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GEROLZHOFEN
Ein weiteres Traditionsgeschäft schließt
Der Räumungsverkauf läuft schon. Bis zum Jahresende schließt Sport Orth in Gerolzhofen.
Foto: Norbert Finster | Der Räumungsverkauf läuft schon. Bis zum Jahresende schließt Sport Orth in Gerolzhofen.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:33 Uhr

„Ja, was ist denn hier los?“ Eine langjährige Geschäftskundin steht sichtlich geschockt vor dem Sportgeschäft Orth in der Grabenstraße 9. Was auf den Schaufenstern aufgeklebt ist, ist nicht zu übersehen. „Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“. Wieder schließt ein Traditionsgeschäft in der Stadt.

Elisabeth Orth hat vor fast 40 Jahren die Idee ihres Mannes umgesetzt und mit dessen Unterstützung Sport Orth gegründet. Die Ursprünge lagen 1979 in der Salzstraße 8 im Anwesen Neeb auf gerade mal 50 Quadratmetern. 100 Quadratmeter waren es dann schon 1981 beim Umzug auf den Marktplatz 8, wo heute das Stadtcafé Schmitt ist. Hier war Sport Orth bis 2001. In dieser Zeit kam es zu einer Erweiterung im Gewölbekeller. Ein Brand 1997 richtete erheblichen Schaden an.

Nächste Station und nächste Vergrößerung war der Sprung in die Grabenstraße 21 (heute ist dort die Tagespflege der Arbeiterwohlfahrt), wo 250 Quadratmeter Ladenfläche zur Verfügung standen. Fünf Jahre später ging es dann nur wenige Häuser weiter an den jetzigen Standort mit 330 Quadratmetern.

Der Entschluss, ihr Geschäft zu schließen, ist Elisabeth Orth nicht leicht gefallen. Denn es ist nicht nur ihr Lebenswerk, ihre Sorge gilt auch den Mitarbeitern, dass sie wieder eine passende Arbeit finden. Elisabeth Orth und ihre Familie haben viel Herzblut in ihr Unternehmen fließen lassen. Das Firmenmotto „Neues wagen, Bewährtes bewahren“ hat das Sportgeschäft über alle Höhen und Tiefen seiner Geschichte geführt.

Service und Kundennähe haben Sport Orth über die Grenzen Gerolzhofens hinaus bekannt gemacht. Elisabeth Orth wollte immer „persönlich und kundenfreundlich“ sein.

Trotz vieler treuer Stammkunden ging die dramatische Veränderung im Einzelhandel auch an Sport Orth nicht vorbei. „Die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven für den Einzelhandel werden immer schlechter“, sagt Elisabeth Orth. Großvertriebsformen und der Online-Handel graben dem klassischen Fachhandel das Wasser ab.

Dabei ärgert es Elisabeth Orth, die seit vielen Jahren ehrenamtlich in verantwortlicher Position im Bezirksvorstand des Einzelhandelsverbands und auch beim Förderverein Gerolzhofen-aktiv mitarbeitet, dass Beratung und Service beim Einzelhändler abgefragt werden, die Umsätze aber in andere Kanäle fließen. So könne der Online-Handel ständig Zuwächse verzeichnen. Und sich im Internet-Handel abzuheben, sei schwer, da alle namhaften Firmen bereits einen eigenen Online-Shop betreiben.

„Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, würde ich diese Herausforderung noch annehmen“, sagt die 61-Jährige. Aber unter den gegebenen Umständen will Elisabeth Orth nun zum Jahresende schließen. Der Räumungsverkauf mit Preisnachlässen läuft bereits auf vollen Touren. Elisabeth Orth und ihr Team haben dazu alle Vorbereitungen getroffen und sogar einen externen Spezialisten für den Räumungsverkauf engagiert, um einen reibungslosen Verlauf zu gewährleisten.

Elisabeth Orth will nicht lautlos von der Einzelhandelsbühne abtreten. Sie würde sich von ganzem Herzen wünschen, dass jemand an ihre Stelle tritt und Sport Orth weiter bestehen lässt. „Aber bisher waren meine Bemühungen vergebens. Was sich ja vielleicht noch ändern kann, wenn alle wissen, dass ich aufhöre.“

 
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  • Das habe ich schon so oft gesagt aber die Stadt will das nicht sehen , Die eröffnen Lieber jede woche eine neues Kaffee oder Bäckereigeschäft das dann nach wochen wieder schließt oder der eine odere andere Dönerladen aber auf dauer will keiner in dieser Stadt bleiben.
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  • geowiss
    Jetzt könnte man sagen, so ist das halt. Allerdings, liegt das durchaus auch speziell am Standort Geo. Die Stadt unternimmt fast alles um möglichst wenig aktive Laufkundschaft zu akquirieren. Wandersleute, die Aktiv-Urlaub im Steigerwald machen und schnell mal noch passende Schuhe brauchen, Rucksäcke oder Stöcke, dagegen wehrt sich der Stadtrat seit langem. Man setzt viel mehr auf Event Kundschaft, die auf Märkten 2mal im Jahr Zufallskäufe tätigt - damit kann kein Einzelhändler was anfangen, zumal jene Sonntag geschlossen haben. Auch die Dauerkundenströme Gerolzhofens hat man mittlerweile so weit vor die Tore der Stadt geschoben, dass niemand mehr zufällig an einem Citygeschäft vorbei läuft. Die Drive-In Mentalität wurde in Geo auf die Spitze getrieben.
    Es werden noch viel mehr Einzelhändler, Apotheken, Wirtshäuser und sonstige Geschäfte schließen bevor der "Stadtrat" merken wird, dass es Zeit wird den Grundgedanken hinter "Stadt" zu überdenken und Geo zu einem Schlafdorf erklärt...
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  • l.saubert@web.de
    Ja genau: der fehlende Nationalpark ist schuld. 111!!!
    An allem.
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  • geowiss
    Das schrieb ich (diesmal) nicht wirklich, meine obige Ausführung passt sogar besser zum Status quo eines Naturpark Steigerwald, der eben der Erholung der Menschen dienlich sein soll. Naturpark bedeutet impliziert sogar touristische Vermarktung. Letztlich orientiert sich Geo (+das Umland) kaum an dieser Ressource (vgl. Touri-Site Geos, dort werden v.a. direkt olle Event-Feste genannt), sondern setzt auf Wein und Pseudo-Folklore, nicht einmal die Kombination versucht man ernsthaft. Neben Volkach & Umland sieht Geo da aber einfach recht blass aus und das wird sich so schnell nicht ändern, insbesondere wegen der jeweiligen Topographie. Die vermeintliche "Weinkultur" hat dennoch lautere Fürsprecher, denn einige verdienen damit eben direkt ihr (teils hochsubventioniertes Weinfest-) Geld. Nicht nur Winzer, sondern bekanntlich v.a. diverse Vereine.

    Meine Kritik an der hiesigen Event-Ausrichtung u.v.a. Stadtplanung können Sie in vielen älteren Beiträgen nachlesen, ganz frei von #Nationalpark.
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  • l.saubert@web.de
    Ja genau: der fehlende Nationalpark ist schuld. 111!!!
    An allem.
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