Am Montagabend wurde es im Weingarten des Schweinfurter Traditionslokals "Korkenzieher" in der Bauerngasse laut – und vor allem stimmungsvoll. "Mein Name ist Horst Günter. Ich freue mich, heute Abend im Korkenzieher für sie Lärm machen zu dürfen", stellte sich der Musiker inmitten der rund 60 Gäste im vollbesetzten Weingarten kurz nach halb acht vor.
"Horst Günter" war natürlich Andreas Kümmert. Der Singer und Songwriter zeigte sich bestens aufgelegt und gewohnt stimmgewaltig und gefühlvoll, von der ersten Minute des Konzerts an. "Die Situation ist, wie sie ist", sagte er vor Beginn des Konzerts. Kümmert arrangiert sich mit der für Musiker vertrackten Lage während der Pandemie. Der 35-Jährige hat seit dem Ausbruch von Corona und trotz der damit einhergehenden Einschränkungen nie wirklich aufgehört, live aufzutreten. Irgendeine Möglichkeit bietet sich immer. Zwischenzeitlich spielte er sogar aus einem umgebauten Kleinbus heraus seine Musik.
Ende August veröffentlichte er seine neue Single "Hard Times", zu hören auf den gängigen Streaming-Plattformen, herausgebracht auf seinem eigenen Label "Vomit Records". Die Major-Label-Zeiten bei "Universal" und Auftritte im Fernsehen gehören der Vergangenheit an.
Der Gemündener Musiker spielt heute befreit auf und interagiert mit einer spielerischen Leichtigkeit mit seinem Publikum, in der derzeit – aller Mindestabstände zum Trotz – intimen Konzertatmosphäre. Bei den Zugaben begleitete ein Zuschauer, der Schweinfurter Melvin Dolata-Nastvogel, Kümmert auf der Blues-Harp-Mundharmonika. Das spontan zustande gekommene Duett zündete, begeisterte die Zuschauer und auch Kümmert selbst, und sorgte mit dafür, dass der "Korkenzieher" einen besonderen Spätsommerabend erlebte.
Auch für Dolata-Nastvogel, der sich als Kümmert-Fan der erste Stunde outet, war der Auftritt mit dem bekannten Musiker ein absolutes Highlight. Vom ersten Moment an, als er Andreas Kümmert damals am TV-Bildschirm in der Casting-Show "Voice of Germany" sah, war es um ihn geschehen. "Gott hat ihm diese Stimme gegeben", erzählt Dolata-Nastvogel.
Von "Purple Rain" über "Rocket Man" bis zu "Simple Man" ließ "Live-Sensation" Andreas Kümmert vermutlich keinen Wunsch der Schweinfurter unerfüllt. Von Corona-Blues war am Montagabend nichts zu spüren. "In the end, there is a way to feel alright", heißt es in Kümmerts neuer Single. "Am Ende gibt es einen Weg, sich gut zu fühlen." Mit dem Konzert im "Korkenzieher" ist das ihm und seinen Fans und Zuschauern gelungen.