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Schonungen
Ein Vorzeigegarten: Naturnah, pflegeleicht, ertragreich
Gärtnerstolz: Helmut Gleichmann vor seinen Hochbeeten.
Foto: Roland Frühwacht | Gärtnerstolz: Helmut Gleichmann vor seinen Hochbeeten.
Roland Frühwacht
 |  aktualisiert: 15.09.2020 02:10 Uhr

Es summt und brummt im Garten von Helmut Gleichmann in Schonungen. Er hat in seinem Garten ein Refugium für Insekten, Vögel und Reptilien geschaffen, wie es selten auf bewirtschafteten Flächen unserer Heimat zu finden ist. Als er vor rund 50 Jahren zusammen mit seiner Frau den Garten um ein neu errichtetes Haus im Schonunger Steinweg anlegte, waren die Beete für Gemüse, Erdbeeren und Salat schnurgerade und unkrautfrei. Zierpflanzen setzten dekorative Elemente.

Seit etwa zwei Jahrzehnten legt Helmut Gleichmann immer mehr Wert auf eine naturnahe Gestaltung dieser nach Süden hin exponierten Fläche. Immer mehr in der Natur selten vorkommende Pflanzen hielten Einzug in seinem grünen Gartenreich. "Im Garten müssen alle Lebewesen und Pflanzen akzeptiert werden", so seine Sicht.

In diesem Jahr hat er von einer Fachfirma auf einer abschüssigen Fläche von dreimal fünf Quadratmetern Raum für Pflanzen trockener Standorte schaffen lassen. Dafür wurde bis in eine Tiefe von 20 bis 30 Zentimetern der Boden ausgetauscht und vor allem mit Schotter der Körnung von zwei bis drei Zentimetern Durchmesser aufgefüllt. Auf der humusarmen Bodenkrume gedeihen jetzt Lavendel, Johanniskraut, Lichtnelke, Borretsch, Malve und Herbstastern. An heißen Sommertagen kann Helmut Gleichmann mit viel Glück die jungen Eidechsen auf der angelegten Miniatursandbank beobachten. Sie bietet diesen Reptilien Platz, im Sand zu laichen.

Mal sehen, ob Vögel im Winter die Bohnen holen

Dem Gartenteich wird durch ein Rohrsystem Wasser zugeführt, das durch eine elektrisch angetriebene Pumpe im Kreislauf in Bewegung gehalten wird, und daher kaum Frischwasser aus der Leitung verbraucht. Kleines Weidenröschen, Salbei- und Minzearten und Brennesselpflanzen wachsen hier, aber auch bis zu einem Dutzend Seerosenblüten bedecken in den Sommermonaten die kleine Wasserfläche.

Der Garten bietet das ganze Jahr über Insekten und Vögeln Nahrung. Jetzt im Herbst decken eine ausgedehnte Brombeerhecke und ein stattlicher Hollunderbusch Amsel & Co den Tisch. Von allein hat sich im Garten ein Schwarzdorn angesiedelt, der im Herbst und Winter vielen Vögeln Schlehenfrüchte bereitstellt. An einem abgestorbenen Baumstamm streben dürre Bohnenranken mit ihren Samenhülsen in die Höhe. "Die lasse ich hängen, mal sehen, ob im Winter irgendwelche Vogelarten kommen und sie holen", meint der Tierliebhaber. Viele Schmetterlingsraupen sind auf die im Garten reichlich vorhandenen Brennnesseln angewiesen, so der Nachwuchs von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs, Admiral, Landkärtchen und Distelfalter. Im Herbst trägt der Weinstock reichlich Früchte, die bei den Wespen sehr begehrt sind. Diese Insekten fühlt sich im Garten so wohl, dass sie in einer Deko-Gartenkugel sogar ihr Nest gebaut haben.

Helmut Gleichmann möchte Nachahmer finden

"Alles wird verwertet für den Kompost, nur samentragende Wildkräuter kommen in die Biotonne", sagt Gleichmann. Jedoch legte der passionierte Gärtner keinen Extra-Komposthaufen mehr an, sondern füllt Behältnisse wie zum Beispiel ausgediente Wassertonnen mit den abgestorbenen Pflanzenresten, denen er gelegentlich etwas Steinmehl zusetzt. Er erspart sich das Umschichten und Aussieben der Komposterde und nutzt die Behälter als Hochbeete, auf die als letzte Schichten Hornmehl und etwa 20 Zentimeter Humuserde kommen. Auf ihnen und im Gewächshaus gedeihen Paprika, Salat, Tomaten, Gurken und Küchenkräuter. Das Äußere seiner Hochbeete kaschiert Helmut Gleichmann mit Stecken vom Heckenrückschnitt oder Holzpaletten, sodass auch hier Lebensraum für manche Kleintiere entsteht.

"Wenn was überhandnimmt, dann reiß ich es halt raus oder schneide die Pflanze zurück", sagt Gleichmann. Aber allzu viel Arbeit macht der Garten ihm nicht, denn als Senior, der noch in diesem Jahr seinen 85. Geburtstag feiert, ist ihm ein pflegeleichter Garten wichtig.

Wer den bereits 2016 als "Naturgarten" vom Bayerischen Landesverband für Wohneigentum und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit zertifizierten Garten in Schonungen besuchen möchte, kann sich bei Helmut Gleichmann anmelden unter Tel.: (09721) 58911. "Denn ich möchte auch Nachahmer für einen naturnahen Garten finden", so sein Anliegen.

Einen Standort für Pflanzen auf Trockenrasen und Trockenmauern im Garten von Helmut Gleichmann.
Foto: Roland Frühwacht | Einen Standort für Pflanzen auf Trockenrasen und Trockenmauern im Garten von Helmut Gleichmann.
Sandbänke en miniature laden bei heißem Wetter Eidechsen zum Sonnbad ein.
Foto: Roland Frühwacht | Sandbänke en miniature laden bei heißem Wetter Eidechsen zum Sonnbad ein.
Das Innere einer Gartenkugel hat sich ein Schwarm Wespen als Domizil erkoren.
Foto: Roland Frühwacht | Das Innere einer Gartenkugel hat sich ein Schwarm Wespen als Domizil erkoren.
 
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