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Schweinfurt
Ein "Triple" für die Casa Vielfalt in Schweinfurt: "Menschen stehen im Mittelpunkt"
Die Casa Vielfalt wurde dreifach ausgezeichnet: Bernd Wolfrum (vom Referat Liegenschaften und Bau der Diözese Würzburg), Stadtpfarrer Stephan Eschenbacher, Diakon Joachim Werb, Kirchenpfleger Ottmar Prell und Architekt Christian Brückner enthüllten die Plaketten in St. Anton (von links).
Foto: Uwe Eichler | Die Casa Vielfalt wurde dreifach ausgezeichnet: Bernd Wolfrum (vom Referat Liegenschaften und Bau der Diözese Würzburg), Stadtpfarrer Stephan Eschenbacher, Diakon Joachim Werb, Kirchenpfleger Ottmar Prell und ...
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 23.10.2024 02:46 Uhr

Das Mittelalter ist die Königsklasse im Denkmalschutz. Nach diesem Maßstab spielt die neu gestaltete Pfarrkirche St. Anton in Schweinfurt, gebaut 1950 bis 1952, jetzt in der Oberliga mit. Für den gelungenen Umbau gab es den Bayerischen Denkmalpflegepreis 2024 in Bronze: In der Kategorie "Sanierung öffentlicher Bauwerke" war die Klosterkirche St. Michael Bamberg (eingeweiht 1121), bei den privaten Denkmälern das niederbayerische Schloss Geltolfing (aus dem Jahr 1290) erstplatziert.

Seit 1121 hat sich einiges getan, bei den Erwartungen der Menschen an eine Kirche. Im neuen St. Anton wurden die liturgischen, architektonischen, sozialen und caritativen Ansprüche des 21. Jahrhunderts umgesetzt. Das wurde bei der feierlichen Enthüllung dreier Plaketten im Eingangsbereich deutlich. Drei, denn den renommierten Otto-Borst-Preis für Stadterneuerung und den "best architects award" 2024 hat das Projekt ebenfalls gewonnen. Der Historiker Otto Borst war Gründer der Arbeitsgemeinschaft "Forum Stadt", beim "best architects award" geht es um das Spitzensegment der europäischen Architekturszene.

"Kirche wurde in St. Anton neu gedacht. Inhaltlich und architektonisch": In der Pressemitteilung des Würzburger Architekturbüros Brückner & Brückner wird von einem "Leuchtturmprojekt" gesprochen. "Christlicher Glaube und caritatives Handeln gehören zusammen", heißt es: "Und genau das findet in Schweinfurt im neuen St. Anton architektonischen und konzeptionellen Widerhall." Diese Verbindung sei das besondere pastorale Merkmal der Gemeinde St. Anton, mit sozialem Schwerpunkt und somit unverzichtbar für das Gesamtgefüge der Stadtkirche: "wegweisend und innovativ für die Stadt Schweinfurt und weit darüber hinaus." Ein besonderes Anliegen der Kirchenbauer, die sich nun über das "Triple" bei den Preisen freuen: "Die Menschen stehen im Mittelpunkt."

Kirchenpfleger Ottmar Prell blickte bei der Begrüßung der Ehrengäste – vom Architekturbüro Brückner & Brückner und dem beratenden Ingenieurbüro Mittnacht ebenso wie von der Kirchenstiftung St. Anton, von Diözese, Caritasverband, Stadt und Denkmalschutz – auf 15 lange, mitunter schwierige Jahre Vorgeschichte zurück. "Die Menschen haben gefehlt", stellte Architekt Christian Brückner fest, mit Blick auf den maroden Altbau, bei dem eine Zeitlang der Abriss zur Debatte gestanden habe, mit Neubau. Nun müsse die neue "Casa Vielfalt" mit Leben erfüllt werden.

Eine besondere Herausforderung sei, so Ingenieur Bernd Mittnacht, die Versetzung des 27 Tonnen schweren Fensters vom Eingang Richtung Altarraum gewesen. Das Werk des Kirchenkünstlers Gustl Kirchner wurde um 18 Meter verrutscht – nicht auf Rollen, wie bei den alten Ägyptern, sondern eher nach Art einer geschobenen Brücke.

Ein "Ort der Begegnung" solle das neue St. Anton sein, wünscht sich die zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert, die ein sinnvolles Projekt in der Innenstadt sieht, auch aus der Perspektive der Nachbarkirchengemeinde heraus. "Wir werden neu denken müssen", sagte die Vertreterin der Stadt. Es gelte, eine vielfältiger gewordene Gesellschaft zusammenzuhalten.

Diakon Joachim Werb sah einen guten Geist am Werk, im ehemaligen Franziskanerkloster, das seit der Nachkriegszeit neben der Kirche von Dombaumeister Hans Schädel stand. "Was brauchen die Menschen?" Für Marion Hammer, die für die Caritas Stadt und Land das vielfältige soziale Angebot koordiniert, ist das die entscheidende Frage. Im Casa-Vielfalt sind neue Projekte (z.B. das monatliche Trauercafé am Friedhof) ebenso angesiedelt wie Angebote zu den Themen Inklusion, interreligiöser und interkultureller Dialog, psychosoziale Beratung, Therapien bei Depressionen und Angststörungen, Innovative Liturgie oder Seniorenarbeit. Nahezu alle der neuen Leitlinien der Diözese Würzburg würden rund um St. Anton schon jetzt verwirklicht, so Hammer.

 
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  • Hubert Goldstein
    Der zweite Herr von links ist nicht Stadtpfarrer Eschenbacher, sondern der Ingenieur Bernd Mittnacht
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