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SCHWEINFURT
Ein Tollpatsch schlägt zurück: Tom Gerhardt macht Theater
TADK_Dinner für Spinner       -  In „Dinner für Spinner“, einer Komödie von Francis Veber, ist Tom Gerhardt in einer ungewohnten Rolle zu sehen.
Foto: Nicole Brühl | In „Dinner für Spinner“, einer Komödie von Francis Veber, ist Tom Gerhardt in einer ungewohnten Rolle zu sehen.
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 15.10.2017 13:30 Uhr

Was für ein perfides Spiel. Der Verleger Küsenberg trifft sich wöchentlich mit seinen reichen Freunden zu einer speziellen Abendunterhaltung: Jedes Mal bringt einer aus der Clique einen Tollpatsch, einen Freak, zum Essen mit, über den sich die Runde so richtig lustig machen kann. Für diesen Herrenabend glaubt Küsenberg einen besonderen Fang gemacht zu haben: Den etwas seltsamen Finanzbeamten Matthias Bommes, der ihn gleich zu dem Treffen abholen wird. Küsenbergs Frau Christine findet das alles schäbig und verlässt ihren Mann. Der bekommt plötzlich einen Hexenschuss, das Dinner ist geplatzt – und Bommes kommt.

„Dinner für Spinner“ (Le Diner de cons) schrieb der französische Erfolgsautor und Regisseur Francis Veber 1993, unter seiner Leitung entstand auch der gleichnamige Film. Jetzt stand das Stück zum Saisonbeginn des Seniorenprogramms in einer Tournee-Produktion des Kölner Theater am Dom (Regie René Heinersdorff) auf dem Programm: Mit dem Comedy-Star Tom Gerhardt als Spinner Bommes.

Dass Gerhardt („Hausmeister Krause“, „Voll normaaal“, „Ballermann 6“) jetzt Theater spielt, ist für seine riesige Fangemeinde bestimmt ein Megaevent. Bei den anderen Theaterbesuchern hat er es da schon etwas schwerer, sich im Kreis von versierten Schauspielern zu behaupten. Zumal der studierte Philosoph Tom Gerhardt ohne all seine Brachial-Komik ein überaus sympathischer Darsteller ist – für die Rolle des schrägen Bommes fast zu normal.

Doch Gerhardt schlägt sich wacker. Schüchtern und unbeholfen betritt er als Bommes die Küsenberg-Wohnung, durch sein großes Mitteilungsbedürfnis erfahren wir gleich Hochinteressantes: Er ist Kassenwart im Verein für Streichholzmodelle, er hat schon den Eiffelturm und die Leverkusener Brücke gebaut. Seine Mama nannte ihn Johann Wolfgang, weil er ihr schon früh kleine Gedichte schrieb. Bommes ist ein herzensguter Kerl mit viel Hilfsbereitschaft. „Kann ich dir bei der Trauerarbeit helfen“, fragt er Küsenberg, der seine Frau vermisst.

Natürlich möchte der Bommes schnell loswerden, doch da hat er keine Chance. Unbarmherzig und ohne es zu wissen schlägt der Tollpatsch zurück: Er verwechselt Küsenbergs Frau und Geliebte, bringt beide dazu, diesen zu verlassen und holt ihm sogar den Steuerfahnder ins Haus. Für Turbulenzen ist also gesorgt, die das Ensemble aus Köln nach einem zähen Beginn auf die Spitze treibt.

Den Verleger Küsenberg zeichnet der von Bühne und Fernsehen bekannte Moritz Lindbergh mit Arroganz, aber auch Wehleidigkeit, Tina Seydel glänzt in einer Doppelrolle als kühle Ehefrau und feurige Hippie-Geliebte und Steffen Laube (Schriftsteller Weisflog) und Stefan Preiss als Finanzfahnder Busch vervollständigen das spielfreudige Sextett der Komödianten. Freundlicher Applaus für einen vergnüglichen Nachmittag. Manfred Herker

 
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