
Mit dem Theaterstück „Die Welle“ geht das Jugendtheaterprojekt der Arbeitsgemeinschaft Mundarttheater Franken auf Tournee durch die fränkischen Bezirke. Am Samstag feierten die jungen Schauspieler im Alter zwischen 16 und 25 Jahren mit ihrer Regisseurin Sue Rose Premiere in Nürnberg. Einen Tag später standen sie in der Festscheune in Oberwerrn auf der Bühne bei der einzigen Vorstellung ihrer Tournee in Unterfranken.
16 Schauspieler aus verschiedenen Theatergruppen und aus allen fränkischen Bezirken haben mit der „Welle“ ein Stück auf die Bühne gebracht, das bereits als Roman und als viel beachteter Film Erfolge feiern konnte. Der Titel des Stückes könnte genauso gut lauten: „Was lernen wir aus der Geschichte?“ Ein Stück, das wirklich unter die Haut geht, wenn es von Jugendlichen nahezu perfekt in Szene gesetzt wird.
Hierzu hat die gute Regiearbeit der Theaterpädagogin Sue Ellen wesentlich beigetragen. „Wir haben verstanden, dass es wichtig ist, kritisch zu sein und nicht jeder Bewegung kritiklos zu folgen“, hört man von den jungen Schauspielern, die sich mit Engagement in das Stück „hineingedacht“ haben. Populismus sei auch gerade in der heutigen Zeit wieder an der Tagesordnung.
Antworten bekäme man aber von dieser Sorte Mensch wohl sehr wenig, meint ein Zuschauer, der aufmerksam und auch berührt das Theaterstück verfolgte. Wieder eine andere Stimme aus dem Publikum wollte ganz einfach erleben, wie junge Leute dieses schwierige Thema „Verführung und Gruppenmanipulation“ bearbeiten. „Ich bin beeindruckt“, sagt er anerkennend nach der Vorstellung.
Was hat es mit der „Welle“ auf sich? Der Autor Reinhold Tritt hat dieses Stück nach dem Roman von Morton Rhue aus dem Jahr 1981 verfasst, der die Geschichte nach einem tatsächlich stattgefundenen Schulexperiment in Amerika geschrieben hat. Der Lehrer wollte demnach herausfinden, wie es in Deutschland so weit kommen konnte, dass sich ein ganzes Volk von einem (Ver)-Führer vereinnahmen ließ und die daraus entstandenen Gräueltaten danach größtenteils ausblendete.
„Hervorragende Theaterarbeit“, das bescheinigten den jungen Leuten auch der stellvertretende Landrat des Landkreises Schweinfurt, Peter Seifert, und der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Niederwerrn, Thomas Wohlfahrt.
Vor allem die Leistungen von Kathrin Ortner als Laura Müller und Frieder Weinheimer als Lehrer Ben Schmitt beeindruckten das Publikum. Dadurch, dass mit Obai Hamud als Murad Marlowe auch ein junger Syrer die Theatertruppe verstärkte, wurde dann auch das aktuelle Thema Integration geschickt in die Handlung eingespielt.
Dass das Stück in Unterfranken aufgeführt werden konnte, ist der stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Mundarttheater Franken, Veronika Klose aus Greßthal, zu verdanken, die die Zuschauer am Beginn der Veranstaltung begrüßte.