
Inmitten der fränkischen Rhön, im Dorf Üchtelhausen, befindet sich das private Bauernmuseum der Familie May. Dieses Museum ist nicht nur ein Ort der Nostalgie, sondern auch ein lebendiges Zeugnis bäuerlicher Kultur, das tief mit der Region verwurzelt ist. Zum ersten Mal öffnete es seine Tore am 23. Juli 1994 zur 800 Jahrfeier Üchtelhausens und entwickelte sich seitdem mit seinen etwa 60 Quadratmetern und über 600 Sammlerstücken zu einem beliebten Ziel für Heimatforscher und interessierten Touristen, welche die Möglichkeit zur Besichtigung am "Tag des offenen Denkmals" auch zahlreich nutzten.
Wie das Bauernmuseum entstand
Nachdem sein Vater die Arbeit als Landwirt aufgegeben hatte und in Rente gegangen war, kam Albin May der Gedanke, den nunmehr leeren Kuhstall zu renovieren und die bisher gesammelten Exponate darin auszustellen. Das Gebäude bietet eine authentische Kulisse für die Ausstellung , das Museum selbst ist liebevoll und zugleich lehrreich eingerichtet. Alles ist nach Themen sortiert und mit Bedacht und Sorgfalt platziert.

Das Bauernmuseum bietet seinen Besuchern eine umfangreiche Ausstellung von Gegenständen des bäuerlichen Lebens und Arbeitens aus der Zeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Im ehemaligen Postgebäude finden sich Kinderwagen, Puppenstube und allerlei religiöse Sammlungen mit Rosenkränzen, Münzen und Schriftstücken. Wer der altdeutschen Schrift noch mächtig ist, kann sich belesen und über Wortwahl und Ausdruck der damaligen Zeit staunen.
Im vormals erwähnten umgebauten Kuhstall findet man zunächst einen Kutschenwagen, auf den man sich auch setzen darf und von dem aus man weitere Sammlerstücke an den Wänden bestaunen kann.

Im benachbarten Raum wird man dann schier überwältigt von der Menge an Gegenständen, die dort aufgestellt sind. Nach Kategorien sortiert gibt es Stücke aus Schule, Küche und Wohnen, Schlafbereich und Handarbeit. Ein Butterfass, mehrere mechanische Quirls, Brotkörbe und ursprüngliche Bügeleisen faszinieren die Besucher dabei genauso wie ein Ehebett mit Kinderwiege, ein ausziehbarer Waschtisch, Barbierwerkzeuge und allerlei Vorreiter unserer modernen Küchengeräte.
Neben der handwerklichen und landwirtschaftlichen Ausrüstung hat Albin May auch zahlreiche Alltagsgegenstände des örtlichen Dorflebens gesammelt. Dazu gehören Arbeitskleidung, Möbelstücke und vor allem Dokumente, die von der Dorfgemeinschaft und ihrem Zusammenleben erzählen.
Ahnenforschung, Fotos und Zeitungsausschnitte geben Einblicke in das Leben vergangener Generationen und vermitteln ein Gefühl dafür, wie das Leben auf dem Land in Üchtelhausen einst war.
Ein Ort der Begegnung und Bildung

Das Bauernmuseum ist weit mehr aus nur eine Ansammlung alter Gegenstände. Für Albin May ist es ein Herzenswerk, ein Ort des Austauschs und der Begegnung.
Führungen sind möglich, wenn es die Zeit neben seinem Beruf zulässt. Besonders für Schulklassen aus der Umgebung bietet das Museum eine einmalige Gelegenheit, das Leben auf dem Land, wie es früher war, hautnah zu erleben. Die Kinder dürfen viele der ausgestellten Geräte anfassen und ausprobieren- ein Erlebnis, das bleibende Eindrücke hinterlässt.

Das private Bauernmuseum in Üchtelhausen erinnert nicht nur an die Vergangenheit, sondern stellt auch eine Verbindung zur Gegenwart und Zukunft her. Es bietet einen Ankerpunkt für diejenigen, die sich mit ihren Wurzeln und der Geschichte ihrer Heimat auseinandersetzen wollen.
