Für Bürgermeister Thorsten Wozniak war der symbolische Spatenstich im so genannten Zwickel zwischen Schallfelder und Wiebelsberger Straße für das neue Ärztehaus von Dr. Tobias Weigand und Holger Blum ein besonderer, nämlich „einer, der zeigt, dass sich in Gerolzhofen etwas bewegt und tut“. Auch wenn derartige Baumaßnahmen für die Anlieger stets mit einer gewissen Belästigung verbunden seien, so sei es deshalb für ihn ein gutes Zeichen, wenn es Baustellen in der Stadt gebe.
Ursprünglich war hier an der Schwarzenbergstraße 1 auf dem ehemaligen Grundstück der Evangelischen Kirchengemeinde als so genannte Gemeinbedarfsfläche einmal der Bau einer neuen Kirche oder eines Kindergartens vorgesehen.
Da sich diese Pläne mit der Errichtung des neuen Gemeindezentrums an der Ecke Dreimühlenstraße/Nördliche Allee erübrigt hatten, war beschlossen worden, sich von dem rund 3000 Quadratmeter großen Baugelände im Zwickel zu trennen und den Erlös in die Finanzierung des Projekts am bisherigen Kirchenstandort fließen zu lassen.
Der daraufhin von der Stadt geänderte Bebauungsplan hätte unter Einbeziehung von Teilen der städtischen Grünfläche die Errichtung von fünf Einfamilienhäusern, darunter die drei hin zur Wiebelsberger Straße, auf denen jetzt das Ärzezentrum entsteht. Die zwei anderen Bauplätze hin zur Schallfelder Straße wurden inzwischen als ein Grundstück von der Stadt mit Bauverpflichtung im Jahr 2014 verkauft
Bürgermeister Thorsten Wozniak findet, dass die jetzige Lösung auf dem ehemaligen Kirchengrundstück aus zwei Gründen die optimalere sei.
Dies zum einen, weil der Zuschnitt der Bauplätze für die Wohnhäuser hier nicht ideal gewesen wäre und sich der Baukörper jetzt gut in das Gelände einfügt. Zum anderen, weil es sich um einen Superstandort für die allgemeinärztliche Gemeinschaftspraxis in einer Zeit handele, in der es künftig auch in Gerolzhofen mehr Patienten bei weniger Ärzten geben werde.
Der Bürgermeister: „Wenn man sich, wie hier, nicht engagiert und nichts geschieht, können wir außerdem über die Entwicklung des Ländlichen Raums reden, soviel wir wollen.“ Umso mehr brachte Wozniak seine Freude über den Startschuss für das Projekt zum Ausdruck, das zugleich die Zentralitätsfunktion Gerolzhofens stärken wird. Spätestens zum Schuljahresbeginn 2014 soll der Betrieb im neuen Gebäude aufgenommen werden, so das ehrgeizige Ziel von Bauherren und Planer.
Das Ärztezentrum wird ein modernes und patientenfreundliches Gebäude sein – mit einem großzügigen Wartebereich und einer zentralen Anmeldung.
Jeder Bereich der rund 770 Quadratmeter großen Nutzfläche ist vollständig barrierefrei konzipiert, so dass der Gang zum Arzt besonders behinderten und älteren Menschen spürbar leichter fallen wird.
Das Ärztezentrum vereint gleich mehrere Ärzte unter einem Dach. Hauptnutzer sind die Allgemeinärzte Tobias Weigand und Holger Blum, die im Moment noch in der „Praxis am Floriansbrunnen“ ihre Räume haben und eine Assistenzärztin mitbringen. Daneben wird es eine Psychotherapiepraxis im Haus geben.
Aber auch weitere Fachärzte, wie Orthopäden oder Hautärzte, könnten die Praxisräume jederzeit zusätzlich nutzen. Fünf Ärzte, eventuell gar sechs, können jedenfalls im ärztlichen Bereich bequem parallel arbeiten, ohne sich zu sehr auf die Füße zu treten, so Tobias Weigand.
A und O sei die effiziente Gestaltung der Abläufe, um die so gewonnene Zeit wieder den Patienten zugutekommen zu lassen. Das Zentrum soll deshalb ein Haus der kurzen Wege sein.
Erdwärme und Photovoltaik
Zur Attraktivität werden auch die Parkplätze direkt am Gebäude beitragen. Genau sind es deren 15 inklusive eines Behindertenparkplatzes.
Das Ärztezentrum Gerolzhofen wird im Niedrigenergiehaus-Standard gebaut. Dafür werden unter anderem eine moderne Erdwärmepumpe und eine großflächige Photovoltaikanlage auf dem Flachdach sorgen, um sich so möglichst aus eigener Kraft und autark mit Energie versorgen zu können.
Der Stadtrat hatte angesichts des über 50 Meter langen Baukörpers verschiedenen Abweichungen von den Bestimmungen des Bebauungsplans zugestimmt. Dabei ging es vor allem um die Aufbringung eines Flachdachs und den Verzicht auf die geforderte offene Bauweise.
Bürgermeister Wozniak versprach den Bauherren beim Spatenstich, dass die Stadt auch weiterhin unterstützend eingreifen werde, wo dies gehe und möglich sei.
