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Gerolzhofen
Ein seltenes Geschenk der Natur: Bocks-Riemenzunge an den Gerolzhöfer Nützelbachseen entdeckt
Ein Spaziergänger hat im Naherholungsgebiet neben einem Feldweg eine Pflanze entdeckt, die zur Familie der Orchideen gehört. Sie hat einen ungewöhnlichen Namen.
Die seltene Orchidee 'Bocks-Riemenzunge' wurde am südlichen Stadtrand von Gerolzhofen entdeckt.
Foto: Robert Parzinger | Die seltene Orchidee "Bocks-Riemenzunge" wurde am südlichen Stadtrand von Gerolzhofen entdeckt.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 26.06.2022 02:22 Uhr

Die Natur hält immer wieder Überraschungen parat, sobald man ihr nur eine kleine Chance zur Erholung gibt: So hat Robert Parzinger aus  Lülsfeld beim Spaziergang mit seinen Hunden direkt neben dem Flurweg hinter den Nützelbachseen am südlichen Stadtrand von Gerolzhofen eine stattliche blühende Pflanze entdeckt, die zur Familie der Orchideen gehört: eine Bocks-Riemenzunge mit dem botanischen Namen Himantoglossum hircinum.

Die Pflanze war früher hauptsächlich in wärmeren Regionen Mitteleuropas verbreitet und dehnt in den vergangenen Jahren durch die globale Klimaerwärmung ihr Vorkommen immer weiter in Richtung Norden aus. Die Bocks-Riemenzunge, die bis zu einem Meter hoch werden kann, bevorzugt Trockenrasen, Magerrasen und Streuobstwiesen. Sie wächst auf offenen Flächen und braucht ein mildes Klima ohne späte Fröste.

Unangenehmer Geruch

Die äußeren und inneren Blütenhüllblätter sind laut Internet-Lexikon "Wikipedia" zu einem Helm zusammengeneigt mit einer grünlich bis bräunlich weißen Farbe. Die Blüten, die an Zungen erinnern, riechen stark und unangenehm nach Ziegenbock und haben der Orchidee ihren ungewöhnlichen Namen gegeben.

Die Pflanzen sind generell nicht sehr langlebig. Je kräftiger die Pflanze, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie im folgenden Herbst am gleichen Standort nicht mehr oder nur noch sehr schwach erscheint. Sie kann insgesamt ein bis vier Jahre lang dort blühen, bevor sie ihre Energiereserven in der Knolle dann so weit aufgebraucht hat, dass sie eingeht.

Die Samen der Orchidee verbreiten sich als Körnchenflieger. Deshalb ist es für ihre Verbreitung wichtig, dass die Flächen, wo sie vorkommt, nicht gemäht werden, bis sich Anfang August die Samen der Pflanze ausbilden können.

Ein Ausgraben ist zwecklos

Wie alle anderen heimischen Orchideen-Arten steht auch die Bocks-Riemenzunge unter Naturschutz. Ein Ausgraben der Pflanzen ist streng verboten. Allerdings wäre dies auch völlig sinnlos, denn die Orchidee wächst nur in Symbiose mit einem speziellen Bodenpilz, den sie ausschließlich am Standort in der Natur vorfindet.

 
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