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Grettstadt
Ein "Schilderwald" zum Schutz von Lurch und Reh?
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 14.06.2022 02:24 Uhr

Auch Klärwärter gehen Problemen lieber auf den Grund, statt lange im Trüben zu fischen. Michael Windgassen, stellvertretender Leiter der Kläranlage Grettstadt, hat in Neuendettelsau an einem Grundkurs zum Betrieb von Abwasserreinigungsanlagen teilgenommen. Zum Auftakt der Gemeinderatssitzung erhielt er eine entsprechende Urkunde von Bürgermeister Ewald Vögler.

Aus der Jagdgenossenschaft kam der Antrag, den Autoverkehr in den Grettstädter Wäldern zu reduzieren, um Wege, Wald und Wild, aber auch Wasservögel und Amphibien zu schonen. Gassigeher und "Abkürzungsfahrer" sind oft motorisiert unterwegs, im Bereich "Eichig", "Schopfig", "Roter Berg" oder "Oberholz". Ewald Vögler zeigte sich skeptisch. Laut Polizei hätte eine Beschilderung für die Menschen kaum eine Bedeutung, es könne nur schwer kontrolliert werden. Beim Holztransport würden jetzt schon Schilder beschädigt. Man solle für die eigene Bevölkerung den Zugang ins Grüne nicht zu stark einschränken, manche Menschen hätten Gehbehinderungen und bräuchten das Auto: "Wo fängt man an, wo hört man auf?" Es gebe andere problematische Wege, wenn, dann müsste überall gesperrt werden.

Martin Saalmüller sah es ähnlich, wer durch den Wald fahren wolle, sei mit oder ohne Schild unterwegs. Andreas Schech hat andere Erfahrungen. Der Waldrand des Schopfig sei beliebt als Umfahrung Richtung Sulzheim und Unterspiesheim. Ohne Schilder hätten Jäger keine Handhabe, Autofahrer anzusprechen. Die Rehe blieben im Wald, wenn sie gestört werden, entsprechend nehme der Verbiss zu. Der Eichig werde auch durchfahren. Josef Pfister erinnert sich, dass es früher Komplettsperrungen gab. Ruth Volz sah Probleme auch im Dürrfelder Wald, ebenso wie bei den Krötenwanderungen.

Gespräch mit den Jagdpächtern suchen

Dana Hofmann schlug einen Hinweis im Amtsblatt vor, dass die Durchfahrt nicht erwünscht sei. Artur Kloß vermisst eine Statistik, bei fünf Autos würde sich kein "Schilderwald" in der Flur lohnen. Nun soll als "Pilotprojekt" die Durchfahrt durch den Eichig gesperrt werden, mit Aufruf im Gemeindeblatt. Nicht anfreunden möchte sich der Gemeinderat mit dem Wunsch der Jäger, allgemein Schilder aufzustellen mit dem Hinweis "Wild braucht Ruhe", sowie der Aufforderung, auf den Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen. Die Gemeinde rechnet mit Ausgaben von etwa 1500 Euro, jetzt soll zunächst das Gespräch mit den Jagdpächtern gesucht werden. Große Hunde seien ohnehin an die Leine zu nehmen, hieß es aus der Verwaltung.

Baumbestattungen in Urnenform

Auf dem Friedhof Obereuerheim sollen künftig Baumbestattungen in Urnenform möglich sein. Die Gemeinde hätte gerne zwanzig Granit-Steintafeln beschafft, um sie nach und nach um einen Baum zu platzieren: "Nicht in Reih und Glied", wie Geschäftsleiter Michael Niklaus betonte. Helmut Hartmann hatte die Optik von "Soldatengräbern" befürchtet. Zunächst wäre es um zwölf Platten gegangen, von etwa 20 mal 30 Zentimetern Größe, für jeweils zwei Gräber. Der Rest der Bestellung wäre zur Reserve vorgehalten worden. Josef Pfister und Günter Birkner möchten vor allem das Niederlegen von Grabschmuck und den Eindruck von Pflasterung vermeiden. Andreas Schech schlug eine gemeinsame Steinstele vor, mit niedrigerem Pflegeaufwand beim Graswuchs. Ruth Volz erinnerte daran, dass der Boden mit Mulch gedeckt sei, sie fände Tafeln schöner. Die Anschaffung wurde zurückgestellt.

 
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