Muscheln verbinden die Menschen meist mit weißen Sandstränden und Meeresrauschen. Doch es gibt diese Schalentiere auch in heimischen Gewässern. Wer in den Wintermonaten eine Spaziergang um den Ellertshäuser See unternimmt, der kann viele Muschelschalen entdecken.
Jetzt im Winter habe der Ellertshäuser See einen niedrigeren Wasserstand, erklärt Uwe Seidl vom staatlichen Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen. „Der See dient ja nicht nur der Erholung, sondern vor allem auch dem Hochwasserschutz“, erläutert Seidl.
Um die Gefahr von Winterhochwässern zu senken, wird deshalb im Herbst der See um einen Meter abgesenkt. Dadurch wäre bei anhaltenden Niederschlägen oder einer starken Schneeschmelze eine Wasserrückhaltung in die Bäche, also auch in die Lauer, gegeben.
Im Herbst und Winter entdeckt man die Muschelschalen
Herbst und Winter sind deshalb der Zeitpunkt, an dem sichtbar wird, dass es außer den Fischen noch andere Bewohner im See gibt, die Muscheln beispielsweise. Es handelt sich dabei um die gemeine Teichmuschel, erklärt Margit Markert. Die Maibacherin ist ausgebildete Gästeführerin und erläutert bei Touren rund um den See auch die Besonderheiten der Natur.
Bei den Kinderführungen „Der Schatz im Ellertshäuser See“ zeigt sie den Kindern auch die Muschelbänke. Man findet vor allem die leeren Schalen. Denn auch im Ellertshäuser See haben Muscheln Fressfeinde. Dazu gehört die Bisamratte. Die lebenden Muscheln verbringen ihr Leben im ufernahen Schlick und bleiben den meisten Spaziergängern verborgen.
„Die Teichmuschel hat sich wunderbar vermehrt“, sagt Margit Markert. Im Zuge der Renaturierung des Sauerquellenbaches sei vor einigen Jahren auch die Teichmuschel zurück gekommen.
Teichmuschel fühlt sich wohl im See
Wie es aussieht, fühlt sich die Teichmuschel anscheinend wohl im See. Muscheln habe es früher eigentlich in allen Bächen und Flüssen gegeben, betont Margit Markert. Doch sie sind vielerorts durch Begradigungen der Wasserläufe selten geworden. So steht auch die Gemeine Teichmuschel, obwohl sie viel häufiger in Deutschland vorkommt als beispielsweise die vom Aussterben bedrohte Flußperlmuschel, unter Naturschutz.
Beim Wasserwirtschaftsamt weiß man, dass es die Teichmuschel im See gibt. Der Ellertshäuser See habe Badewasserqualität. Und in sauberem Wasser fühlt sich auch die Teichmuschel wohl, weiß Uwe Seidl. Eine genaue Kartierung des Bestandes gibt es aber Seidls Auskunft nach nicht.