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Gerolzhofen
Ein Gerolzhöfer Original: "Happa" Schmitt ist tot
Mit Helmut Schmitt ist am 6. Mai ein Urgestein des FC Gerolzhofen gestorben.
Helmut 'Happa' Schmitt aus Gerolzhofen ist gestorben.
Foto: Schmitt | Helmut "Happa" Schmitt aus Gerolzhofen ist gestorben.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 10.02.2024 11:26 Uhr

Mit Helmut Schmitt ist am 6. Mai ein Urgestein des FC Gerolzhofen gestorben. Der Verstorbene, einer der letzten "Gerolzhöfer Originale", der von seinen Freunden und Bekannten nur "Happa" gerufen wurde, machte sich insbesondere als Gründer und Abteilungsleiter der 3. Mannschaft des Fußballclubs einen Namen. 

Helmut Schmitt wurde am 7. April 1933 in Gerolzhofen geboren. Sein Elternhaus steht im unteren Schießwasen. Am 30. September 1955 schloss er in Obbach den Bund der Ehe mit seiner Ehefrau Anni Pfeifer, die aus Obbach stammte. Das junge Paar zog dann zunächst in das Elternhaus Schmitts  am Schießwasen ein. 1966 konnte man dann das neu errichtete Eigenheim an der Berliner Straße beziehen. Aus der Ehe gingen Tochter Ulrike und Sohn Volker hervor, hinzugekommen sind inzwischen vier Enkel und zwei Urenkel.

2015 musste "Happa" Schmitt einen schweren Schicksalsschlag verkraften, als seine Ehefrau Anni starb. Sie hatte sich stark als Küsterin der evangelischen Erlöserkirche engagiert und ihren Mann bei dessen Begeisterung für den Fußballsport tatkräftig unterstützt - auch indem sie jahrelang die Trikots der 3. Mannschaft wusch. 2019 kam dann die nächste schwere Stunde für Helmut Schmitt: Seine Tochter Ulrike starb. 

Als Holzfäller in Kanada

Beruflich war der Verstorbene in Schweinfurt tätig. Kurz nach dem Krieg hatte Schmitt für ein Jahr als Holzfäller in Kanada gearbeitet und dabei fließend Englisch gelernt. Dieses "kanadische Busch-Englisch", wie er es selbst gerne scherzhaft bezeichnete, ermöglichte es ihm dann, in Schweinfurt beim Wachdienst für die Einrichtungen der US-Army zu arbeiten. Später wechselte er zur Firma SKF, der er bis zum Vorruhestand treu blieb.  

Treu blieb "Happa" über Jahrzehnte auch dem FC Gerolzhofen und dem FC Schalke o4. Als eingefleischter Fan der Knappen aus Gelsenkirchen schlug sein Herz stets auch für den FC 1917 Gerolzhofen. Über Jahrzehnte war er als Abteilungsleiter und Platzwart draußen an der Schallfelder Straße tätig. Am 11. Juni 1988 ernannte ihn der FC wegen seiner großen Verdienste zum zweiten Ehrenmitglied nach Ferdinand Ach in der Geschichte des Fußballclubs.

Zu viele Spieler

Das Engagement Schmitts galt besonders der 3. Mannschaft, die im Juni 1958 auf Initiative von Volksschul-Hausmeister Bernhard Seeger und "Happa" Schmitt ins Leben gerufen wurde. Damals standen dem FC so viele aktive Spieler zur Verfügung, dass nicht alle in der 1. Mannschaft und in der Reserve spielen konnten. Kurzerhand wurde deswegen eine 3. Mannschaft ins Leben gerufen, die später dann im Jahr 1967 mit den so genannten "Alten Herren" fusionierte. Die Geschichte "seiner" Mannschaft hat Schmitt penibel in einem umfangreichen Archiv mit zahlreichen Fotos und Spielberichten der Nachwelt erhalten.

Dabei hatte der Start der neuen Mannschaft alles andere als glücklich begonnen: Kurz nach der Gründung der "Dritten" erkrankte "Happa" an TBC  und rang wochenlang in einer Klinik mit dem Tod. Erst nach einem Jahr konnte er als geheilt entlassen werden. Seitdem war "Happa" der Spielführer des 3. Teams und für stolze 32 Jahre lang der Abteilungsleiter. Zum 50. Geburtstag der dritten Mannschaft im Jahr 2008 erhielt Helmut Schmitt dann eine besondere, vorher noch nicht da gewesene Ehre: Der FC Gerolzhofen ernannte ihn zum "Ehrenspielführer" der Seniorenmannschaft.

Mit "Vatti" nach Afrika

Neben dem FC engagierte sich der Verstorbene auch noch in weiteren Vereinen. Dem SPD-Ortsverein gehörte er über 40 Jahre an. Regelmäßig nahm er an den alljährlichen Spielplatzbegehungen der SPD teil und half tatkräftig bei den Verteilaktionen von Prospekten mit. Mit den Aquarien- und Naturfreunden rund um Karl "Vatti" Schraut unternahm Helmut Schmitt mehrmals Expeditionen nach Zentralafrika. Und auf seinem alten 250-er Adler-Motorrad gehörte "Happa", stilecht gekleidet, regelmäßig zum Teilnehmerfeld der Oldtimerfahrten der Motorsportvereinigung Gerolzhofen.

Die Urnenbeisetzung findet aufgrund der Corona-Pandemie nur im engsten Familienkreis statt.

 
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