Mit dem Landrat auf Tour gehen: das heiß auch, neue Einblicke bekommen. In den ökologischen Landbau, zum Beispiel. Das Gut Obbach war heuer das Ziel der Tour.
Zwischen einem schattigen Waldstück und den Feldern des Gutes geht's los. Bürgermeister Arthur Arnold freut sich über die 60 Gäste in seiner Gemeinde und bedankt sich bei den Hausherrn, bei Gutsverwalter Bernhard Schreyer, dessen Frau Petra Sandjohann und Schlossherr Andreas Schäfer, für Führung und Infos.
Anton Gössmann, Bürgermeister der Nachbargemeinde Wasserlosen und in der Allianz Oberes Werntal für den Themenkomplex Landwirtschaft zuständig, wirbt für Bio-Produkte aus der Region, nannte Schreyer einen Vorzeige-Landwirt und lobte die erfolgreichen Anstrengungen in der Allianz und in der Öko- Modell Region.
260 Hektar gehören zum Gut
1998, also vor 20 Jahren, hatte das Ehepaar Schreyer/Sandjohann das Gut übernommen und ließ zu Beginn vieles beim „Alten“. Inzwischen gibt es im Schloss Obbach – bis auf zwei vorlaute Gänse – kein Vieh mehr, das Gut bewirtschaftet wesentlich mehr Flächen als bisher und der Anbau von Obst und Gemüse wurde vorangetrieben.
180 Hektar waren es 1998, heute sind es 260 Hektar, die zum Gut gehören. Auf den Feldern wächst vor allem Getreide – darunter auch Exoten wie das Einkorn und vermehrt Sonnenblumen. Schälsonnenblumen sind eines der neuen Standbeine des Gutes, erzählt Schreyer. Eine eigene Schälanlage entstand in den letzten Jahren auf dem Gut.
Durch die Getreidefelder schlendert die 60-köpfige Reisegesellschaft zu einem Versuchsacker. Dort wachsen unterschiedlichste Getreidesorten nebeneinander. Kupferfarbener Weizen steht in voller Pracht neben einer Sorte, die noch grün in der Sommersonne schimmert. Bernhard Schreyer benennt viele der 27 Sorten, berichtet von Weizen aus Österreich und der Schweiz und verweist auf den „Dinkel-Hype“. In Obbach lege man Wert darauf, Dinkel in Backqualität anzubauen. Auch der Oberkulmer Dinkel, die von Menschen, die eine Weizenallergie haben, bevorzugt wird, gedeiht hier.
Die erste Pause wartet auf die Wandertruppe mitten im Grünen. Unter einem Obstbaum schenkt Petra Sandjohann Apfelschorle und Apfel-Cider aus eigener Produktion aus. 30 Tonnen Obst werden jährlich in Obbach geerntet, als die Verwalter vor 20 Jahren anfingen, waren es nur sechs Tonnen.
Auf dem Hof angekommen, präsentiert Bernhard Schreyer seine neuen Anlagen für Getreide und Sonnenblumen. Er erklärt die Arbeitsschritte, die im Neubau und im alten, umgebauten Kuhstall vorgenommen werden. 27 Silozellen mit einem Fassungsvermögen von je 50 Tonnen und viele Kisten stehen zum Einlagern von Getreide bereit
Andreas Schäfer erzählt zum Abschluss der Sommertour im Schlossgarten Wissenswertes über die Anlage. Ende des 17. Jahrhunderts errichteten die Freiherren von Bobenhausen das Schloss und ließen sich hier nieder. Sein Urgroßvater Georg Schäfer kaufte es im Jahr 1924. Das Schloss und die noch funktionsfähige Kegelbahn dienten als Erholungsheim für die Kugelfischer-Mitarbeiter und wurde von Familienmitgliedern aus dem Hause Schäfer bewohnt. Bei Kaffee und Kuchen im Schlossgarten zeigte sich die Reisegesellschaft begeistert vom Engagement der „Macher“ in Schloss und Gut. Einige der Älteren tauschten noch Geschichten über „Papa Schäfer“ aus.