Der gemeindliche Neujahrsempfang ist der Zeitpunkt, an dem man zurückblickt auf die Erfolge des vergangenen Jahres. Aber er ist vor allem der Rahmen, um Mitglieder einer Kommune zu ehren, die sich über das Normalmaß hinaus für die Gemeinschaft eingebracht hatten. Bevor Bürgermeisterin Helga Fleischer zu den Ehrungen kam, blickte sie zurück auf ein erfolgreiches Jahr der Gemeinde. Sie hob hervor, dass Gochsheim mit seinen beiden Ortsteilen eine Kommune sei, in der man "sehr gut leben, arbeiten, lernen und investieren" kann.
Sie vereinte in diesen Begriffen die Bereiche, in denen Gochsheim im letzten Jahr besondere Anstrengungen unternommen habe: Investitionen in Wohnungsbau, Bildung, Vorsorge und Wirtschaft. Sie dankte allen ehrenamtlich Tätigen: "Das dichte Netz des vielfältigen Ehrenamtes ist eine wichtige Stütze unseres Zusammenlebens." Es tue "unserer Gesellschaft" gut. "Unsere Ehrenamtlichen wirken in unserer Mitte. Sie nutzen die Mittel, die sie haben. Sie bewegen da etwas, wo sie sich auskennen, Sie wirken meist im Stillen, unspektakulär, selbstverständlich eben", umschrieb sie das gesellschaftliche Engagement in Gochsheim und Weyer nicht ohne Stolz.
Spitzner: "Ich habe zwei Heimaten"
Zwei, die eine besonders herausragen, bat sie nach vorne ans Rednerpult. Fleischer verlieh namens des Gemeinderates die Ehrenbürgerwürde an Gerd Spitzner. Eng verbunden mit dem Namen des gebürtigen Sennfelders sei vor allem die Volksmusik, begann sie mit der Aufzählung von Spitzners Leistungen für die Gesellschaft. Spitzner habe die Arge-Volksmusik Unterfranken mitgegründet und lange im Vorstand als zweiter Vorsitzender geprägt. Die "Hadergässer Musikanten" seien weit über Gochsheim hinaus bekannt. Seit ihrer Gründung 1970 spiele die Gruppe beim Erntedankfestempfang auf. Das Erntedankfest präge er auch durch die Broschüre, die er seit 20 Jahren zusammen mit Manfred Dütschke jährlich zum Gochsheimer Hochfest gestalte und herausgebe. "Kartoffelbrei à la Gochsum" ist der Titel des Kochbuches, das die beiden ebenfalls mit vielen tollen und alten Rezepten herausgegeben hätten.
Auch der Arbeitskreis der 1200-Jahrfeier Gochsheim/Sennfeld könne seit 20 Jahren fest auf den neuen Ehrenbürger zählen. Seit Gründung habe er den Vorsitz für Gochsheim inne. Das beliebte Grenzsteinfest sei ohne ihn nicht denkbar, war sich Fleischer sicher. Neben weiteren vielen ehrenamtlichen Engagements hob sie noch die Seniorenweihnachtsfeier hervor, die Spitzner 46 Jahre lang organisiert habe. Der so Gelobte, der zudem Träger des Bundesverdienstkreuzes und mehrerer staatlicher Auszeichnungen ist, fasste sich nach lange anhaltendem Applaus in seiner Dankesrede kurz. Er spielte auf seine Herkunft aus der Nachbargemeinde an mit den Worten: "Ich habe zwei Heimaten. Eine habe ich geschenkt bekommen. Die andere musste ich mir verdienen."
Überall mit angepackt
Fleischer nahm den Neujahrsempfang zum Anlass, mit der Verleihung der Bürgermedaille in Bronze an Renate Schickram eine weitere Bürgerin zu ehren, deren gesellschaftliche Leistungen weit über das Normalmaß hinausragen. "Du redest nicht bloß, sondern handelst selbst", beschrieb die Bürgermeisterin die Trägerin der Bürgermedaille. Beim historischen Förderkreis, bei Bewirtungen im Museumskeller, beim Erzählkaffee, beim blauen Montag, bei den Sonderausstellungen im Aufsichtsteam, beim Erntedankfest, der Mitorganisation des Museumsfestes und beim Brotbackteam, überall packe sie mit an.