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SCHWEINFURT
Ein neuer Blick auf Schweinfurt
Neuer Arbeitskreis: Ziele sind die Belebung der Innenstadt und die Bewahrung alter Bausubstanz in Schweinfurt.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 17.10.2017 11:39 Uhr

Die Belebung der Innenstadt und Bewahrung alter Bausubstanz hat sich ein kürzlich gegründeter offener Arbeitskreis der Schweinfurter SPD auf die Fahne geschrieben.

Vor den Medien präsentierten vier der derzeit sechs Akteure – die Hälfte parteilos – ihre ersten Ideen, die von einem Skulpturenweg zur Verbindung von Museum Georg Schäfer (MGS) und Kunsthalle über einen neuen historischen „Wanderweg“ entlang der Stadtmauer bis hin zur Markierung der früheren Standorte der Stadttore und Türme im Straßenraum reichen.

Laut Sprecher und Stadtrat Peter Hofmann gibt es immer mal wieder Ideen zur Belebung der Innenstadt. Schweinfurt „hinkt dennoch hinterher“ (Hofmann), was auch am fehlenden Antrieb aus dem Rathaus liege, ergänzte der parteilose Dieter Bauer beim Termin in der SPD-Zentrale Siebenbrückleinsgasse. „Nur verwalten geht nicht, man muss auch gestalten“, zielte Hofmann auf die Rathausspitze.

Ziel des neuen Arbeitskreises „noch ohne Namen, aber mit Inhalt“ sei es deshalb, mit den aktuellen und künftig zu erwartenden Vorschlägen eine öffentliche Diskussion anzustoßen und so auch den erhofften Druck der Bevölkerung aufs Rathaus auszulösen. Hofmann kündigte an, diese und weitere Vorschläge „in Form von Anträgen“ in die Ausschüsse und den Stadtrat zu bringen.

1. Skulpturenweg:

Die Hauptanziehungspunkte für Schweinfurt-Besucher seien MGS und Kunsthalle. Ein Skulpturenweg als Verbindung führe die Gäste gezielter durch die Innenstadt, die dadurch „eine Belebung erzielt“, sagte Hofmann. Er erinnerte an die bereits aufgestellten Kunstobjekte im Stadtgebiet (Stele Lichtzeichen am oberen Markt, Chrom-Nickel-Skulptur Rathaus-Innenhof). Sie alle sind von der Beatband-Revival-Initiative „Klassentreffen“ gesponsert. Begonnen werden könnte auf dem geforderten Skulpturenweg mit wenigen Kunstobjekten, die nach diesem Muster des Sponsorings, auch von der Geschäftswelt, finanziert werden. Das Engagement von Unternehmen und Bürger beim Höpperle zeige den großen Gemeinsinn der Schweinfurter, meinte Hofmann.

2. Unterirdische Keller:

Hofmann will die vielen noch vorhandenen Gewölbekeller und unterirdischen Gänge nicht nur künftig unter Schutz gestellt wissen, sondern möglichst viele auch öffentlich zugänglich machen. Als Beispiel nannte er die bekannten „Kellerwanderungen“ in Bamberg, Nürnberg und Kronach. „Mit dem Weißen Turm ist es nicht getan“, sagte er an die Stadtadresse. Er fordert von der Stadt auch eine Bestandsaufnahme mit dem Ziel einer Begehung durch die Öffentlichkeit. Mit dem „Raubbau“ wie in der Apostelgasse schon geschehen und bald im Fischerrain, wo alte Hagenmeyer-Keller verschwinden, müsse künftig endgültig Schluss sein.

3. Einstige Stadttore und Türme:

An den Verlauf der Stadtmauer wird dort, wo es sie nicht mehr gibt, durch Hinweise im Straßenraum (etwa Jägersbrunnen) erinnert. Nach diesem Muster oder durch Tafeln mit entsprechenden Infos soll auch an die Stadttore und über 40 Stadtmauertürme erinnert werden. Laut Michael Kupfer vom Arbeitskreis seien ihre Standorte bekannt. Um Kosten zu sparen, schlägt Kupfer hier den Einsatz des Bauhofs vor.

4. Historischer Wanderweg entlang der Stadtmauer


Dieser Vorschlag von Kupfer steht in einem engen Zusammenhang mit der Markierungsidee. Die „Wanderung rund um Schweinfurt“ soll mit einer durchgängigen Beschilderung („Historischer Weg“) zur Wiedererkennung versehen werden. Kupfer schlägt einen Flyer zum Thema und eine Einbindung des neuen Wegs in Stadtführungen vor. Großer Vorteil: Der Weg ist schon jetzt großteils behinderten- und rollstuhlgerecht.

5. Viktualienmarkt Schweinfurt:

Im Zeitalter des sich verstärkenden Onlinehandels müsse es Anreize dafür geben, dass „sich die Bürger gerne in der Innenstadt aufhalten“, meint AK-Mitglied Thomas Bauer. Ein Viktualienmarkt nach dem Münchner Vorbild bündele die Interessen der Bürgerschaft und Geschäftswelt. Diese Rückkehr zu einem dauerhaften Markt mit fest installierten Buden sei wegen der meist im Süden stattfindenden Feste und Veranstaltungen „hinter dem Rückert-Denkmal“ Richtung Johanniskirche einzurichten. Bauer erinnerte an die frühere und so beliebte „Eierfrau“ und ihren Stand, der „Erlebniseinkauf“ und Kommunikationsort zugleich war. Letzteres sei auch beim so erfolgreichen Glühweinausschank zur Weihnachtszeit der Fall, ergänzte Hofmann.

Er sagt: „Es gibt viele Anbieter, die Interesse am Marktplatz haben, sich aber keinen Verkaufswagen für 200 000 Euro leisten können“. ann an.

6. Industriemuseum:

Dies ist eine alte Forderung, neu verpackt von Dieter Bauer. Schweinfurt müsse diese große Chance zur Darstellung seiner Historie endlich aufgreifen. Er erinnerte an die unzähligen im Depot bei der Feuerwehr schlummernden Exponate und die Sammlung des Arbeitskreises Industriekultur. „Wir haben viel auf Lager, aber wir zeigen es nicht“, bedauerte er. Ein kostspieliger Neubau, der als Totschlagsargument genommen werde, sei dazu gar nicht nötig. Wenn es in den Ex-US-Geländen keine Möglichkeit gebe, könne man leer stehende Immobilien wie OBI am Hainig oder Mercedes in der Gartenstadt nutzen.

Ein neuer Blick auf Schweinfurt
Foto: ANAND ANDERS
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