
Am Anfang war das Feuer. 1863 wütete in Alt-Geldersheim ein Großbrand, dem über 40 Anwesen zum Opfer gefallen sein sollen. Eine ähnliche Katastrophe wollten die Bürger nie mehr erleben. In Folge wurde eine Freiwillige Feuerwehr ausgerüstet, die in diesem Jahr somit 160. Jubiläum feiert. Kommandant Thomas Starek blickte zurück bei einem Kommersabend im Feuerwehrhaus, zusammen mit Bürgermeister, Landrat, der Spitze der Kreisfeuerwehr sowie den eigenen Kameradinnen und Kameraden.
Von Anfang an sorgte die politische Gemeinde für das nötige Werkzeug, während die Freiwilligen ihre Arbeitskraft zur Verfügung gestellt haben. 1870 quietschte im Löscheinsatz noch eine handbetriebene Pumpe. Zum 100. Jubiläum 1963 brummte bereits eine motorisierte Tragkraftspritze. Als erstes Feuerwehrauto rollte 1971 ein Löschfahrzeug LF8 in die Halle, die vom Rathaus in den Neubau am Biegenbach verlagert wurde, damals noch mit Flachdach und Erweiterungsbedarf. 1983 folgte ein Mehrzweckfahrzeug oder MZF. Das jetzige LF 8/6 wurde 2005 durch einen Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz ergänzt, finanziert vom Freistaat. Wenige Jahre später folgte ein neues MZF.
Auch die Katze auf dem Dach wird gerettet
"Allrounder" seien die Brandschützer von einst geworden, stellte Starek fest. Selbst die Katze auf dem Baum habe man schon gerettet. Es gehe heute verstärkt um Technische Hilfeleistungen, um Sturmschäden, Verkehrsregelungen, Wasser im Keller, Unterstützungseinsätze. Was in den Augen des Kommandanten gar nicht geht, sind Angriffe auf Einsatzkräfte. Starek kritisierte auch ein weit verbreitetes Anspruchsdenken. Angesichts ehrenamtlicher, unentgeltlicher Einsatzbereitschaft rund um die Uhr sollte sich mancher Bürger fragen, ob eine Feuerwehr jederzeit "Mädchen für alles" sein müsse.
Eine eigene Jugendfeuerwehr gibt es am Biegenbach nicht. Die Geldersheimer seien da ein bisschen die "Gallier" im Landkreis, meinte der Chef. Nachwuchssorgen hat die Wehr mit ihren mehr als 60 Mitgliedern aber nicht. Die Jugend sei besonders motiviert, so Starek. Ach ja: "Vielleicht klappt es ja demnächst noch mit einem neuen Löschfahrzeug LF 10."
Investitionen auf Kreisebene
In der Ortsfeuerwehr ließen sich wichtige Erfahrungen sammeln: Auch Bürgermeister Thomas Hemmerich warb um die nächste Generation. Der Rathauschef bedankte sich mit einem Zitat: "Wie wunderbar sind Menschen, die Dinge einfach tun, ohne darauf zu achten, was für sie selbst dabei herausspringt." Florian Töpper hatte Lob als Landrat dabei, nach schwierigen, aber letztlich erfolgreichen Coronajahren, und erinnerte an Investitionen auf Kreisebene. In Niederwerrn entstehe ein neues Ausbildungszentrum, drei neue Tanklöschfahrzeuge sollen kreisweit vor Waldbränden schützen.
So "gallisch" sei Geldersheim gar nicht, wenn es um gute Nachwuchsarbeit gehe, meinte Holger Strunk. Der Kreisbrandrat sah einen hervorragenden Partner, nicht zuletzt dank der Atemschutz-Kapazitäten. Ehrungen gab es auch, sowohl vom Landrat wie vom Verein. Der Rekord bei der Vereinsmitgliedschaft liegt bei 80 Jahren, halb so lange wie die Feuerwehr selbst besteht.
Ehrung von Staat und Verein für verdiente Feuerwehrleute
