Der über 25 Titel umfassende breite Sprechtheaterspielplan der neuen Saison beginnt mit Arthur Millers 65 Jahre altem Schauspiel „Hexenjagd“ („The Crucible“) in der Inszenierung und Bühnenbild von Volker Kamm für das renommierte in Schweinfurt seit Jahrzehnten bestens eingeführte Euro-Studio Landgraf jeweils um 19.30 Uhr am Mittwoch, 26. September (Gemischtes Abo A und freier Verkauf), am Donnerstag, 27. September (Gemischtes Abo C und freier Verkauf), am Freitag, 28. September (Gemischtes Abo E und freier Verkauf) und am Samstag, 29. September (Gemischtes Abo D und freier Verkauf). Es spielen u.a. Wolfgang Seidenberg (als John Proctor), Iris Boss (als Elizabeth Proctor), Carsten Klemm (als Richter Danforth), Sophie Schmidt (als Mary Warren), Ralf Grobel, Alexander Kuchinka und Rebecca Sell.
„Hexenjagd“ behandelt mit der Hexenverfolgung des 17. Jahrhunderts in Amerika zwar einen historischen Stoff, die Zusammenhänge zwischen religiösem und politischem Fanatismus werden aber vom Autor bewusst auch auf seine Gegenwart – die Kommunistenhatz des berüchtigten Senators McCarthy – bezogen. Die Überraschung: Über sechs Jahrzehnte nach der Uraufführung ist „Hexenjagd“ thematisch plötzlich wieder das Stück der Stunde. Denn garantierte und selbstverständlich gewordene Rechte und Errungenschaften werden durch Trump / Erdogan / Orbán / Kaczyñski als Nachfolger des US-Senators McCarthy und dessen Jagd auf „subversive Elemente“ zunehmend außer Kraft gesetzt.
Ein Beweis für diese Aktualität des Stücks ist seine in letzter Zeit zu beobachtende Spielplanpräsenz. An rund 20 Bühnen in Groß- und Kleinstädten steht „Hexenjagd“ in den Spielzeiten 2016/17/18 auf dem Spielplan – von Staatstheatern (Berliner Ensemble, Burgtheater Wien, Bayerisches Staatsschauspiel München, Staatstheater Dresden, Schauspielhaus Düsseldorf) über Stadttheater (Heidelberg und Koblenz) bis hin zu Freilichtbühnen wie Bad Hersfeld.
Mit seiner außergewöhnlichen Bühnenwirkung und den messerscharfen Charakterporträts ist Millers Stück „Hexenjagd“ auch heute noch ein Lehrstück über jegliche Art von Massenhysterie und politisch bzw. religiös motivierte Wahnvorstellungen. In „The Crucible“ führt Miller exemplarisch vor, wie leicht ein demokratisches System durch Intoleranz, Ignoranz und Fanatismus mit den Mitteln seiner eigenen Ordnungs- und Rechtsdisziplin ausgehebelt werden kann.
Zu Recht gehört „Hexenjagd“ immer noch zu den erfolgreichsten und meistgespielten Dramen des Autors. Arthur Miller: „Ich habe eine schreckliche Angst vor Menschen mit zu viel Macht. Ich vertraue den Menschen nicht mehr. Früher dachte ich, dass wenn Menschen die richtige Idee haben, sie die Dinge auch entsprechend in Bewegung setzen könnten. Heute müssen wir Tag für Tag kämpfen, nur um Schreckliches zu verhindern.“
Vorverkauf ab Samstag, 21. Juli, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder Internet: www.theater-schweinfurt.de