Es war ein wahrlich ereignisreiches Jahr 2019, auf das die Kunsthalle zurückblickt: Sachs-Ausstellung, Museumsfest, Neuhängung der ständigen Sammlung, ein Höhepunkt jagte den nächsten. Im Hintergrund hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin Julia Weimar auch das Thema Museumspädagogik gemeinsam mit Kunsthallen-Leiterin Andrea Brandl neu gestaltet.
„Wir wollen das Museum als lebendigen Ort der Kunst und des Austausches etablieren, ein Museum für alle schaffen“, erklärt Weimar. Dafür gibt es ein umfangreiches Konzept, in dem natürlich die bewährten Elemente der Museumspädagogik aus den vergangenen Jahren wie die verschiedenen Führungen, die Ferienprogramme oder das umfangreiche Kinder- und Jugendlichenprogramm erhalten geblieben sind. Neun Gästeführer arbeiten für die Kunsthalle, sie waren zum Beispiel bei der Sachs-Ausstellung im Dauereinsatz, 195 Führungen gab es damals, erinnert sich Weimar.
Aufbauend auf dem Bewährten, versucht man nun die Vermittlung der künstlerischen Inhalte weiterzuentwickeln und vor allem mehr Dialog mit den Besuchern zu schaffen. „Wir wollen natürlich kein Elfenbeinturm der Kunst sein“, so Julia Weimar, sondern ein Museum, das man oft und gerne besucht und dort als Besucher auch Möglichkeiten hat, sich mit der gezeigten modernen Kunst auseinander zu setzen und sie zu reflektieren. Ein Weg für mehr Austausch ist zum Beispiel das Museumsfest, das gemeinsam mit dem Kunstverein 2019 im Juli erstmals zum zehnten Geburtstag der Kunsthalle veranstaltet wurde und ein großer Erfolg war. Deshalb gibt es auch 2020 eines, terminiert für den 18. und 19. Juli.
Dialograum für die Besucher
Eine Neuerung findet sich im Untergeschoss der Kunsthalle, manch ein Besucher kennt das Format vielleicht von großen Museen, die Ähnliches auch anbieten. Ein Dialograum für die Besucher, zu finden in den Galerie-Räumen, in denen auch das Kinderprogramm stattfindet. Dort gibt es nun eine Wand, auf der man Kommentare auf Zettel hinterlassen kann, wie die aktuelle Ausstellung auf den Besucher wirkt. Zu finden sind auf dieser Wand auch mehr Erklärungen zur Ausstellung, im Moment Hintergründe zur Ausstellung „Schwerkraft – Fliehkraft“ von Dietrich Klinge und Hartwig Ebersbach, die in der Großen Halle noch bis 8. März zu sehen ist. Es gibt eine kleine Mitmachstation, aus Ton kann man dort Skulpturen formen in der Art wie Bildhauer Dietrich Klinge arbeitet. Außerdem zeigt die Kunsthalle einen kurzen Interviewfilm, in dem Hartwig Ebersbach erklärt, wie er arbeitet und woher er seine Inspiration bekommt.
Ein wenig verändert wurde das Führungskonzept dahingehend, dass nun sonntags um 14.30 Uhr jeweils eine öffentliche Führung durch die Kunsthalle stattfindet und jeden ersten Sonntag das offene Atelier für Kinder angeboten wird. Als neues Format gibt es in der Kunsthalle auch mit dem Titel „Kunst und Konzert“. 2020 kommen dabei zwei Gruppen, die man vom Nachsommer her schon kennt: Am 14. Mai gastiert Café del Mundo, am 18. Juni das Kaiserquartett.
Ebenso als neues Format hat sich bereits das so genannte Tischgespräch etabliert. Das nächste findet am 16. Januar statt, wenn, moderiert von Julia Weimar, sich der Künstler Dietrich Klinge und Domkapitular a.D. Jürgen Lenssen ab 19 Uhr unterhalten. In lockerer Atmosphäre mit Menschen über Kunst ins Gespräch kommen, sich dabei auch wie am 16. Januar von den Werken Klinges in der Ausstellung in der Großen Halle inspirieren zu lassen, ist der Anspruch. „Wir wollen miteinander reden und mit den Besuchern ins Gespräch kommen, auch Raum für Fragen und eigene Meinungen lassen“, erklärt Julia Weimar. Die ersten beiden derartigen Angebote seien jedenfalls sehr gut bei den Besuchern angekommen.