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Schweinfurt
Ein Konzertabend mit Johann Sebastian Bach
Liebe, Festlichkeit und Sinnesfreuden gehörten zu den Themen eines Abend im Theater der Stadt.
Die Sopranistin Anna Lucia Richter, Luca Pianca (Laute), Vittorio Ghielmi (Viola da Gamba) und Jeremy Joseph (Cembalo) begeisterten im Theater mit Werken von Johann Sebastian Bach.
Foto: Nafez Rerhuf | Die Sopranistin Anna Lucia Richter, Luca Pianca (Laute), Vittorio Ghielmi (Viola da Gamba) und Jeremy Joseph (Cembalo) begeisterten im Theater mit Werken von Johann Sebastian Bach.
Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 14.02.2019 02:15 Uhr

Wie von einer frischen Brise durchzogen wirkte das Schweinfurter Theater nach dem Konzertabend "Bach privat". Ein kleines, aber exzellentes Ensemble, international zusammengesetzt aus der Sopranistin Anna Lucia Richter, dem Bariton Georg Nigl, dem Lautenisten Luca Pianca, dem Gambisten Vittorio Ghielmi und dem Cembalisten Jeremy Joseph, hatte es geschafft, den stark lückenhaft gefüllten Saal mit hinreißend edlen Interpretationen Bachscher Musik zu erfüllen.

Während die erste Konzerthälfte mehr ruhigeren Chorälen und Arien gewidmet war, öffnete sich die zweite durchaus irdischen Themen wie Liebe, Festlichkeit und Sinnesfreuden. Die unterschiedliche Atmosphärik war umso deutlicher zu spüren, als die Interpreten souverän auf ihr facettenreiches Können setzen und mit diesem zu spielen wissen.

Die glockenreine Sopranstimme schwang sich in luftige Höhen

So sang die ungeheuer bühnenpräsente Anna Lucia Richter innig, beseelt und deutungsstark nach unendlicher Traurigkeit von Rettung und Zuversicht ("Jesu, meines Glaubens Zier"). Ihre glockenreine Sopranstimme schwang sich in luftige Höhen, verwandelte sich ins kernige Dunkel, strahlte prächtig auf ("Ich habe genug", Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach). Mühelos ihr Stimmansatz, hypnotisch die Intensität ihres Musizierens ("Schlummert ein").

Mädchenhaften Charme, Hingabe und Unschuld hat die Sängerin dabei ebenso drauf wie selbstbewusste Energie und herzerfrischend heiteres Musizieren ("Patron das macht der Wind"). Die Koloraturen funkelten nur so, jeder Ton sitzt bei der Sopranistin, ihre unbändige Musizierfreude springt über, wenn Richter Phoebus auf schnellen Pferden dahineilen lässt (BWV 202).

Georg Nigl glänzte nicht nur mit einem religiös flehenden "Vergiss mein nicht". Seine Choralinterpretation "Komm süßer Tod" ließ das Loslösen von allem Irdischen bis hin zu entspannter Erlösung mitvollziehen - eine ungeheuer eindringliche und tiefreichende Erfahrung für jeden Hörer. Als Kontrast: Nigls Lobgesang aufs Rauchen (" Sooft ich meine Tobackspfeife" strotzte nur so von kraftvoller Männlichkeit!

Die Instrumentalisten erwiesen sich als erlesen musizierende Kammermusiker

Vielfalt kennzeichnete das Gesamtkonzept: Die Instrumentalisten erwiesen sich als erlesen musizierende Kammermusiker. Ein völliges sich-Verlieren und Hingabe an die Musik sprachen nicht nur aus elegant phrasierten, pulsierend fließenden Sätzen für Viola da Gamba und Cembalo (BWV 1028). Entspannung, Lockerheit auch in zwei kurzen Lautensätzen, gewürzt mit dezenter Agogik.

Und nicht nur die plastische Ensembleszene aus der Bauernkantate ("Wir gehen, wo der Tudelsack")  wird in ihrer Fröhlichkeit als großartige und mitreißende Leistung in Erinnerung bleiben. Den gesamten Abend über war zu spüren, welch großen Augenmerk alle fünf Interpreten auf charaktervolle, tief gehende Ausdeutung der in der Musik eingefangenen Haltungen und Aussagen legen. Jeder Ton, jedes Wort hatte seinen Platz, alles fügte sich zu einem großen Ganzen. Das war höchstes Niveau!

 
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