Es waren andere Zeiten, als am 2. Dezember 1870 Bayern, Preußen und Franzosen aufeinander schossen, bei Loigny unweit Châteaudun. Auf französischer Seite kämpften noch "Päpstliche Zuaven" mit, orientalisch uniformierte Freiwillige, die gerade erst für den Kirchenstaat gegen revolutionäre Italiener gefochten hatten. Auf deutscher Seite marschierten sieben Schweinfurter in die Schlacht. Ein Besuch im Museum von Loigny-la-Bataille gehörte Ende Mai dazu, beim Besuch einer Delegation aus der Kugellagerstadt in Châteaudun.
60 Jahre währt die Freundschaft zwischen den Städten schon. Der Pulverdampf von einst ist zum Glück verweht, heute werden Fässchen mit Schweinfurter Brauereierzeugnissen gerollt. Zwanzig Liter Rothbier kamen bei den "Dunois" gut an, freut sich Kurt Vogel, Ehemann von Meta Vogel-Jehli, der Vorsitzenden des Schweinfurter Freundeskreises Châteaudun. Unter den 46 Reisenden fanden sich 15 Neuzugänge, die dem Partnerschaftsverein beitreten wollen. Mit von der Partie waren auch OB Sebastian Remelé, Stadträtin Kathi Petersen oder Sozialreferent Jürgen Montag. Auch der Tennis Club Schweinfurt zeigte sich gut vertreten.
Im Juli 1964 hatten die damaligen Oberbürgermeister Henri Bonnet und Georg Wichtermann die Städtepartnerschaft unterzeichnet. Sie war Ergebnis vieler persönlicher Kontakte. Hier gelten Lehrer Gerhard Sooß und in Frankreich Roland Denis als Wegbereiter.
Gedenkplakette enthüllt
Neben dem offiziellen Teil des Treffens gab es manch emotionales Wiedersehen mit Freunden, etwa mit Martine Provost, der Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Châteaudun. Die Franken wurden im Panoramasaal herzlich empfangen, auch kulinarisch: "Wir sind verwöhnt worden nach Strich und Faden!" sagt Meta Vogel. Eine Gedenkplakette wurde am "Place Schweinfurt" enthüllt, im Beisein von Châteauduns Bürgermeister Fabien Verdier, und an Partnerschafts-Pionier Gérard Champagne erinnert, der im März hochbetagt verstorben ist.
Auch das Kulturelle kam nicht zu kurz. Besucht wurden Schlösser wie Montigny-le-Gannelon, Chambord und Clos Lucé bei Amboise, Ruhesitz von Leonardo da Vinci. Im Schloss sind Erfindungen des Renaissance-Tüftlers zu sehen, der lange vor Fichtel & Sachs einen Freilauf entwarf. Höhepunkt der Reise war ein Besuch in Paris, wo die Kathedrale Notre Dame fünf Jahre nach dem Brand fast schon wieder in alter Pracht erstrahlt. Auch die Nationalversammlung wurde besichtigt. Dort gab es ein Wiedersehen mit Roger Pécout, inzwischen Parlamentsattaché, der Châteaudun unter anderem auf der Ufra vertreten hat.
In der französischen Partnerstadt waren zuletzt Schüler der Sattler-Realschule und Praktikanten der FOS/BOS, gesponsert vom Freundeskreis. Derzeit sind vier französische Landwirtssöhne, die in Niederwerrn ein Praktikum absolvieren, bei den Vogels in Schweinfurt zu Gast.