Obwohl sein Name zuvor in Insiderkreisen gehandelt worden war, schlug die Nachricht von Gerhard Ecks Ernennung zum neuen Staatssekretär im Bayerischen Innenministerium Mitte Oktober 2009 letztendlich doch wie eine Bombe ein. Sein Erbe als Bürgermeister von Donnersdorf trat bekanntlich am 31. Januar 2010 Klaus Schenk von der Christlichen Wählergemeinschaft an. Gar über ein gutes Jahr ist es wieder her, dass Gerhard Eck als Innenstaatssekretär im Kabinett von Ministerpräsident Horst Seehofer sitzt. Anlass für uns, einige Fragen an den CSU-Politiker aus Pusselsheim zu stellen.
Innen-Staatssekretär Gerhard Eck
Frage: Macht es Spaß, ständig quer durch den weiß-blauen Freistaat zu hetzen, Spatenstiche vorzunehmen, Straßen einzuweihen und Orden zu verleihen?
Gerhard Eck: Auch das gehört mit zum Staatssekretär-Job. Verkehrsfreigaben und Straßeneinweihungen sind im Übrigen die positiven Endergebnisse oftmals langwieriger Planungen und Verfahren. Und wenn ich jemandem einen Orden anstecke, so ist das die sichtbare Anerkennung von außergewöhnlichen Verdiensten im Beruf oder im Ehrenamt für unser aller Gemeinwohl. Gott sei Dank gibt es diese Leistungsbereitschaft noch.
Zum Innenministerium gehört dann auch noch der Polizeibereich, die Öffentliche Sicherheit und Ordnung, der Brand- und Katastrophenschutz, das Rettungswesen, Ausländer- und Asylrecht, Verfassungsschutz etc.
Ich nehme wöchentlich am Ministerrat teil. Ich vertrete den Innenminister, wenn er bei Terminen verhindert ist. Einer meiner Aufgabenschwerpunkte ist es, dafür zu sorgen, dass die Einführung des BOS-Digitalfunks in Bayern zeitgerecht klappt. Sie sehen also, Spatenstiche und Orden sind nur ein kleiner Ausschnitt aus meinem Aufgabengebiet. Anmerkung der Redaktion: BOS steht für „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben". Darunter fallen etwa Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste und -organisationen oder THW.
Frage: Sind Sie Gerhard Eck, der bodenständige Politiker, geblieben?
Gerhard Eck: Wie schon erwähnt, bin ich mit Herzblut Kommunalpolitiker und ich werde mir immer meine Bodenständigkeit bewahren. Mit diesen Werten bin ich aufgewachsen und daher habe ich auch meine Einstellung, dass Fleiß, harte Arbeit und auch eine gewisse Beharrlichkeit viele Dinge bewegen können.
Wie fühlt man sich so ganz allein als einziger Unterfranke auf der Regierungsbank? Sind Sie speziell mit ihrem großen Anliegen, der Stärkung des Ländlichen Raums, schon vorangekommen?
Gerhard Eck: Zunächst einmal möchte ich feststellen, dass ich nicht der einzige Vertreter Unterfrankens im Bayerischen Landtag bin; die Vertretung dort setzt sich aus einer gesamten Mannschaft zusammen. Im Kabinett bin ich der einzige Unterfranke, aber ich bin mir der Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen sicher. Damit verfügen wir über das Rüstzeug zur Lösung von unterfränkischen Problemen. Ich fühle mich so nicht allein.
Die Stärkung des ländlichen Raums ist nicht an Einzelentscheidungen festzumachen. Sie funktioniert nur mit einer logisch aufgebauten und konsequent verfolgten Ausrichtung. In dieser Hinsicht ist bereits einiges gelungen. Ich könnte vieles aufzählen, aber denken Sie zum Beispiel nur mal an den Bereich der Bildung – wir haben dafür gesorgt, dass hohe Investitionen an der Uni und der Fachhochschule (FH) in Würzburg, sowie an der FH in Schweinfurt und an der Uni Aschaffenburg getätigt werden. Ein Teilbereich von vielen - wir sind noch längst nicht am Ziel.
Zum Schluss erlauben sie uns noch diese Frage: Vom Maurer und Bauzeichner zum Staatssekretär? Wie weit hinauf wird sie noch führen, die Karriereleiter des Gerhard Eck?
Gerhard Eck: Ich werde immer mit ganzer Kraft und vollem Engagement die Position ausfüllen, die ich gerade innehabe. Ich bin stolz und zufrieden, als Innenstaatssekretär Mitglied der Staatsregierung im Freistaat Bayern zu sein, werde aber auch nie meine Wurzeln vergessen. Ich habe in meinem bisherigen Lebenslauf immer versucht, Leistung zu bringen: im Privaten, im Wirtschaftlichen, aber auch immer zum Wohle der Allgemeinheit. Diese Leistung und der noch viel wichtigere Rückhalt meiner Familie an erster Stelle sind meine Stützen, die mich hoffentlich auch zukünftig tragen. Wer die Gegenwart mit Kraft, Leidenschaft und Herzblut versucht mitzuprägen, für den stellt sich nicht die Frage, wo zeigt die eigene Karriere hin.
Am Montag folgt ein zweiter Teil des Interviews mit Gerhard Eck in dieser Ausgabe. Darin geht es vor allem um die hiesige Region betreffende Fragen.