
„In Zell bricht der Wilde Westen aus, Cowboys hol'n ihr Lasso raus, Betreuer stehn am Marterpfahl die Ferien sind genial“, heißt es im Lied der Kinder und Betreuer am letzten Tag der Stadtranderholung des bayerischen roten Kreuzes. Unter dem Motto „Wilder Westen“ sind 465 Kinder im Alter von fünf bis 13 Jahren in den Ferienspaß gestartet. Seit der Nachkriegszeit bietet das BRK das Ferienfreizeitangebot in den Sommerferien an.
Zuhause mit dem Bus abgeholt, können die Kleinen sich von früh bis spät auf dem Gelände des Georg-Wichtermann-Hauses austoben. Das Haus des BRK hätte eine ideale geografische Lage, sei stadtnah, in der Natur gelegen und biete somit eine Bandbreite an Erlebnismöglichkeiten für die Kinder, erklärt Hartmut Bräuer, Vorsitzender des BRK Schweinfurt.
Für viele Eltern gehört es einfach dazu, ihr Kind bei der Stadtranderholung anzumelden. Die Kinder sind von 7 bis 18 Uhr in guten Händen, werden verpflegt und haben Spaß. „Es gibt wenige Einrichtungen die so etwas anbieten, deshalb ist die Nachfrage auch enorm groß“, sagt Kristin Bausewein, Betreuerin und Leiterin der Stadtranderholung. Und ein Durchschnitt von zum Teil 90 Kindern pro Woche zeigt, dass Bausewein und ihre Betreuer gute Arbeit leisten.
Jeden Tag gibt es ein Highlight für die Kinder, die zwischen 14 Angebote am Tag auswählen können. Sehr gefragt sind die Talentshows, die sogenannte „Schlucht“ mit einem Dreckberg, Fußball- oder Völkerballspiele gegen die Betreuer, Besuche bei der Feuerwehr in Schweinfurt und besonders die Übernachtung, die immer von Mittwoch auf Donnerstag stattfindet. Dazu gehört natürlich Grillen am Lagerfeuer, eine Kinderdisco und die Nachtwanderung mit Gruselgeschichten.
Die Kinder kommen aus allen möglichen gesellschaftlichen Schichten. Der Gemeinschaftsinn steht deshalb besonders im Vordergrund. „Hier gibt es keine Ausgrenzung. Die Großen helfen den Kleinen und Kinder mit Handicap werden nahtlos in alle Aktionen integriert“, betont Bausewein.
Die kleine Julia Theis ist dankbar, beim Ferienspaß dabei gewesen zu sein. Julia hat eine Behinderung, hat aber vom ersten Tag an die Zuneigung und Hilfsbereitschaft der Betreuer und der anderen Kinder gespürt. „Ich bin glücklich, dass es die Stadtranderholung gibt, die Betreuer haben mich perfekt unterstützt. Julia war mitten im Geschehen dabei, das ist ein Zeichen, dass hier Inklusion gelebt wird“, sagt Anna Theis, Julias Mutter.
Auch den anderen Kindern hat es wahnsinnig gut gefallen. „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe über 20 neue Freundschaften geschlossen. Im nächsten Jahr komme ich sicher wieder“, verrät die zwölfjährige Selina. Einen besonderen Dank schickt Bräuer an die Eltern, die ihre Kinder zur Rot-Kreuz-Freizeit bringen: „Sicher gab es auch die eine oder andere Träne, aber am Ende überwiegt immer das Positive.“
Wo in den letzten sechs Wochen die Kinder umhergetollt sind, startet ab dieser Woche die Seniorenerholung. Spätestens im nächsten Sommer werden die Kinder wieder zu hören sein, wenn sie singen: „Zell, O Zell, hier kann man was erleben, denn hier, ja hier, fängt das Abenteuer an.“