Das Dach von Stefan Bretschers Haus in Grafenrheinfeld ist fast vollständig mit Solarmodulen und Röhrenkollektoren bedeckt, in der Einfahrt der Familie parken zwei Elektroautos. Der dreifache Vater setzt seit Jahren auf nachhaltige Stromerzeugung und hat für sich und seine Familie 2012 ein Plus-Energiehaus in Grafenrheinfeld gebaut, das mehr Strom erzeugt als es verbraucht. Damit tut Bretscher nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch seinem Geldbeutel. Denn das Leben mit grüner Energie zahlt sich aus.
Beim Bau des Hauses wollte er alles richtig machen, erklärt er. Sein Ziel: Ein Eigenheim zu bauen, dass etwas für die Umwelt tut, indem es den CO2 Fußabdruck gering hält und einen niedrigen Energieverbrauch hat. "Außerdem wollte ich mich unabhängig machen, von Öl und Gas", fährt der Sozialarbeiter fort. "Beide Rohstoffe sind begrenzt und man weiß nie, wie sich der Preis entwickelt." Seine Wahl fiel deshalb auf die Energie der Sonne. Für warmes Wasser nutzt er Röhrenkollektoren auf dem Dach, für die Stromerzeugung die Photovoltaikanlage - für Bretscher nichts Neues.
"Mit Photovoltaik habe ich schon sehr lange Erfahrung", erzählt der Familienvater. Bei seinem ersten Auto, einem VW Bus, habe er bereits 1991 eine 50 Watt Solaranlage auf das Dach gebaut. "Die war damals schweineteuer", schmunzelt er. Für Licht und Wasserpumpe beim Camping habe die Energie jedoch alle Male gereicht.
Und dass sich die Solarenergie nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell rentiert, davon ist Bretscher überzeugt. Rund 15 Megawattstunden (MWh) Strom gewinnt er jährlich durch die Kraft der Sonne, erzählt er - zu viel für die fünfköpfige Familie, die im Jahr etwas weniger als ein Drittel davon benötige. Deshalb verkaufe er den überschüssigen Strom. "Sobald die Kosten für die Photovoltaikanlage abgezahlt sind, bleibt dieses Geld dann im Geldbeutel zurück", sagt der 51-Jährige. Rund 2200 Euro nimmt er jährlich durch den Verkauf von Strom seiner Photovoltaikanlage ein, so Bretscher.
Nachhaltige Energie zahlt sich aus
Nur in den Wintermonaten benötige die Familie zusätzliche Wärme um das 210 Quadatmeter große Haus zu heizen. Weil die Stromerzeugung der Solaranlage in der kalten Jahreszeit nicht ausreiche, kaufe er für 250 Euro Holzpallets für seinen Ofen im Wohn-Essbereich. "Übrig bleiben also knapp 2000 Euro im Jahr", berichtet er.
Die Energie, die Bretscher durch die Panel auf dem Dach gewinnt, nutzt er jedoch nicht nur für das Haus. Auch seine beiden Elektroautos lädt er damit auf. Bereits seit 20 Jahren fährt er elektrisch. "Die E-Autos sind damals mit Bleibatterien gefahren, die nicht so lange halten", erinnert er sich. Rund 20 Kilometer weit konnte er damals damit fahren. Innerhalb der letzten Jahre hätte sich wahnsinnig viel getan, sagt Bretscher. Mit den neuen Elektroautos könne man genauso weit fahren, wie mit Benzin oder Diesel. "Wenn man nicht gerade als Vertreter arbeitet und 1000 km zurücklegen muss.“
Ein Auto, das mitdenkt
Doch was, wenn Bretscher unterwegs ist und die Batterie des Autos doch mal leer wird? Die Navigationsgeräte seiner Autos seien konstant mit dem Internet vernetzt, je nach Fahrtstrecke suche sich das Auto selbst eine frei verfügbare Ladesäule."Wenn ich unterwegs einmal ganz voll laden muss, dauert es keine 20 Minuten", sagt er. "Es ist sehr bequem geworden." Auch um den Preis von Benzin und Diesel mache er sich kaum mehr Gedanken, da der Gewinn den er mit Verkauf der grünen Energie einfahre, über Jahre konstant bleibe - und somit auch die Ladekosten für beide Autos.
Obwohl Bretscher mit seiner Photovoltaikanlage mehr als genug Strom für Haus, Hof und Fuhrpark erzeugt, spart er genau an diesem. Beispielsweise durch seine Haustürklingel. Sie funktioniert komplett ohne Strom - wer bei Bretschers klingeln will, zieht per Seilzug an einer gusseisernen Glocke. "Ein Trafo für die Klingel läuft immer, auch wenn gerade keiner klingelt", erklärt der dreifache Vater. "Da spare ich mir mit der Glocke am Seilzug rund 20 Euro im Jahr."