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Grafenrheinfeld
Ein Haus, das mehr Strom produziert als es braucht
Stefan Bretscher aus Grafenrheinfeld nutzt erneuerbare Energien. Sein Haus heizt er mit grünem Strom, auch seine beiden E-Autos fahren damit. Und das rentiert sich.
Stefan Bretscher aus Grafenrheinfeld nutzt den Strom seiner Photovoltaikanlage auf dem Dach für sein Haus und die beiden Autos.
Foto: Johanna Heim | Stefan Bretscher aus Grafenrheinfeld nutzt den Strom seiner Photovoltaikanlage auf dem Dach für sein Haus und die beiden Autos.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:29 Uhr

Das Dach von Stefan Bretschers Haus in Grafenrheinfeld ist fast vollständig mit Solarmodulen und Röhrenkollektoren bedeckt, in der Einfahrt der Familie parken zwei Elektroautos. Der dreifache Vater setzt seit Jahren auf nachhaltige Stromerzeugung und hat für sich und seine Familie 2012 ein Plus-Energiehaus in Grafenrheinfeld gebaut, das mehr Strom erzeugt als es verbraucht. Damit tut Bretscher nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch seinem Geldbeutel. Denn das Leben mit grüner Energie zahlt sich aus.

Beim Bau des Hauses wollte er alles richtig machen, erklärt er. Sein Ziel: Ein Eigenheim zu bauen, dass etwas für die Umwelt tut, indem es den CO2 Fußabdruck gering hält und einen niedrigen Energieverbrauch hat. "Außerdem wollte ich mich unabhängig machen, von Öl und Gas", fährt der Sozialarbeiter fort. "Beide Rohstoffe sind begrenzt und man weiß nie, wie sich der Preis entwickelt." Seine Wahl fiel deshalb auf die Energie der Sonne. Für warmes Wasser nutzt er Röhrenkollektoren auf dem Dach, für die Stromerzeugung die Photovoltaikanlage - für Bretscher nichts Neues.

"Mit Photovoltaik habe ich schon sehr lange Erfahrung", erzählt der Familienvater. Bei seinem ersten Auto, einem VW Bus, habe er bereits 1991 eine 50 Watt Solaranlage auf das Dach gebaut. "Die war damals schweineteuer", schmunzelt er. Für Licht und Wasserpumpe beim Camping habe die Energie jedoch alle Male gereicht. 

Mit Hilfe der Röhrenkollektoren erzeugt Bretscher warmes Wasser. 
Foto: Johanna Heim | Mit Hilfe der Röhrenkollektoren erzeugt Bretscher warmes Wasser. 

Und dass sich die Solarenergie nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell rentiert, davon ist Bretscher überzeugt. Rund 15 Megawattstunden (MWh) Strom gewinnt er jährlich durch die Kraft der Sonne, erzählt er - zu viel für die fünfköpfige Familie, die im Jahr etwas weniger als ein Drittel davon benötige. Deshalb verkaufe er den überschüssigen Strom. "Sobald die Kosten für die Photovoltaikanlage abgezahlt sind, bleibt dieses Geld dann im Geldbeutel zurück", sagt der 51-Jährige. Rund 2200 Euro nimmt er jährlich durch den Verkauf von Strom seiner Photovoltaikanlage ein, so Bretscher.

Nachhaltige Energie zahlt sich aus

Die Energie des mobilen 100 Watt Moduls speichert Bretscher in einer Batterie.
Foto: Johanna Heim | Die Energie des mobilen 100 Watt Moduls speichert Bretscher in einer Batterie.

Nur in den Wintermonaten benötige die Familie zusätzliche Wärme um das 210 Quadatmeter große Haus zu heizen. Weil die Stromerzeugung der Solaranlage in der kalten Jahreszeit nicht ausreiche, kaufe er für 250 Euro Holzpallets für seinen Ofen im Wohn-Essbereich. "Übrig bleiben also knapp 2000 Euro im Jahr", berichtet er.

Die Energie, die Bretscher durch die Panel auf dem Dach gewinnt, nutzt er jedoch nicht nur für das Haus. Auch seine beiden Elektroautos lädt er damit auf. Bereits seit 20 Jahren fährt er elektrisch. "Die E-Autos sind damals mit Bleibatterien gefahren, die nicht so lange halten", erinnert er sich. Rund 20 Kilometer weit konnte er damals damit fahren. Innerhalb der letzten Jahre hätte sich wahnsinnig viel getan, sagt Bretscher. Mit den neuen Elektroautos könne man genauso weit fahren, wie mit Benzin oder Diesel. "Wenn man nicht gerade als Vertreter arbeitet und 1000 km zurücklegen muss.“

Ein Auto, das mitdenkt

Stefan Bretscher aus Grafenrheinfeld nutzt den Strom seiner Photovoltaikanlage auf dem Dach für Haus und Autos.
Foto: Johanna Heim | Stefan Bretscher aus Grafenrheinfeld nutzt den Strom seiner Photovoltaikanlage auf dem Dach für Haus und Autos.

Doch was, wenn Bretscher unterwegs ist und die Batterie des Autos doch mal leer wird? Die Navigationsgeräte seiner Autos seien konstant mit dem Internet vernetzt, je nach Fahrtstrecke suche sich das Auto selbst eine frei verfügbare Ladesäule."Wenn ich unterwegs einmal ganz voll laden muss, dauert es keine 20 Minuten", sagt er. "Es ist sehr bequem geworden." Auch um den Preis von Benzin und Diesel mache er sich kaum mehr Gedanken, da der Gewinn den er mit Verkauf der grünen Energie einfahre, über Jahre konstant bleibe - und somit auch die Ladekosten für beide Autos.

Obwohl Bretscher mit seiner Photovoltaikanlage mehr als genug Strom für Haus, Hof und Fuhrpark erzeugt, spart er genau an diesem. Beispielsweise durch seine Haustürklingel. Sie funktioniert komplett ohne Strom - wer bei Bretschers klingeln will, zieht per Seilzug an einer gusseisernen Glocke. "Ein Trafo für die Klingel läuft immer, auch wenn gerade keiner klingelt", erklärt der dreifache Vater. "Da spare ich mir mit der Glocke am Seilzug rund 20 Euro im Jahr."

Förderprogramme für Umstieg auf grüne Energie

Wer mit erneuerbaren Energien heizen möchte, kann das Förderprogramm des Bundesamts für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch nehmen. Bis zu 30 Prozent Bezuschussung gibt es laut bafa beispielsweise beim Wechsel auf Solarthermie.
Die Stadt Schweinfurt bietet eine kostenfreie Online-Auskunft an, das sogenannte Solarpotenzialkataster, in dem verzeichnet ist, bei welchem Haus sich der Bau einer Photovoltaikanlage lohnt. 
Auch der Wechsel auf Elektromobilität wird vom Staat bezuschusst, allerdings nur bei Kauf eines Neuwagens. Dennoch bietet der Umstieg auf E-Autos Vorteile, wie beispielsweise kostenlose Parkmöglichkeiten im öffentlichen Parkraum oder die Einsparung der KFZ-Steuer.
Quelle: Bundesamt für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle / Bundesregierung
 
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Kommentare
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  • G. B.
    Hut ab, dass Herr Pretscher schon seit 20 Jahren elektrisch unterwegs ist und vorbildlich handelt. Es wäre zu wünschen, dass viel mehr Hausbesitzer Solar/ Photovoltaik aufs Dach machen- wo es denn möglich ist. Das ist die beste Lösung, nicht nur für die Umwelt sondern auch für den Geldbeutel. Wir haben auch 2 E- Autos und laden unseren eigenen Strom u. können dies jedem empfehlen der noch skeptisch ist😊
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  • M. B.
    Nur wenige Menschen in der Region können sich 2 e-cars und Solar panels fürs Dach leisten. Die Anschaffung eines Niedrigenergiehauses muss auch erst einmal finanzierbar sein. Energiesparen hat auch seinen Preis.
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