Die Landschaft, durch die Sigi Feldmann seine fünf Alaskan Malamutes lenkt, sieht fast ein bisschen aus wie die Heimat, aus der die kräftigen Racker kommen: Alaska. Die Bedingungen sind perfekt: Es ist kalt, so schön kalt, wie die Arbeitstiere der Inuit es eben mögen. Und es gibt genügend Schnee. Keine Frage, dass Sigi Feldmann diese Tage intensiv nutzt und endlich einmal wieder mit dem Hundeschlitten unterwegs ist. Die Fahrt führt von Dittelbrunn aus in die Landschaft rund um Weipoltshausen, den Brönnhof und zurück. Zwischen 20 und 40 Kilometer laufen Malamutes locker, ohne dass sie nachher groß erschöpft werden. Da geht noch mehr. Wie viel, dafür hat Sigi Feldmann ein gutes Gespür. Er weiß, was den Hunden gut tut, was sie brauchen und, dass sie bei idealen Bedingungen auch 80 Kilometer reißen.
Kein Wunder. Seit 31 Jahren hält der Dittelbrunner diese Rasse. Und in der Zeit hat er so einiges gelernt. Beispielsweise, dass so ein Arbeitstier nicht unbedingt etwas für die Wohnung ist, zwar verschmust, aber auch schnell gelangweilt ist und sich dann bevorzugt an der Einrichtung austobt. Und die fünf Hunde, die er heute hält, die wären einfach zu viel für die Wohnung. Deshalb hat das kleine Rudel auch seine eigenen Räume in einem Anbau von Feldmanns Haus. Oben drin wohnen Feldmanns, unten drin sind die beiden Schlafräume der Malamutes, plus ein Zimmer, in dem das Futter zubereitet wird und angeschlossener Freilauf.
Wer mit dem 59-Jährigen spricht, merkt schnell, dass die Tiere seine Leidenschaft sind. Müssen sie auch. Denn Gassi gehen alleine reicht nicht. Malamutes sind Arbeitstiere, müssen sich auspowern. Die indigenen Urbewohner Alaskas nutzen die Hunderasse, die etwas kräftiger und nicht so schnell ist wie Huskys, aber ausdauernd, noch heute, um mit dem Schlitten Jagen zu gehen oder Lasten zu transportieren. Mit dem Hundeschlitten ist Feldmann allerdings nur selten unterwegs. Dann aber nutzt er jede Gelegenheit. Zwei Tage fahren, zwei Tage Pause. Manchmal geht es dafür auch weiter weg. Nach Österreich zum Beispiel, wo er jetzt eigentlich mit Bekannten wäre. Wegen Corona blieb er zuhause – und bekam dort eine weiße Überraschung.
Der Klimawechsel macht auch den Malamutes zu schaffen
Wie oft er noch den Schlitten auspacken kann, wenn in den kommenden Tagen die Temperaturen leicht nach oben klettern, der Schnee schmilzt – man wird sehen, sagt Feldmann. Die meiste Zeit sei er ohnehin mit der Alternative unterwegs: dem Trainingswagen auf Rädern. Bis 15 Grad plus lässt sich auch damit ganz gut fahren, dann allerdings wird es den Hunden zu warm. Für Wärme sind die Tiere mit dem dicken Fell nicht wirklich gemacht. "Bei über 25 Grad plus im Sommer wollen die nur noch spazieren gehen", sagt Feldmann. Auch er merkt den Klimawandel, dass es immer wärmer wird, nicht zuletzt an den Hunden. Die Temperaturschwankungen führen dazu, dass die Malamutes im Herbst mehrmals einen Fellwechsel durchmachen. Heute kalt, morgen wärmer, das hat Auswirkungen.
Umso mehr freut sich Schlittenhundeführer Feldmann über die weiße Pracht, die seine Hausstrecke überzogen hat. Was man einem wie ihm wünscht, wenn er sich auf die Strecke macht? "Gut Mush", sagt der Dittelbrunner, lacht und erklärt, dass ein Schlittenhundeführer sich eigentlich Musher nennt. Kommt aus dem Englischen. Also dann, "gut Mush"!
Bei Zusammenbruch des Zugmenschen wäre ein automatischer Notruf andenkbar.