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GEROLZHOFEN/EBRACH
Ein Gerolzhöfer leitet nun die JVA Ebrach
Wechsel an der Spitze der JVA Ebrach: Bayerns Justiz- und Verbraucherschutzministerin Beate Merk (rechts) verabschiedete im Ebracher Kaisersaal die langjährige Leiterin des größten Jugendgefängnisses im Freistaat, Renate Schöfer-Sigl (links). Zugleich führte sie mit Gerhard Weigand (Mitte) als ihren Nachfolger einen gebürtigen Gerolzhöfer in sein neues Amt ein.
Foto: Norbert Vollmann | Wechsel an der Spitze der JVA Ebrach: Bayerns Justiz- und Verbraucherschutzministerin Beate Merk (rechts) verabschiedete im Ebracher Kaisersaal die langjährige Leiterin des größten Jugendgefängnisses im Freistaat, ...
Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Vollmann
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:22 Uhr

Bayerns Justiz- und Verbraucherschutzministerin Beate Merk hat im Kaisersaal die Leiterin der Justizvollzugsanstalt Ebrach, Renate Schöfer-Sigl, offiziell verabschiedet und mit Gerhard Weigand einen gebürtigen Gerolzhöfer als ihren Nachfolger in sein Amt eingeführt. Die Justizvollzugsanstalt Ebrach ist Bayerns größte Jugendstrafanstalt. Derzeit verbüßen dort rund 300 Jugendstrafgefangene ihre Jugendstrafe. Die bisherige Leiterin der Justizvollzugsanstalt Ebrach, Renate Schöfer-Sigl hat, wie berichtet, Mitte März 2010 die Leitung der Justizvollzugsanstalten Nürnberg und Ansbach als die zweitgrößte bayerische Justizvollzugsanstalt übernommen.

Höher persönlicher Einsatz

Ministerin Merk bescheinigte der 54-Jährigen, sich in den annähernd acht Jahren ihrer Tätigkeit als Anstaltsleiterin in Ebrach durch ihren unermüdlichen persönlichen Einsatz, ihre Kompetenz, Geradlinigkeit, Zuverlässigkeit und Erfahrung großes Vertrauen und Anerkennung beim Personal erworben zu haben. 

Renate Schöfer-Sigl habe das Gefängnis mit großem Einfühlungsvermögen souverän geführt und dabei Führungskraft, Entscheidungsstärke und Organisationstalent bewiesen. Unter ihrer Ägide habe sich die Jugendstrafanstalt Ebrach sowohl im vollzuglichen als auch im baulichen und sicherheitstechnischen Bereich erfreulich fortentwickelt.

Merk erinnerte an den Aufbau einer sozialtherapeutischen Abteilung für Gewaltstraftäter, womit die Behandlung der oftmals ausgesprochen problematischen jungen Gefangenen weiter verbessert wurde, die Errichtung der neuen Sport- und Mehrzweckhalle, die Erneuerung der Kommunikationsanlage oder die Sanierung der Gärtnerei und des Landwirtschaftsbetriebes. Zu einer Vielzahl weiterer Projekte habe etwa der Umbau der Alten Mühle mit der Errichtung einer Abteilung für den offenen Vollzug gehört.

Besonders hob Beate Merk auch das große Engagement und die Vorreiterrolle der Leitenden Regierungsdirektorin hervor, was den Einsatz von Rauschgiftspürhunden zur Erhöhung der Sicherheit im bayerischen Justizvollzug anbelangt. Die Ministerin: „Heute arbeiten in zehn Justizvollzugsanstalten Rauschgiftspürhundeteams mit großem Erfolg bei der Bekämpfung des Drogenmissbrauchs“.

Der neue Leiter der Justizvollzugsanstalt Ebrach, Gerhard Weigand (49), kehrte nun als Anstaltsleiter in Ebrach an die Stätte zurück, an der er bereits von 2002 bis 2004 als der Stellvertreter von Renate Schöfer-Sigl gewirkt hatte. Ministerin Merk hob hervor: „In Ihrer Person vereinigen sich zahlreiche Schlüsselqualifikationen, die für eine erfolgreiche Tätigkeit als Anstaltsleiter unerlässlich sind. Dazu zählen ein enormes Fachwissen, Zuverlässigkeit und Standfestigkeit, auch in schwierigsten Situationen, mitmenschliches Verständnis für die Anliegen der Bediensteten und Gefangenen, Führungsbereitschaft und Führungsfähigkeit sowie Loyalität.“

Fachmann für Anstaltssicherheit

Besonders stellte die Ministerin Weigands Kompetenz auf dem Gebiet der Anstaltssicherheit heraus. Dass er sich in diesem für den Vollzug naturgemäß besonders wichtigen Bereich bestens auskenne, habe er nicht nur als Sicherheitsreferent im Justizministerium eindrucksvoll bewiesen.

Renate Schöfer-Sigl nutzte ihre Rückschau, um sich bei allen Personen und Stellen zu bedanken, die ihr während der langen Zeit in Ebrach den Rücken frei hielten und sie in den vielfältigsten Bereichen tatkräftig unterstützten. Ihr Nachfolger strich heraus, gerade im besonders sensiblen Bereich des Jugendvollzugs sei es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu haben, dass junge Menschen tief greifenden Veränderungen unterliegen. Damit professionell umzugehen und geduldig auch auf positive Entwicklungen zu setzen, sollte Leitlinie des Jugendvollzugs sein. Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten seien dabei nicht nur wichtig für das Anstaltsklima, sondern neben therapeutischer Intervention das Schlüsselinstrument zur Resozialisierung.

Die zahlreichen Ehrengäste im Kaisersaal hatte eingangs der stellvertretende Leiter der JVA, Ralf Hafner, begrüßt. Der Regierungsdirektor hatte die Anstalt auch während der über sechsmonatigen Übergangszeit von Mitte März bis Oktober kommissarisch geführt. Für die musikalische Umrahmung der Feierstunde sorgten Vitali Hertje (Klavier) und seine Tochter Daniela (Gesang) mit melancholischen Jazz-Klassikern.

Gerhard Weigand

Der neue Leiter der JVA Ebrach begann seine Laufbahn in der Justiz am 1. Februar 1995 in Baden-Württemberg. Nach gut zweijähriger Tätigkeit wechselte der gebürtige Gerolzhöfer zum 1. Oktober 1998 nach Bayern an die Justizvollzugsanstalt Würzburg.

Nachdem der gelernte Jurist ab 1. September 2002 zwei Jahre lang als Vertreter der Anstaltsleiterin in der Justizvollzugsanstalt Ebrach gewirkt hatte, übernahm er 2004 die Leitung der Justizvollzugsanstalt in Aschaffenburg.

Nach fünfjähriger Tätigkeit als Anstaltsleiter folgte der Regierungsdirektor zum 1. Oktober 2009 den Ruf in das Bayerische Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, um dort die Leitung des Referats Sicherheit der Abteilung Justizvollzug zu übernehmen.

Seit 1. Oktober ist der 49-jährige Regierungsdirektor nun als neuer Leiter der Justizvollzugsanstalt Ebrach in Amt und Würden.

 
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