Den Girls' Day kennt mittlerweile fast jeder. Da schnuppern Schülerinnen für einen Tag in einen (meist) technischen Beruf rein. Die Girls'-Day-Akademie setzt auf das Konzept noch einen drauf: Ein ganzes Schuljahr lang testen junge Mädchen Jobs in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik.
Das Modellprojekt wurde in Bayern an insgesamt sieben Schulen durchgeführt, in jedem Regierungsbezirk eine. In Unterfranken schnupperten Schülerinnen der Realschule Schonungen in die sogenannten MINT-Berufe.
Initiiert wurden die Girls'-Day-Akademien von bayme und vbm, den beiden bayerischen Verbänden der Metall- und Elektroarbeitgeber, gefördert von der Agentur für Arbeit. Vor Ort gibt es dann jeweils Kooperationspartner aus der Wirtschaft, in denen die Schülerinnen Praxisluft atmen können – in Unterfranken konkret bei SKF, ZF Friedrichshafen und in der Wissenswerkstatt Schweinfurt.
Für die Industrie bedeutet das Projekt einen Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel. „Wir möchten Beschäftigungspotenziale heben“, sagte Nina Reich, Vorstand von bayme/vbm in der Region Main-Rhön, bei der Projekt-Abschlusspräsentation in der Schonunger Realschule. Das alte Klischee „Frauen und Technik“ gelte in der Realität leider immer noch, so Reich auf die Interviewfragen der Schülerinnen.
Die Ausbildungsleiter von ZF und SKF, Jens Wunderwald und Jürgen Stürzenberger, unterstrichen Reichs Aussage. Stürzenberger lobte das Engagement, das die Mädchen gezeigt hätten. „Bei uns ist hängen geblieben, mit wie viel Spaß ihr an die Praxis gegangen seid.“
Zu dieser Praxis hatten zum Beispiel ein Roboter-Bau in der Wissenswerkstatt, Leichtbau-Experimente oder Schutzgasschweißen gehört. Zum Abschluss des Projekts bereiteten die Mädchen dann noch eine Ausstellung in der Schule und die Präsentation vor. Mit einer Zertifikatsübergabe endete die Akademie.