
In diesem Jahr feierte das Lebenszentrum für die Einheit der Christen auf Schloss Craheim sein 50-jähriges Bestehen. Im Reigen der Festveranstaltungen ragt der vierwöchige „Craheimer Jubiläumssommer“ mit besonderen Angeboten von Ende Juli bis Mitte August heraus. Dazu zählten ein Konzert mit dem evangelischen Pfarrer, Buchautor und Liedermacher Clemens Bittlinger, ein Tag der Offenen Tür und ein Kammerkonzert.
Seit rund zwei Jahrzehnten lädt Siegfried Großmann, ein Mitglied im Gründerteam dieser ökumenischen Einrichtung, mit wechselnden Ensemble-Mitwirkenden zu diesem herausragenden Event ein. Der festliche Spiegelsaal der 1910 als Herrschaftssitz der Truchsesse von Wetzhausen erbauten Schlossanlage bietet die passende Räumlichkeit für einen Kammermusikabend von hohem künstlerischem Rang. So dankten die rund 100 begeisterten Besucher den Musikern mit reichlich Beifall für den Vortrag der Stücke und entließen sie am Ende der Vorstellung erst nach mehreren Zugaben. Passend zu den warmen Temperaturen am ersten Sonntagabend im August sprach Siegfried Großmann mit Blick auf das diesjährige Programm von einem „fröhlich-heiteren Sommerkonzert“. Zu den aufgeführten Musikstücken gab er in einleitenden Worten viele Informationen zu Komponist, Werk und Entstehungszeit.
In diesem Jahr waren neben Siegfried Großmann (Klavier) Susanne Reu (Cello) und Theresa Krokauer (Violine) zu hören. Beim ersten Werk, der Trio-Sonate C-Dur, BWV 1037 von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750), kam Jakob Wetekam als zweite Geige dazu. Für ihn war es der erste Auftritt bei einem Konzert auf Schloss Craheim. Und das anspruchsvolle Musikstück Bachs aus der Barockzeit erforderte viele Einsätze.
„Leichtigkeit gepaart mit Tiefsinn“, so charakterisierte Großmann das Klaviertrio C-Dur KV 548 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791). Für Großmann sind in diesem Spätwerk des Künstlers schon Anklänge an das Requiem zu hören. Mit Bravour meisterten die Vortragenden die vielen und oft schnellen Läufe dieses Trios.
Das Klaviertrio G-Dur Opus 1 Nummer 2 von Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) nahm den zweiten Teil des Kammerkonzertes ein. Durch die Nummerierung als Opus 1 habe Beethoven dieses Trio als „erstes vollgültiges Werk angesehen“, so Großmann. Geprägt war der junge Beethoven von der Musik des italienischen Komponisten Muzio Clementis, der von 1752 bis 1832 lebte und von dessen Werken er Noten besaß. Es sei eine „historische Explosion“ gewesen, als Beethoven dieses Trio nach Art und mit der Länge einer Sinfonie schuf. Die großen Akkorde des Klaviers brachten Klangfülle. Und im zweiten Satz war zum ersten Mal in einem Trio ein Scherzo enthalten. „Beethoven wollte etwas Neues machen“, erläuterte Großmann.
Das Festwochenende am vierten Wochenende im September beschließt die Veranstaltungen zum 50. Jubiläum des Schlosses Craheim als Lebenszentrum für die Einheit der Christen. Dazu werden besonders auch langjährige Weggefährten aus Geistlichen Gemeinschaften und Kommunitäten erwartet. Siegfried Großmann wird den Festvortrag zum Thema „Ökumene und Einheit“ halten. Und Dr. Gottfried Wenzelmann leitet eine Bibelarbeit, der sich eine Podiumsdiskussion anschließt.