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SCHWEINFURT
Ein echter Oberndorfer Treffpunkt
Als nicht besonders einladend empfinden nicht nur die zuständigen Architekten aus Erlangen den Parkplatz vor dem Bürgerhaus in Oberndorf. Bei der nun im Ferienausschuss vorgestellten Planung würde er verkleinert, der gesamte Platz so umgestaltet, dass man sich als Besucher wohlfühlt und länger bleibt.
Foto: Anand Anders | Als nicht besonders einladend empfinden nicht nur die zuständigen Architekten aus Erlangen den Parkplatz vor dem Bürgerhaus in Oberndorf.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:13 Uhr

Gut Ding will Weile haben, heißt es ja. Für die Neue Ortsmitte Oberndorf kann man das mal ganz sicher so sagen. Seit 2001 beschäftigt sich der Stadtrat mit der Frage, wie man das Quartier entlang der Hauptstraße und am Feldtor, dem historischen Mittelpunkt Oberndorfs rund um das Bürgerhaus, das ehemalige Gasthaus Schwarzer Adler, das Alte Rathaus und das Philipp-Moritz-Fischer-Haus weiterentwickeln kann. Im Ferienausschuss stellte jetzt das Erlangener Architekturbüro KJS + Architekten, das 2010 den ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hatte, seine neuesten Planungen vor. Sie stießen auf Wohlwollen.

Oberbürgermeister angetan

Bei manchen sogar auf noch mehr: „Sie haben uns Appetit gemacht“, war Oberbürgermeister Sebastian Remelé nach der Vorstellung der Ideen angetan. Ob der Appetit nun auch durch ein üppiges Mahl, sprich einen Investor, gestillt wird, ist offen. Gespräche gab und gibt es, aber Baureferent Ralf Brettin bat auch um Geduld, denn man könne nicht erwarten, dass das Projekt von heute auf morgen umgesetzt werden könne.

Neue Chancen

Professor Hubert Kress stellte die neuen Ideen vor, die auch dadurch entstanden, dass die Stadt die Gebäude in der Hauptstraße 32 (schon 2011) und 36 (im vergangenen Jahr) kaufen konnte. So ergeben sich neue Entwicklungsmöglichkeiten. Im öffentlichen Raum entsteht rund um das Bürgerhaus ein multifunktional nutzbarer Marktplatz als zentrale Mitte Oberndorfs. „Das Bürgerhaus ist das Herz, es ist schön saniert, aber außenrum ist es ein Platz zum Parken, den man meidet“, beschrieb Kress die Ist-Situation richtig. Das zu ändern, wäre für Oberndorf sicher ein echter Entwicklungssprung.

Flanieren und wohnen

Kress und sein Team können sich vorstellen, dass zum einen der Weg Am Feldtor nicht mehr als Straße genutzt wird, sondern Teil des großen Platzes wird, der mit viel Grün und Bäumen zum Verweilen einladen soll. Von der Hauptstraße aus gesehen, könnte man in der ehemaligen Gaststätte zum einen eine Wohnnutzung, aber auch eine Bäckerei oder Café ansiedeln. Ein Interessent habe signalisiert, er könne sich in diesem Haus auf gut 200 Quadratmetern einen Backshop vorstellen, gleichwohl müsse eine komplette Umfahrung des Hauses gewährleistet sein.

Dies wäre auch möglich. Dahinter würde sich der Platz rund um das Bürgerhaus öffnen und abgeschlossen werden von einem Neubau, in dem zum einen junge Familien wohnen könnten, zum anderen eine Apotheke zur gewerblichen Nutzung Platz findet. Dahinter wieder Richtung Bundesstraße gäbe es genügend Raum für begrünte Parkplätze. „Flanieren wäre für die Oberndorfer sicher etwas Neues, aber es ist auf diesem Platz möglich, sich zu treffen und sich länger dort aufzuhalten“, so Kress.

Hofstelle herausforderung

Architektonisch interessant, aber auch herausfordernd, ist die Nutzung der Hofstelle in der Hauptstraße 36. Dass sie in die Planungen einbezogen werden kann, ist ein städtebaulicher Glücksfall und wertet das Areal auf. Hier kann sich Kress zum einen studentisches Wohnen vorstellen, aber auch auf bis zu drei Stockwerken Raum für Familien. Die alten Ställe abzureißen, empfiehlt er nicht, sondern Sanierung und Einbindung in das Ensemble. Insgesamt könnten es bis zu zehn Wohnungen für Studenten in Einzelappartements oder Wohngemeinschaften werden und weitere Wohnungen für Familien.

Für einen Großinvestor, der auf hohe Rendite aus ist, ist das Projekt nichts, betonte Kress. Es gebe aber durchaus immer wieder Interessenten, die langfristige Investments möchten und solche Objekte durchaus spannend finden.

In der Diskussion begrüßte Sinan Öztürk (Die Linke) die Pläne grundsätzlich, forderte aber auch einen konkreten zeitlichen Fahrplan, wie man nun weiter vorgehen wolle. Er brachte auch die Idee ins Spiel, dass möglicherweise eine städtische Tochtergesellschaft zum Beispiel das studentische Wohnen realisiert. Marianne Prowald (SPD) wies darauf hin, dass man sich überlegen solle, ob man tatsächlich den vierten Bäcker und die dritte Eisdiele in Oberndorf an diesem Platz brauche. Viel wichtiger sei ein Lebensmittler.

Ralf Brettin konnte den Wunsch zwar nachvollziehen, wies aber darauf hin, dass moderne Supermärkte mindestens 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche benötigen plus Parkplätze. Das sei an dieser Stelle nicht realisierbar.

Architekten-Modell der Neuen Oberndorfer Mitte rund um das Bürgerhaus von der Bundesstraße aus gesehen. Am oberen Bildrand ist die Hauptstraße, die weißen Gebäude wären Neubauten.
Foto: Oliver Schikora | Architekten-Modell der Neuen Oberndorfer Mitte rund um das Bürgerhaus von der Bundesstraße aus gesehen. Am oberen Bildrand ist die Hauptstraße, die weißen Gebäude wären Neubauten.
 
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