In diesem Jahr richtet die Musikkapelle "Frohsinn", Löffelsterz, anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens das Bläsertreffen der Gemeinde Schonungen am zweiten Maiwochenende aus. "Beim Gemeinschaftschor am Sonntag wird zum ersten Mal der Jubiläumsmarsch zu hören sein, den der aus Löffelsterz stammende Jochen Steinhart eigens für dieses Event geschrieben und komponiert hat", freut sich Alexander Nicklaus. Sein Opa Anton Nicklaus hat als 18-Jähriger vor 100 Jahren die Musikkapelle gegründet. "Ein Dorf ohne Musikkapelle ist ein armes Dorf", das war seine Einstellung, erzählt Alexander Nicklaus.
Anton Nicklaus stammte aus Reichmannshausen, wo schon damals eine Musikkapelle bestand. Schwierig war es für die sieben Musiker, die sich unter seiner Leitung zusammenfanden, den Kauf der Musikinstrumente zu finanzieren. Bestellt wurden sie bei einer Firma in Böhmen und als die Musiker sie nicht bezahlen konnten, borgte die Gemeinde ihnen die 580 Reichsmark.
Der Schulsaal wurde zum Proberaum
Der Lehrer im Ort unterrichtete kostenlos mehrmals in der Woche, wobei der Schulsaal der Proberaum war. Als Gegenleistung erklärten sich die Musikschüler bereit, für den Lehrer seine Wiesen zu mähen, sein Getreide zu dreschen und für ihn Brennholz zu fahren.
Zunächst hieß es für die jungen Musiker bis in die 1980er Jahre Kirchenlieder zu erlernen. Aber schon ab 1926 spielte die Musikkapelle "Frohsinn" auf Kirchweihen, Tanzbällen und sonstigen Festen. Ab 1932 überstand die Kapelle mit der Weltwirtschaftskrise, NS-Regime und Krieg mit zuletzt nur noch drei älteren Musikern. Ab 1951 begann der Neuaufbau der Musikkapelle, die wieder junge Menschen, darunter auch Söhne des Gründers, beitraten. Ein Sohn, Christian Nicklaus, führte die Kapelle als Dirigent von 1964 bis 1982.
Einige Musiker gründeten 1972 die einige Jahre bestehende Tanzkapelle "Blauer Enzian". Einige Jahre später fand sich die "Jugendblaskapelle der Pfarrei Marktsteinach" zusammen, in der auch einige Löffelsterzer Jugendliche Blasinstrumente erlernten und später zur Musikkapelle "Frohsinn" kamen. Des Weiteren entstanden innerhalb der Kapelle das Männersextett "Schlettach-Gimpel", ein Kinderchor und eine "Fränkische Tanzgruppe".
Seit 20 Jahren leitet Andreas Mantel als Dirigent die Kapelle. Einige Enkel des Gründers gehören der Vorstandschaft an und drei seiner Urenkel spielen schon mit. Die Ausbildung der Jungmusiker erfolgt durch die Musikschule Schweinfurt oder den Musikbahnhof Gädheim. Seit einem Jahr freuen sich die heute 18 Musiker über das neugestaltete Bürgerhaus, in dem sie ihren Proberaum haben.
Das Repertoire enthält immer noch fränkisches Liedgut, zu dem aber seit einigen Jahrzehnten die böhmisch-mährische Volksmusik hinzukam. Im Dorf und in den Nachbarorten sind die seit 1984 in fränkischer Tracht gekleideten Musikanten bei kirchlichen und weltlichen Festivitäten gern gesehene Gäste. Bei der Faschingssitzung des Sportvereins setzen seit Jahren ihre Musiker als "Schellnbuben" einen Höhepunkt.
Gemeinschaftschor vor dem Sportheim
Das Festprogramm startet am Vorabend von Christi Himmelfahrt, Mittwoch, 8. Mai, um 20 Uhr mit einem Auftritt des Sextetts "häisd´n´daisd vomm mee" im Sportheim. Am Samstag, 11. Mai, sind im Ort ab 16 Uhr die Feuerwehrkapelle Reichmannshausen und ab 19 Uhr die Abersfelder Musikanten zu hören. Am Sonntag startet das Fest um 10 Uhr in der Kirche mit einem Gottesdienst, der von der Kirchenmusik Marktsteinach mitgestaltet wird. Im Anschluss spielt im Ort der Musikverein Schonungen. Um 11.30 Uhr wird Mittagessen gereicht. Höhepunkt des Festes ist der Festumzug, der um 13.30 Uhr beginnt und mit dem Gemeinschaftschor vor dem Sportheim endet. Danach unterhalten die Musikfreunde Waldsachsen die Gäste, ab 16.15 Uhr spielt die Musikkapelle Mainberg und zum Festausklang tritt die Musikkapelle Forst auf.
Karten für das Konzert am 8. Mai gibt es bei Andreas Mantel, Tel.: (0160) 3814317.