Restlos ausverkauft waren die beiden Elferratssitzungen der Schoppenelf am vergangenen Wochenende. Auch im 31. Jahre ihres Bestehens lieferten die über 100 Akteurinnen und Akteure der Schoppenelf ein Faschingsprogramm der Extraklasse. Sitzungspräsident und "Schoppenelf-Urgestein" Rudi Aumüller führte durch den Abend und freute sich, dass mit den "Zicken Queens" die jüngste und zugleich größte Gruppe mit ihrem Tanz zum Thema Märchen den Auftakt gab.
Der Sketch der Landjugend zeigte danach, was bei Dreharbeiten alles schief gehen kann und so hatte Regisseur (Jens Hasenkopf) und sein "Stift" (Toni Büschel) seine liebe Not mit Hauptdarsteller James Bond (Stefan Bößner) und vor allem mit den Nebendarstellern (Richard Behringer und Fabian Friedl). Begeisterung kam dann auch bei den "Schoppenhoppers" auf - acht Jungs, die mit coolen Tanzschritten und wandelbaren Hüten etwas fürs Auge boten.
Mit den zwei Feuerwehrmännern Manuel Menth und Lukas Zachmann schloss der erste Akt des über vierstündigen Programmes. Die beiden machten sich Sorgen um den Brandschutz in der Sporthalle und so sollten sich alle Anwesenden in einen Liste eintragen: "Schreibt, wer ihr seid und wer mit wem verwandt ist, sonst wissen wir nicht, wer verbrannt ist", lautete die Erklärung. Aber zur Sicherheit teilten die beiden Floriansjünger dann noch Löschpapier aus.
Nach dem flotten und mitreißenden Tanz der "Starletts" wurde das Publikum Zeuge eines etwas anderen Geburtsvorbereitungskurses, in dem Nadja Berger, Corinna Füglein, Larissa Eichner und Ute Dotzel neben viel Wortwitz vor allem auch für jede Menge Situationskomik und somit für wahre Lachsalven sorgten. Mit den "Uschis" ging es wieder tänzerisch weiter. Der abwechslungsreiche Showtanz zu bekannten Melodien von "Boney M" begeisterte die Zuschauer.
Und auch in dieser Session fehlten sie nicht: die "Schwarzen Füße", die in ihren Lieder diesmal ihre lustige Sicht des Wahlkampfes schilderten. Zu Udo Jürgens "Mit 66 Jahren" besang die schönste Boy-Band Dingolshausens zunächst Lothar Zachmanns Landratskandidatur und schloss mit den Worten "Sollte es nicht klappen, mach ich mich nicht verrückt, dann komm ich in sechs Jahren als BGM zurück" – was für Jubel im Publikum sorgte. Vor dem nächsten Song erinnerten die Füße an ihren Faschingshit aus dem Jahr 1996, worin sie besangen, dass der Ort eines Tages von Frauen regiert wird. Dies ermöglichte eine gekonnte Überleitung zu ihrem neuen Lied. Zu den Klängen von "Griechischer Wein" erzählten sie von der Nominierung der beiden Bürgermeisterkandidatinnen und erklärten: "Ob Dingolshausen oder Bischwin – wir kriegen auf jeden Fall ne Bürgermeisterin."
Das Thema Bürgermeisterwahl zog sich auch im dritten Akt fort, als Alfons Kleespies in der Bütt stand und sich als neuer Kandidat ins Spiel brachte. Sein Wahlprogramm hatte er auch dabei : "Nur wer im Weinfest hilft im Stand, kriegt einen Bauplatz anerkannt." Erstaunt musste der Kandidat dann feststellen, dass es noch andere Bewerber gibt, die sich dann beispielsweise als Donald Trump oder Boris Johnson entpuppten. Letzteren verkörperte er mit blonder Perücke und setzte sich sogleich leidenschaftlich für den "Dexit" ein: "Ich sage euch, ich geb kei' Ruh, bis Dingo tritt aus der EU!" Es gab wahre Beifallsstürme vom restlos begeisterten Publikum.
Danach boten die Smilies wieder etwas fürs Auge und legten zum Thema "Baustelle" einen fetzigen Tanz auf die Bühne. Die Bauarbeiterinnen verwandelten sich schließlich zur Freude des Publikums in flotte Rocker-Ladies. Besinnlicher ging es dann im Sketch "Hochamtliche Gedanken" zu, in dem sich besonders eifrige Kirchenbesucher nicht nur in eine viel zu kurze Bankreihe quetschten, sondern während er Predigt ihren Gedanken freien Lauf ließen, die zur Freude des Publikums nicht ganz so andächtig waren. Dass die Bürgermeisterkandidatinnen nicht anwesend waren, wurde sogleich abgeprüft und resümiert: "Den Zachmann hat man wenigsten immer mal in der Kirche gesehen –auch wenn er klein ist."
Nach diesem gelungenen komödiantischen Beitrag heizte das Männerballett dem Publikum noch einmal so richtig ein und schloss sogleich das bunte Feuerwerk der närrischen Tradition ab. Als Cowboys zeigten die jungen Männer ihr tänzerisches und akrobatisches Talent.
Neben den zahlreichen Akteuren trugen auch einige Gäste zum Gelingen des Abends bei. Es waren dies Vertreter der Traustadter Faschingsgesellschaft, eine Abordnung des Karnevalsvereines aus dem hessischen Giesel mit dem Prinzenpaar Anna-Lena und Michael Wiegand (einem ehemaligen Dingolshäuser) sowie Pfarrvikar Jan Gulbicki und Bürgermeister Lothar Zachmann, der in der Funktion als Ortsoberhaupt zum letzten Mal in der Bütt stand. Zachmann, der selbst Mitbegründer der Schoppenelf ist, drückte seine Freude und seinen Stolz darüber aus, was aus der spontanen Idee von vor 31 Jahren geworden ist und wie sich dieses Brauchtum nun schon auf die nächste Generation übertragen hat.