Zum Vergleich: Die "alte" Anlage aus dem Jahr 2002, 20 Meter kleiner, schafft 1,4 Megawatt. Warum? Ganz einfach, sagt Rumpel: "Zehn Meter höher, fünf Prozent mehr Ertrag." Und etliche Prozent Mehraufwand. Alleine für den riesigen Kran, der nötig war, um die Anlage auf der Anhöhe bei Schraudenbach zu montieren, waren "mindestens 30 Lkw-Ladungen nötig". Trotzdem: Drei Tage, mehr brauchten die Mitarbeiter der norddeutschen Herstellerfirma nicht, bis sich die Rotorflügel im Wind drehten. Eine "Rekordleistung", sagt Rumpel.
90 Meter Stahlturm sind es alleine bis zur Gondel, auf die der am Boden vormontierte Rotor mit 58 Metern Durchmesser aufgesetzt wird. Steht die Spitze eines Flügels senkrecht nach oben, ragt die Anlage 118 Meter in die Höhe. Deshalb auch die rotweißen Balken auf den Flügeln und das Blinklicht in der Nacht. Die Nennleistung des Windrads liegt bei 1000 Kilowatt bei einer Windgeschwindigkeit von durchschnittlich 80 Stundenkiometer.
Rund 1,35 Millionen Euro hat der Stahlriese gekostet. Wie schon bei der ersten, 1,2 Millionen teuren Anlage, wird auch die zweite von Gesellschaftern finanziert. So entstand nach der Schraudenbacher Windlicht GmbH & Co.KG eine weitere Gesellschaft - die 2. Schraudenbacher Windlicht. Noch sind 70 000 Euro offen, die über Kommdanditanteile gefüllt werden sollen.
Ab dem dritten Jahr beginnt die Ausschüttung. Dann noch mit "geringen Beträgen", so Rumpel. Nach zehn Jahren, wenn das Fremdkapital getilgt sein soll, steigt die Gewinnspanne. Geplant ist nach 20 Jahren eine Ausschüttung von 200 Prozent. 8,9 Cent pro Kilowattstunde bekommen die Windlicht-Gesellschaften vom Stromversorger gezahlt. Geregelt ist dies in der Verordnung des Bundes zu erneuerbaren Energien. Auch wenn die zur Zeit in der Diskussion ist - bange muss Rumpel nicht sein. Bestehende Anlagen haben 28 Jahre Bestandsschutz - für sie gelten die bisherigen Regeln.
Viel Arbeit hat der Ökobauer nicht, zumindest nicht direkt dort, wo Strom produziert und ins Netz des Versorgers eingespeist wird. Computergesteuert richten sich die Windräder selbst aus, alles läuft automatisch. Regelmäßige Kontrollen, viel mehr muss ein Windrad-Betreiber an der Anlage nicht an Zeit investieren. Die wartet dafür zu Hause, im Büro. Oder ab und an draußen auf der Anhöhe bei Schraudenbach, wenn das Heu unter den Stahlriesen gemäht werden muss.
Ein drittes Windrad? Nein, lacht Rumpel, bei den zwei Anlagen - den bisher einzigen im Landkreis - wird es wohl bleiben. Das Netz ist an dem Punkt, an dem die beiden Anlagen einspeisen, schon jetzt an der Kapazitätsgrenze, eine Erweiterung auf eigene Kosten doch zu teuer. Damit scheint auch ein anderer Traum geplatzt: Ein Feld voller Photovoltaik-Anlagen. Die "perfekte Kombination", sagt Rumpel, blinzelt in die Sonne und seufzt, "aber das geht wohl nicht."