
Um eine Attraktion reicher wird Oberschwarzach, wenn der neue Bike-Park mit seiner Pumptrack-Strecke am 20. September eröffnet wird. Bis dahin werden die vielen Freiwilligen dem Ganzen noch den letzten Schliff geben, damit die Mountainbike-Fans dort künftig die Kurven, Sprünge und Wellen der verschiedenen Strecken passieren können.
Dass es ein Anziehungspunkt werden wird, lässt sich beim Ortstermin von der noch nicht ganz fertigen Rampe am Starthügel aus schon vermuten. Der Blick von der Holzrampe auf dem sechs Meter hoch aufgeschütteten Hügel geht auf das Gelände, das in Nähe des Sportgeländes und gegenüber dem neu entstehenden Mehrgenerationen-Bereich liegt. Beinahe idyllisch eingebettet in die Landschaft ist das Ganze, denn gleich neben dem künftigen Rad-Anziehungspunkt beginnen die steilen Weinberge zum "Hörnla" hin.
Rund 10 000 Quadratmeter umfasst die gesamte Fläche, die zuvor als Futterwiese genutzt worden war. Entstanden ist eine Strecke mit einer Gesamtlänge von 1000 Metern, die insgesamt 25 Sprünge beinhaltet. Verschiedene Bahnen können die Biker fahren - ein leichterer, nicht ganz so steiler Bereich für Kinder und Anfänger wurde an der Seite errichtet.

Entstanden ist etwas, auf das Claus Schilling sehr stolz ist. Eine enorme Gemeinschaftsleistung sei es gewesen, bei der sich viele mit einbrachten. Beim Besuch dieser Tage wird am letzten Schliff gearbeitet. So schraubt und sägt Christian Reinstein an einem Holzgeländer, sein Sohn Leo und Dennis Hartmann helfen mit. "Wenn man alles zusammen rechnet, haben wir einige tausend Stunden reingesteckt. Wir hatten viele Unterstützer, vor allem die Gemeinde, aber auch Firmen und viele Freiwillige." Anders wäre es wohl gar nicht zu stemmen gewesen, meint er. Erst recht nicht in der Zeit, in der alles entstand.
Von der Idee über die Planung bis hin zur Realisierung dauerte es gerade einmal etwas mehr als ein Jahr. Los ging alles damit, dass einige Kinder in der Siedlung sich bereits einen kleinen Parcours mit Rampen gebaut hatten. Abends musste es wieder aufgeräumt werden, damit es niemand stört, erzählen Astrid und Manolito Welink, die einen Zweiradbetrieb für Motorräder und E-Bikes in Oberschwarzach haben und selbst gerne fahren. "Ein Platz, wo man die Sachen stehen lassen kann, wäre gut", dachten sie damals.

Schließlich erzählten sie Claus Schilling von der Idee, das Ganze wurde weiter gesponnen. Schilling, Vorsitzender der DJK und selbst in der Fahrradindustrie beschäftigt, fand das interessant. "Wenn wir schon was machen, dann richtig", so seine Meinung. Es fanden sich weitere Mountainbiker ein, wie Thorsten Erk, die von der Idee angetan waren. Im Dezember gründete der Sportverein dann die eigene Sparte "Biken und Radsport".
Die Kommune wurde mit ins Boot genommen, nicht nur wegen des Grundstücks, das sie ins Visier genommen hatten. Schließlich stellte der Verein das Vorhaben dem Gemeinderat vor, der sich gleich aufgeschlossen zeigte. Von Dezember an wurden konkrete Pläne und Modelle erstellt.
Dazu nutzte Claus Schilling seine Verbindungen zur Zweiradindustrie. Guido Tschugg, Weltmeister im Mountainbike-Fahren und Experte fürs Planen, wurde mit ins Boot genommen wurde. Das Projekt bekam immer mehr Rückenwind, "aus einer Idee wurde eine großartige Initiative", wie es Claus Schilling ausdrückt.
Der Rahmen stand, die Gemeinde überließ dem Verein das Grundstück in Pacht, von Juli an konnte es losgehen. Nach Feierabend und an den Wochenenden wurde gebaut, selbst an heißen Tagen im Sommer. Bei den Kindern sei statt Ferienpass diesmal Schubkarre fahren und schaufeln angesagt gewesen, so Astrid Welink. Für die Verpflegung der Helfer habe immer irgendjemand gesorgt.

Jetzt ist das Ganze so gut wie fertig. "Viele konnten sich gar nicht vorstellen, was da entsteht", blickte Astrid Welink zurück. "Wir auch nicht. Wir dachten, es wird kleiner", gab Thorsten Erk zu. Mit Stolz schauen nicht nur sie auf das Entstandene. "Aus Sicht der Gemeinde ist es ein extremer Gewinn und sehr attraktiv", sagte etwa Anneke Schilling, die als Projektmanagerin in der Entwicklung der Gemeinde Oberschwarzach tätig ist. Man müsse schon weit fahren, um eine ähnliche Anlage zu finden. Der Park in Dettelbach etwa sei viel kleiner, schiebt ihr Mann, DJK-Vorstand Claus Schilling, hinterher. Der Bike-Park soll ein Treff werden, eine Ergänzung zum Mehrgenerationenplatz, erläuterte er die Absicht neben dem Sport. Die Anlage werde für jeden zugänglich sein.
Bei der Frage nach den Kosten des Projekts hält er sich bedeckt. "Diese Initiative wird ausschließlich mit ehrenamtlichen Engagement realisiert. Es bleiben jedoch Kosten, zum Beispiel für die professionelle Planung, die unabhängige technische Prüfung, spezielle Oberflächenbeläge oder für die Betriebskosten der eingesetzten Baumaschinen." Dazu suche man weiterhin Sponsoren und Unterstützer.