
Ein Geruch von Zimt und Nelken, Koriander und Kardamon, Muskatnuss und Anis empfängt noch bis zum 18. Dezember die Besucher des Wernecker Rathauses.
Verströmt wird der Duft von 14 selbst gebackenen und phantasievoll verzierten Lebkuchenhäuser, eines davon sogar kinderhoch. Lebkuchenmänner an den Christbäumen und viele Informationen und Utensilien zur Weihnachtsbäckerei früher und heute in den Schauvitrinen ergänzen die besondere Weihnachtsausstellung.
Beim Betreten des Rathausfoyers ist das 1,40 Meter große Lebkuchenhaus der Blickfang. Mit einer kleinen Hexenpuppe vor der Tür und dem schwarzen Raben auf dem Dach entspringt es förmlich dem Grimm'schen Märchen "Hänsel und Gretel". "Tatsächlich geht dieses Weihnachtsgebäck auf das Märchen zurück", weiß Rathausmitarbeiterin Stefanie Büttner, die die Schau zusammengestellt hat. Weshalb die Geschichte in einer Vitrine sowie auf einer Bildtafel näher erläutert wird.

Diese hat die Gemeinde vom Städtischen Museum Kitzingen ausgeliehen, das vor einigen Jahren selbst eine Lebkuchen-Ausstellung zeigte. Die Idee brachte Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl dann nach Werneck. In den Kindergärten und Schulen des Marktes, im Altenheim und den Tagespflegeeinrichtungen wurden daraufhin 13 Lebkuchenhäuser gebacken, jedes ein Unikat mit architektonischen Besonderheiten vom Spitzdach bis zum Flachdach oder dem offenen Dach. Liebevoll sind die kleinen essbaren Häuschen verziert, Schoko-Linsen, Eistüten, Schaumgummi oder Zuckerguss verleiten den Besucher zum Hineinbeißen.
Gemeindebauhof hat gezimmert
Das große Haus hat der Gemeindebauhof gezimmert, 40 echte Lebkuchenplatten bedecken die Oberfläche. "Ich habe drei Kilogramm Zuckerguss zum Verzieren gebraucht", lacht Stefanie Büttner. Die Wernecker Mittel- und Grundschule brachten je ein Haus aus Ton mit. Dazu hatten die Schüler aus Lebkuchenteig 100 Männchen gebacken, die jetzt die sechs Christbäume des Rathausfoyers zieren und den weihnachtlichen Geruch noch verstärken.

Über die Geschichte von Stollen, Spekulation oder Lebkuchen klären zahlreiche Zutaten, Utensilien und Texte in den Glasvitrinen auf. Alte Muskatnussreiben und Glas- und Keramikschütten sind zu sehen, Nudelholz, Teigpresse und ein alter Rollausstecher aus der Vorkriegszeit gehören dazu. Besonderheiten sind alte Kochbücher mit Weihnachtsrezepten, beispielsweise auch in Sütterlin-Schrift.
Zu den vielen Leihgaben zählen auch drei Puppenhaus-Szenerien von Helene Steffen: Ein Weihnachtsstand mit Mini-Plätzchen und -Schmuck ist zu bewundern, eine festliche geschmückte Wohnung, vor und nach der Bescherung, und eine Backszene in der Küche.
Die Ausstellung ist noch bis Mittwoch, 18. Dezember, zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.