Bei der Hauptversammlung am Samstag, 23. April, entscheiden die Mitglieder der Eigenheimer-Vereinigung, ob die Gemeinde Bergrheinfeld für den Bauhof eine Außenstelle in bester Lage am Waldspielplatz zum Nulltarif bekommt, oder ob im Vereinsheim weiterhin Leitern, Mörtelmaschine, Pkw-Anhänger, Heckenscheren und Gartenfräsen aus einem gut sortierten Gerätepark zu günstigsten Konditionen auszuleihen sind.
Die Vereinigung braucht einen neuen Vorstand. Die aktuelle Führungsriege mit in der Mehrzahl über 70-Jährigen will nicht mehr, nachdem sie bereits drei Jahre lang kommissarisch im Einsatz ist.
Noch im Februar war Vorstand Hans Hadasch Pessimist. Jetzt hat er einen "Lichtblick" ausgemacht. 2020 hatte der Vorstand alle 750 Mitglieder angeschrieben und diese aufgefordert, nicht nur darauf zu setzen, dass die Vereinigung für die Mitglieder etwas tut, sondern man sich selbst für Aufgaben und das Ehrenamt zur Verfügung stellt. 36 Interessierte meldeten sich. Doch dann ließ Corona alle Aktivitäten bis auf den bis heute angebotenen Geräteverleih ruhen.
Erst Anfang März 2022 fand nun die Zusammenkunft mit den potenziellen Rettern der Vereinigung statt. Von den ehemals 36 kamen 18 Mitglieder. Für viele, aber nicht für alle Posten haben Hans Hadasch und Robert Weippert Kandidaten im Blick – so der Vorstand und der Schriftführer im Gespräch mit der Redaktion dieser Zeitung. Vor allem der Job des Gerätewarts ist selbst in der Planung noch unbesetzt. Auch läuft noch die Suche nach einem Nachfolger für den Kassier. Bei der Fahndung nach einem neuen Vorsitzenden half die Bereitschaft von Hans Hadasch, sich für das seit Jahren verwaiste Amt des Stellvertreters in den kommenden drei Jahren zur Verfügung zu stellen.
Hadasch und Weippert wissen, dass die Position des Gerätewarts viel Engagement verlangt. Aktuell kümmern sich die beiden um die Aufgaben der unbesetzten Stelle. Beachtlich sei der Zeitaufwand, nötig der "Verlass und die Zuverlässigkeit". Jeweils am Montag und Mittwoch hat der Verleih am Nachmittag eine Stunde geöffnet, am Samstagvormittag zwei Stunden. Zur sorgfältigen Buchführung über die Ausgabe und die Annahme kommen noch kleinere Reparaturen und die Wartung der Gerätschaft des zweitgrößten Vereins in Bergrheinfeld.
Großes Angebot für 24 Euro pro Jahr
Für 24 Euro Jahresbeitrag können die Mitglieder bis zu zwölf Meter lange Leitern abholen, aber auch Bohlen, Gerüst- und Maurerböcke, Kanthölzer und Stahlstützen, Mörtelmaschine, Bohrhammer, Tacker, Rüttelplatte oder etwa den Autoanhänger. Für den Garten stehen lange Baum-, Ast- und Heckenscheren, Teleskopsäge, Pflanzenschutzspritzen, Fräsen, Vertikutierer und auch eine Rasenwalze zur Verfügung. Außerdem sind Tapezierwerkzeug, Schwingschleifer und ausziehbare Gerüstböcke für die Innenraumgestaltung sowie Partygarnituren und ein Gasgrill im Angebot. Während wartungsfreies Gerät unentgeltlich zu nutzen ist, fallen bei Maschinen Gebühren bis zu zehn Euro an, etwa ein Euro für die Heckenschere, zehn Euro für den Bohrhammer. .
Das Vereinsheim mit Besprechungszimmer und Geräteraum an der Ecke Am Langen Graben/Wadgasse steht auf Gemeindegrund. Mit dem Rathaus ist vertraglich geregelt, dass nach einer Auflösung das Gebäude an den Grundstückbesitzer ohne Ablöse fällt. Das in den letzten drei Jahren stark geschwundene Barvermögen wäre einem sozialen Zweck zuzuführen. Die Geräte stünden bei einer Auflösung zum Verkauf.
Gegründet wurde die Eigenheimer-Vereinigung Bergrheinfeld-Garstadt 1968. Damals hatte sie 35 Mitglieder. Erster Vorstand war Alfred Eusemann. Ein schon vor fünf Jahrzehnten wichtiger Grund für die Mitgliedschaft war und ist bis heute die im Mitgliedsbeitrag enthaltene Haus- und Grundstückshaftpflichtversicherung sowie die Bauherrenhaftpflichtversicherung. 1993 wurde das 500. Mitglied begrüßt, 2003 das 700. Beim Bau des Vereinsheims Anfang der 1980er-Jahre hatte der Verein für die Bereitstellung des Grundstücks die komplette WC-Anlage für den Festplatz der Gemeinde zu integrieren.