Genau dokumentiert hat Bernhard Schreiber, wann seine Hühner das erste Mal ein Ei gelegt haben. Im September 2021 war das, erzählt der Hühnerhalter zufrieden. Damals, während der Corona-Pandemie, entschieden seine Frau und er sich für die Haltung eigener Hühner.
Drei Tiere haben sie sich zugelegt, nicht mehr und auch keinen Hahn, um den Nachbarn nicht zu viel zuzumuten. Mit ihrer Entscheidung sind sie nicht alleine: Private Hühnerhaltung liegt im Trend.
Barbara und Bernhard Schreiber leben in Grafenrheinfeld und sind Rentner. Darum ist die Versorgung der Hühner für sie auch eine Beschäftigung, ein Hobby. Aber auch wegen der Eier haben sie sich dazu entschieden, eigene Hühner in ihrem Garten zu halten. Manchmal legt jedes der Hühner ein Ei, manchmal keines. Doch für die Selbstversorgung genügt es auf jeden Fall. Immer wieder geben sie auch etwas an die Familie und Bekannte ab.
Schritte zu den eigenen Hühnern für Familie Schreiber
Von einem Kleintierzuchtverein hat sich das Ehepaar Schreiber beraten lassen. Für die pflegeleichte Zwerghühner-Rasse Wyandotte haben sie sich entschieden. Dann noch einen passenden Stall und einen Zaun drumherum gekauft, den Bernhard Schreiber mit seinem Enkel – während dieser in der Corona-Zeit nicht in die Schule konnte – aufgebaut hat. Dann konnten die Hühner in ihr neues Zuhause einziehen. "Das war eine willkommene Abwechslung für ihn", sagt Barbara Schreiber über ihren Enkel. Wenn er bei seinen Großeltern ist, dann schaut er immer, wie es den Hühnern geht, und wenn Eier im Stall sind, kommt er mit diesen freudestrahlend auf seine Großeltern zu. So hat nicht nur der Enkel, sondern auch die Großeltern merkbar Spaß an der eigenen Tierhaltung.
Familie Eusemann hatte früher einen Hahn und ihre Hühner bekamen immer Nachwuchs
Weitaus länger, seit 21 Jahren, stolzieren bei Familie Eusemann Hühner im deren Garten in Grafenrheinfeld. Vier Stück sind es heute. Früher hatten sie auch einen Hahn, sodass sie immer mitfieberten, wenn die Hühner Küken bekamen. Doch der Gockel ist gestorben, jetzt sind die Witwen alleine.
"Aus Spaß an der Freude" halten sie sich die Hühner, sagt Irmtraud Eusemann. Ihr ältestes Huhn wurde zwölf Jahre alt und legte auch dann noch ein Ei pro Woche. Sie kümmern sich um ihre Hühner, bis sie alt werden und eines natürlichen Todes sterben. Schlachten kommt für sie nicht in Frage. Daneben haben sie auch noch Ziegen. Ihre zwei weißen Hühner der Rasse Sussex fliegen gerne ins benachbarte Gehegte und besuchen diese.
Nicht nur Familie Eusemann selbst profitiert von den Hühnern
Mit Unterbrechungen legt jedes Huhn jeden Tag ein Ei, sagt Irmtraud Eusemann. Damit ist auch ihr Bedarf an Eiern gedeckt, den Überschuss bekommen ihre Kinder und Bekannte. Ein Nachbar meint, man schmecke den Unterschied zum Ei aus dem Supermarkt ganz eindeutig. Sie selbst könne es nicht beurteilen, schließlich verspeist die Familie seit vielen Jahren nur noch Eier aus dem eigenen Garten.
Viel Aufwand machen ihnen ihre Hühner nicht. Tägliches Füttern und den Stall sauber zu machen, gehören zu den Aufgaben. Neben Körnerfutter und Legekorn bekommen die Hühner hin und wieder auch Salat, Kartoffeln oder Nudeln aus der Küche.
Geflügelzüchter Klaus Hohner weiß, wie man Hühner halten sollte
Was muss man beachten, wenn man Hühner halten möchte, gerade als Anfänger? Klaus Hohner, Vorsitzender des Geflügelzuchtvereins Grettstadt, weiß darüber Bescheid. Zunächst brauchen Hühner Platz, sagt der Experte. Mindestens ein Quadratmeter pro Huhn sollte es sein. Sie benötigen einen Stall – im Idealfall selbstgebaut – mit Sitzstangen und Legekiste. Gut durchlüftet muss dieser sein. Trockeneinstreu bildet einen guten Bodenbelag für die Hühner. Generell empfiehlt der Vorsitzende des Geflügelzuchtvereins einen Betonboden, da dieser vor Mäusen und Ratten schützt. Alle 14 Tage sollte der Stall gereinigt werden. Außerdem fühlen sich die Tiere wohl, wenn viel Licht den Stall durchflutet.
Damit die Hühner scharren und Gras fressen können, brauchen sie zudem einen Auslauf im Freien. Dieser sollte zum Schutz vor Greifvögeln mit einem Netz bedeckt sein. Nachts geht es für die Hühner wegen des Fuchses bestenfalls wieder hinein, so Klaus Hohner.
Klaus Hohner erklärt, wo man für Anfänger geeignete Rassen findet
Der tägliche Austausch des Trinkwassers gehört ebenfalls zu den Aufgaben eines Hühnerhalters. Klaus Hohner empfiehlt als Futter Legekorn, Weizen- und Gerstenschrot zu geben. Dazu sollte den Hühnern Muschelkalk zur Verfügung stehen. Das versorgt die Tiere mit Kalzium und sorgt für stabile Eierschalen. Auch Salat und weiteres Gemüse und Obst wie Karotten, Zucchini, Gurken und Äpfel können verfüttert werden, so Klaus Hohner. Gekochte Nudeln und Kartoffeln kann man den Tieren ebenfalls geben.
Wer sich Hühner zulegt, sollte mindestens drei halten. Einen Hahn braucht es nicht unbedingt. Zur Frage, welche Rasse sich für Anfänger eignet, empfiehlt Hohner einen Blick in den Rassegeflügel-Standard. Dort findet man neben allgemeinen Informationen zu den Rassen auch Empfehlungen, ob die Rassen anfängerfreundlich sind. Wer Hühner hält, muss diese außerdem gegen gängige Krankheiten impfen lassen.
Aber auch wenn es diesen, im Vergleich zu industriell gequälten Hühnern hervorragend geht, sollte man möglichst auf die Haltung aus „Spaß an der Freude“ verzichten.
Die angezüchtete, unnatürlich hohe Frequenz des Eierlegens zehrt ungemein an den Körpern der empfindungsfähigen Tiere.
Es ist sehr gut möglich, sich auch ohne Eier (und entsprechendes Tierleid) gesund und schmackhaft zu ernähren.