Im Rahmen ihres Ehrenabends verabschiedete die Gemeinde Michelau am Freitag den langjährigen Bürgermeister Siegfried Ständecke sowie mehrere Gemeinderäte offiziell. Sie alle waren Ende April 2020 aus ihren Ämtern geschieden.
Siegfried Ständecke trat das Amt des Bürgermeisters am 1. Mai 2002 nach einer knapp gewonnenen Wahl an. Zuvor, von 1996 bis 1999, war er bereits Mitglied des Kreistags Schweinfurt gewesen, erinnerte Bürgermeister Michael Wolf in seiner Laudatio. Ständecke führte die Flurbereinigung Prüßberg-Neuhausen, die im Jahr 1981 begonnen hatte, im September 2015 zu Ende. 2008 begann die Dorferneuerung Michelau 3, die noch andauert. Durch die vielen freiwillig eingebrachten Stunden der Dorfbewohner hat die Gemeinde enorme Kosten vermieden, hielt Wolf fest.
Ein Dauerbrenner während der Amtszeit seines Vorgängers sei die langjährige Planung der vor kurzem eingeweihten Vollburghalle gewesen. Im Jahr 2002 betrug die Pro-Kopfverschuldung 1043 Euro, im Jahr 2020 übergab er die Gemeinde mit einem beträchtlichen Kontostand und sehr hohen Rücklagen. Die gute finanzielle Situation sei der Grundstock für die kommenden Aufgaben, etwa die Ortsdurchfahrt Hundelshausen-Altmannsdorf, der Bau der Kläranlage sowie der Neubau des Feuerwehrhauses.
Ehrentitel und Bürgermedaille in Gold
Wolf dankte auch Brigitte Ständecke für das aufgebrachte Verständnis während der Zeit, als ihr Ehemann Bürgermeister war. Siegfried Ständecke wurde am Freitagabend der Ehrentitel "Altbürgermeister" und die Bürgermedaille in Gold verliehen.
Er bedankte sich bei allen, die ihn als Bürgermeister während seiner 18 Amtsjahre begleitet haben. Wenn er heute gefragt würde, ob er zufrieden sei, mit dem, was er geleistet hat, dann müsste er antworten: Einerseits zufrieden, ja, weil es mehr war, als das, was unbedingt verlangt war, und weil er als Bürgermeister auch vieles gestalten, mitbestimmen und beeinflussen konnte, was ihm sonst nicht möglich gewesen wäre, meinte Ständecke. Er müsse aber auch erkennen: Alles das war nicht genug. Er sei vor über 25 Jahren in die Kommunalpolitik gegangen, geprägt von den Kindheitserlebnissen in einer kleinen, landwirtschaftlich geprägten Gemeinde, mit der Ausbildung und den Erfahrungen als Polizist und mit der Ausbildung und den Zielen als Wohn- und Umweltberater.
Er habe damals schon die Themen des Umweltschutzes, den Artenschutz und die Nachhaltigkeit – und damit die Verringerung des Verbrauchs fossiler Rohstoff – als eine zentrale gesellschaftspolitische Aufgabe verstanden, sagte Ständecke. In den ersten Jahren seiner politischen Laufbahn, als Kreisrat bei den Grünen, musste er allerdings erleben, dass diese Themen von der Mehrheit belächelt und ignoriert wurden. Er könne nur sagen, ihm sei es wichtig gewesen, "im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten, dazu beizutragen, den Schaden möglichst klein zu halten". Für die Gemeinde hoffe er, dass dies den jetzt Verantwortlichen genauso wichtig sein wird.
Ehrung für ausgeschiedene Gemeinderäte
Aus dem Gemeinderat ausgeschieden ist Christiane Schwab-Blaurock nach 18 Jahren. Sie unterstützte die Gemeinde, wo es nur ging und war Mitglied im Vorstand der Flurbereinigung Prüßberg-Neuhausen. Für ihre Verdienste erhielt sie die Bürgermedaille in Silber.
Peter Herbig war 30 Jahre im Gemeinderat, die letzte Periode als Zweiter Bürgermeister. Nicht nur die Gemeinde Michelau, sondern auch die Feuerwehr Michelau lag ihm sehr am Herzen. Für seine besondere Leistung bekam er die Bürgermedaille in Gold.
Oliver Pfister schied nach zwölf Jahren im Gemeinderat aus. In der zweiten Periode wurde er als Jugendbeauftragter vorgeschlagen und hat dieses Amt ausgeführt. Als Dank erhielt er die Bürgermedaille in Bronze.
Der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gerolzhofen, Thorsten Wozniak, bezeichnete die Verleihung der Altbürgermeisterwürde an Siegfried Ständecke als "schönes Zeichen". Ständecke sei in den 18 Jahren sich selbst treu geblieben und habe die Gemeinde sehr weiterentwickelt. Innerhalb der der VG sei er "ein gern gesehener Bürgermeister" gewesen.
