Die Standpunkte prallten im Gemeinderat erneut aufeinander, als es um die Bebauung auf der Fläche der ehemaligen Gärtnerei an der Frankenstraße ging. Dort sind ein Pflegeheim, ein Ärztehaus mit Seniorenwohnungen sowie dreigeschossiges "Junges Wohnen" mit Staffelgeschoss vorgesehen.
Das Konzept ist in zwei Infoveranstaltungen vorgestellt worden. Nun wurde es gegen vier Stimmen gebilligt, die Aufstellung des Bebauungsplans "An der alten Gärtnerei" mit zehn zu drei Stimmen beschlossen. Planerin Claudia Roschlau vom Büro baur.consult sowie Ingenieur Andreas Halbig, Projektentwickler der Firma Glöckle, standen Rede und Antwort.
"Ich weiß, dass wir nie 100 Prozent der Bevölkerung hinter der Planung haben", sagte Bürgermeister Thomas Hemmerich. Die Freien Wähler bekräftigten ihre Kritik. Thomas Hübner monierte, dass das Bürgeranliegen, in kleineren Dimensionen zu bauen, nicht berücksichtigt werde. Die Parkplatzsituation bleibe problematisch. Er habe nach der Bürgerversammlung auch positive Rückmeldungen erhalten, konterte Hemmerich.
Auf dem Areal seien vom Investor bereits etwa 1000 Quadratmeter Baufläche zurückgenommen worden, auf Wunsch der Gemeinde: "Wir nehmen die Anliegen ernst, haben aber auch einen Verhandlungsauftrag." Werde nicht in die Höhe gebaut, müssten die Gebäude in die Breite wachsen, zu Lasten von Abstand, Begrünung und Versickerungsfähigkeit des Bodens.
Der Ursprungsplan sei nicht Grundlage der jetzigen Diskussion, widersprach Irmgard Pawlak (SPD): "Ich hätte mir ein Treffen mit einem neutralen Moderator gewünscht." Durch die Verknüpfung mit der Frage des Altenheim-Neubaus dürfe kein Druck in Sachen Wohnhäuser aufgebaut werden. Sie sei für Mehrfamilienhäuser, aber auch deren Verkleinerung.
Thomas Kundmüller fragte nach der maximalen Höhe. Beim Ärztehaus gehe es um 13,50 Meter, stellte Halbig fest, bei den Wohngebäuden um etwa 13 Meter, wobei das Gelände selbst bis zu zwei Meter abfalle.
Gebäudehöhe in der Präsentation als "manipulativ" bezeichnet
Markus Vogel (FW) wollte seine Ablehnung namentlich vermerkt wissen und zeigte sich irritiert. Er habe in der Maisitzung ein Treffen des Investors mit Fraktionsvertretern und Workshops angemahnt. Entscheidungsträger beim Bebauungsplan sei der Gemeinderat, die Luftbild-Darstellung der Gebäudehöhe in der Präsentation "manipulativ". Kleinere Einheiten, Zisternen und kühlende Grünfassaden würden mehr Sinn machen als Hochbauten mit Gründächern und Versickerung. Auch der Seniorenheim-Standort sei nicht fest.
Eine begrünte Fassade wäre nicht kostengünstig, meinte Halbig, die (vorgeschlagene) Tiefgarage brächte eine betonierte Zufahrt und eine geringere Qualität der darüber liegenden Grünflächen mit sich. Thomas Hübner sieht einen "Stadtteil wie die Bellevue" entstehen. Mit dem Bebauungsplan lege man sich trotz der Kritikpunkte bereits fest. Die Gemeinde solle keine Angst haben, dass der Investor abspringe. Es gab Applaus im Publikum.
Claudia Roschlau verwies auf die Bürgerbeteiligung im Planverfahren. Laut Verwaltung kann es vor allem bei den Stellplätzen noch Änderungen geben. Martin Schlör sah es, angesichts der Haushaltslage, als positiv, dass ein Investor Millionenbeträge in die Hand nehme. Thomas Hübner schlug vor, geringere Höhen und eine Abkehr vom Flachdach zu beschließen, Thomas Kundmüller setzte sich zuvor mit dem Antrag auf Abstimmung durch.