Wenn der Staat den Bundesverdienstorden verleiht, dann wird die Bedeutung dieser Ehrung schon allein durch den Ort der Zeremonie unterstrichen. In der Regel ist es in Unterfranken die Würzburger Residenz. Als am Freitag Gerlinde Geyer und Kurt Vogel das Verdienstkreuz am Bande in der Schweinfurter Rathausdiele bekamen, wurde damit, wie Staatssekretär Gerhard Eck betonte, die enge Verwurzelung der beiden mit der Region unterstrichen.
Eck warf in seiner Laudatio die Frage auf, ob sich die Menschen heute noch im ausreichenden Maße mit dem beschäftigen, was um sie herum geschieht? Nicht alle Dinge könnten von kommunalen und staatlichen Stellen gemanagt werden, „die Menschen müssen sich einbringen, damit das Leben lebenswert bleibt.“ Solche Menschen seien Gerlinde Geyer (71) und Kurt Vogel (78), „die die Ärmel hochkrempeln, Zeit investieren und es sich zur Aufgabe gemacht haben, für andere da zu sein.“ Ihre Ehrung stehe exemplarisch für das Engagement im Ehrenamt über das Normale hinaus.
Sportvereine unterstützt
Es gebe so gut wie keine Baumaßnahme eines Sportvereins in der Region, die nicht durch Kurt Vogel vorangebracht sei, sagte Eck. Der Kreisvorsitzende des Bayerischen Landesportverbandes (seit 1984) betreut 180 Vereine und ist Mitglied des Wirtschaftsrates auf Bayernebene. Bereits seit 1956 ist Vogel Mitglied der Wasserwacht und seit 1977 Ausbilder für Rettungsschwimmen. Er hält Kurse für Schülerinnen und Schüler des Alexander-von-Humboldt- und Olympia-Morata-Gymnasiums. Weiterhin kümmert er sich um die Abnahme der Rettungsschwimmabzeichen.1960 begann er als Sportabzeichenprüfer. Vogel führte in Schweinfurt den Mainfranken-Triathlon ein und fungierte von 1986 bis 1999 als Organisator und verantwortlicher Veranstalter.
Neben seinem umfangreichen Engagement für den Sport in Unterfranken war er von 1982 bis 1999 Vorsitzender der Europa-Union, Kreisverband Schweinfurt Stadt und Land, und gleichzeitig Mitglied im Bezirksvorstand. Das Engagement von 1978 bis 2014 als Mitglied des Stadtrats Schweinfurt rundet sein umfangreiches ehrenamtliches Wirken in beeindruckender Weise ab.
Kirche und Sport
Gerlinde Geyer (71) aus Üchtelhausen engagiert sich seit über fünf Jahrzehnten im Sport und seit über vier Jahrzehnten in der Kirche. 1961 trat sie in die „Katholische Junge Gemeinde“ ein. 1962 wurde sie Mitglied der DJK. Sie war 1964 Gründungsmitglied der Frauenabteilung Korbball und Gymnastik, von 1965 bis 1990 selbst aktive Korbballspielerin und zudem Betreuerin. Von 1973 bis 2004 übernahm sie die Leitung der Korbballabteilung und gehörte als Frauenvertreterin der Vorstandschaft an. Außerdem ist sie seit 1983 Mitglied im Wirtschaftsausschuss des DJK. Auch in der Vereinsgaststätte engagierte sie sich sehr. Von 1974 bis 2014 war sie dort Köchin.
Über den örtlichen Verein hinaus engagiert sie sich im DJK-Kreisverband. Dort ist sie seit 1986 Beisitzerin, übt seit 1996 das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden aus und ist seit 2000 Schriftführerin. Im DJK-Diözesanverband Würzburg war sie von 1993 bis 1996 Fachwartin für die Abteilung Korbball und anschließend bis 2011 als Sportwartin in der Vorstandschaft tätig.
Schon seit 1974 ist Gerlinde Geyer Mitglied im Pfarrgemeinderat Üchtelhausen und seit 1990 dessen Vorsitzende, auch nach Gründung der Pfarreiengemeinschaft Schweinfurter Rhön 2006. Zudem war sie von 1990 bis 2010 Organisatorin, Ansprechpartnerin und Hauptverantwortliche der Dorfkirchweih Üchtelhausen. Seit 2006 übernimmt sie für die Pfarreiengemeinschaft Schweinfurter Rhön auch die Funktion der Wortgottesdienstleiterin, Lektorin und Kommunionhelferin.