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Region Schweinfurt
Echte Wertschätzung statt nur Beifallklatschen
Private Pflegedank-Stiftung vergibt für 30 000 Euro Geschenkgutscheine an Pflegekräfte und sucht weitere Spender.
Über die Geschenkgutscheine der Pflegedank-Stiftung freuten sich im Sommer die Mitarbeiter des Diakonischen Werks Würzburg. 
Foto: Diakonisches Werk | Über die Geschenkgutscheine der Pflegedank-Stiftung freuten sich im Sommer die Mitarbeiter des Diakonischen Werks Würzburg. 
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:19 Uhr

Geklatscht wird schon lange nicht mehr für die Pflegekräfte. Die Anerkennung von außen, aus der Bevölkerung, ist in dieser zweiten Corona-Welle kaum sichtbar. Umso mehr setzt sich die private Pflegedank-Stiftung des ehemaligen Finanzmanagers Winfried Wiendl dafür ein, dass die Arbeit der Pflegekräfte mehr Wertschätzung erfährt. Mit Geschenkgutscheinen will er ihren Einsatz zusätzlich honorieren, vor allem auch weitere Spender für seine Aktion gewinnen.

Es ist eine finanzielle Geste, mit der Winfried Wiendl aus Untertheres (Lkr. Haßberge) die Solidarität mit den Pflegekräften in dieser schwierigen Zeit ausdrückt. Über seine Spendenaktion "Danke den Pflegekräften” verteilt er aktuell aus Spendeneinnahmen sowie Stiftungserträgen 700 Geschenkgutscheine im Wert von je 44 Euro, also 30 000 Euro, an Pflegeeinrichtungen, die sich bei ihm melden.

"Die Arbeit der Pflegekräfte ist mittlerweile ja noch schwieriger geworden", weiß der 70-Jährige. Etwa bei Besuchen in den Altenpflegeheimen müsse das Personal die Bewohner immer extra herbeiholen. "Das sind zusätzliche Pflichten." Er möge sich auch gar nicht vorstellen, wie schwierig es sei, wenn beispielsweise ein dementer, positiv getesteter Bewohner gewaschen werden müsse.

Dank soll direkt bei den Pflegekräften ankommen

Wiendl hat bereits im Sommer 482 Geschenkgutscheine an 13 Einrichtungen in Unterfranken überreicht. Er weiß, dass jeder Arbeitnehmer 44 Euro monatlich als geldwerten Vorteil steuer- und sozialversicherungsfrei erhalten darf. Denn Wiendl will, dass das Dankeschön direkt bei den Pflegekräften ankommt. Deshalb startete seine 2018 gegründete Stiftung diese Aktion. Seine Hoffnung ist, dass sich auch andere Spender, Firmen oder Privatpersonen, finden, die die Verdienste der Pflegekräfte so honorieren wollen. "Klatschen allein ist nicht genug."

Aus persönlichen Erlebnissen in Altenheimen kennt der Ruheständler die Situation der Pflegekräfte und will ihnen eine "Bestätigung für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit geben". Mit verschiedenen Einrichtungen in der Region Schweinfurt/Haßberge arbeitet er daher das ganze Jahr über zusammen, um dort "teambildende Maßnahmen" wie Mitarbeiterausflüge, Geburtstagsdinner, Sportangebote oder attraktive Pausenmöglichkeiten zu sponsern.

Vor zwei Jahren gründete der ehemalige Finanzmanager Winfried Wiendl seine 'Pflegedank-Stiftung'.
Foto: Winfried Wiendl | Vor zwei Jahren gründete der ehemalige Finanzmanager Winfried Wiendl seine "Pflegedank-Stiftung".

Wichtig sind ihm vor allem die Nachwuchswerbung sowie das Image des Berufes aufzuwerten, damit ihn mehr junge Leute als wertvolle und attraktive Alternative wahrnehmen.

Dazu unterstützt er unter anderem die Berufsfachschule für Altenpflege und Pflege in Schweinfurt. "Für uns ist das etwas ganz Besonderes, ein Zeichen der Wertschätzung", sagt die stellvertretende Schulleiterin Andrea Brand über den Stifter Wiendl, der bereits 2019 einen Seminartag zum Thema "Pflege mit Humor" in ihrem Haus sponserte.

Wiendl und Brand wissen, dass es wichtig ist, wie die Pflegekräfte selbst von ihrer Arbeit und ihrem Beruf sprechen. "Wenn man selbst begeistert ist, dann zieht man auch andere mit", weiß Brand. Viele ihrer Schüler – derzeit etwa 100, davon 51 im neuen Berufsbild Pflegefachkraft – würden in ihrem Bekanntenkreis mit Unverständnis über ihre Berufswahl kämpfen.

Aus diesem Grund sponserte die Stiftung ein Seminar "Traumberuf Pflegekraft", das derzeit an ihrer Schule läuft. Dabei analysieren die Schüler ihre persönliche Einstellung zu ihrer Arbeit sowie deren positiven und negativen Seiten. Positiv empfunden wird die Dankbarkeit der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen, die Vielfältigkeit des Berufs, die Nähe zu den alten Menschen, die Möglichkeiten der Weiterbildung, die häufig gute Teamarbeit. Als negativ bezeichnet werden Personalmangel, Zeitdruck, Stress, Überstunden, das schlechte Image sowie die Bezahlung.

An manchen Umständen, etwa dem Personalmangel, könne man als Pflegekraft nichts ändern, war eine Erkenntnis für die Schüler. Aber man könne negative Vorkommnisse bei Vorgesetzten ansprechen, die eigene Einstellung ändern, auch mal eine andere Perspektive einnehmen, gegebenenfalls mit Missständen an die Öffentlichkeit gehen und Nein-Sagen lernen.

Gezeigt wurde den jungen Leuten auch, wie sie ihre eigenen positiven Fähigkeiten und Eigenschaften erkennen könnten. Diese auch anzuerkennen, sich selbst zu loben und sich von anderen loben zu lassen, steigere das Selbstwertgefühl und die eigene Motivation für diesen Beruf.

Wer als Pflegeeinrichtung Interesse an Geschenkgutscheinen hat, kann per E-Mail Kontakt aufnehmen: info@pflegedank-stiftung.de

Über die Homepage www.pflegedank-stiftung.de gibt es unter dem Button "Projekte" und weiter "Nur für die Pflegekräfte" für jeden die Möglichkeit, direkt für die Aktion "Danke den Pflegekräften" zu spenden.

An der Berufsfachschule für Altenpflege in Schweinfurt sponserte die Pflegedank-Stiftung ein Seminar über das Selbstverständnis des Pflegeberufs. 
Foto: Foto Berufsfachschule | An der Berufsfachschule für Altenpflege in Schweinfurt sponserte die Pflegedank-Stiftung ein Seminar über das Selbstverständnis des Pflegeberufs. 
 
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