Parallel zur Eröffnung der Weltklimakonferenz in Dubai fand im Schweinfurter Otto-Schäfer-Museum im deutlichen kleineren Rahmen die 61. Kulturkonferenz statt. Die Konferenz soll die hiesige Kunst- und Kulturszene zum Mitdenken und Austausch anregen, wie eben die große Konferenz, führte zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert in ihrer Rede zu Beginn des Abends an.
Lippert ist überzeugt, dass durch Kultur die vielen Barrieren in der Welt überwunden werden können. "Kunst ist kein Gedöns", machte sie klar. Die kulturelle Arbeit sei überaus wertvoll. In Zeiten knapper Haushaltsmittel sei es gleichfalls eine Kunst, aus den Mitteln, die zur Verfügung stehen, so viel wie nur möglich zu machen. Dabei erinnerte Lippert an die "Bewahrer und Vordenker" dieser Stadt, den hohen Anteil der Migranten nicht zu vergessen.
Johanna Bonengel von der Schweinfurter Autorengruppe (SAG) übermittelte eine Nachricht von Jan Soldin. Der Leiter des Otto-Schäfer-Museums befindet sich beruflich im südkoreanischen Seoul, denn "Schweinfurter Kultur reist um die Welt", so Bonengel. Das Otto-Schäfer-Museum freue sich stets über neue Kooperationen und das Kennenlernen neuer Perspektiven.
SAG-Sprecher Peter Zwißler berichtete über das 28-jährige Bestehen der Gruppe, Bonengel informierte über neue Entwicklungen. Ab Januar findet die offene Lesebühne in der Chocolaterie Molina statt. Jeden dritten Dienstag des Monats werden bei Tee oder einem Glas Wein Texte von Schreibenden vor Literaturinteressierten vorgetragen und diskutiert.
Gerontologin Katrin Jung vom Diakonischen Werk Schweinfurt erklärte in ihrem Vortrag, welche Hindernisse sich für Menschen mit neurokognitiven Einschränkungen bei Kunst und Kultur ergeben. Kunst und Kultur könne den Betroffenen vieles geben – ein soziales Umfeld, die eigenen Gefühle wahrnehmen oder das Selbstbewusstsein stärken. Doch um dies zu erreichen, müsse Kunst und Kultur inklusiver werden. Vor allem die Infrastruktur mache es den Betroffenen schwer, in den kulturellen Genuss zu kommen, so Jung.
Die Schweinfurter Kulturamtsleiterin Andrea Brandl stellte die neue wissenschaftliche Mitarbeiterin Andrea Mayer vor, die sich der Aufgabe annimmt, einen echten "Schweinfurter Schatz zu bergen", so Brandl. Mayer will knapp 1200 Friedrich-Rückert-Kunstwerke inventarisieren.
Stefanie Freitag, die kaufmännische Leitung des Kulturamts, ist für die Förderkulisse zuständig. Sie berichtete über die angespannte Lage bei den Proberäumen in der Stadt. Vor allem der Bedarf an Proberäumen für Rock- und Popbands sei hoch. Viele möglichen Proberäume werden aktuell als Notunterkünfte verwendet. Auch der Schweinfurter Thaliachor sucht eine neue Probestätte. Das Problem mit den Proberäumen "bleibt ein Thema", so Brandl.