Nach fast zweijähriger Schließung öffnet das Museum Otto Schäfer am Sonntag, 3. Juni wieder seine Pforten unter dem neuen Träger Otto Schäfer Stiftung der Stadt Schweinfurt. Alle Freunde des Museums sind eingeladen zur Eröffnung um 11 Uhr.
Neben den beiden Dauerausstellungen zu Buch und Illustration sowie der Sammlung Morell mit antiken Gläsern wird eine dritte dauerhafte Schau präsentiert, die Friedrich Rückert und seinem Werk gewidmet ist. Sie wird so lange zu sehen sein, bis im zur Zeit geschlossenen Stadtgeschichtlichen Museum im Alten Gymnasium den Besuchern wieder ein Rückertzimmer zur Verfügung steht. In einer Sonderausstellung wird „Die Kleine Passion“ von Albrecht Dürer gezeigt. Sie erschien 1511 mit Texten von Benedictus Cheledonius als Buch. Alle 36 Blätter dieser Folge werden in Separatabzügen vor dem Buchdruck ausgestellt und ermöglichen so einen vollständigen Überblick über die Illustrationen Dürers.
Franz Anton Danreiters Stichfolge zum Garten des Salzburger Schlosses Hellbrunn beschließt den Ausstellungsreigen. Sie ist 1735 nach der teilweisen Neugestaltung des Gartens entstanden. Er wurde ursprünglich als erster manieristischer Garten nördlich der Alpen in den letzten Jahren vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges angelegt.
„Weltpoesie allein ist Weltversöhnung“ – Friedrich Rückert (1788-1866) war überzeugt: Menschen können einander nur verstehen, wenn sie sich mit Literatur und Kultur des jeweils anderen auseinandersetzen. Den Sprachwissenschaftler und Dichter aus Franken faszinierte besonders der Orient. Er übersetzte den Koran und das persische Nationalepos „Schahname“. In seinen eigenen Gedichten feierte Rückert die romantische Liebe, besang den Kampf um politische Freiheit und verurteilte die Folgen der beginnenden Industrialisierung: Armut und Umweltzerstörung.
Gezeigt werden gut 50 Exponate, vor allem Erst- und Werkausgaben aus der Sammlung Deutsche Literatur des Museums, ergänzt durch Faksimiles ausgewählter Manuskripte aus der Sammlung Rückert. Aus dieser Sammlung stammen auch Porträts Rückerts und seiner beiden früh verstorbenen Kinder Ernst und Luise sowie weitere Kunstwerke. Der Dank gilt dem Stadtarchiv und dem Kulturforum Schweinfurt, aber auch der Rückert-Gesellschaft für die Unterstützung. Rudolf Kreutner lieferte das Konzept zur neuen Dauerpräsentation.
Sie folgt den Spuren Rückerts chronologisch von der Jugend bis zu seinem Rückzug auf seinen Alterssitz in Neuses. Die Rezeption des „letzten Klassikers“ – wie er sich selbst verstand – wird zuletzt in je einem ausgewählten Beispiel in Literatur, Musik und bildender Kunst beleuchtet.
Benedictus Chelidonius (um 1460- 1521), Mönch im Nürnberger Egidienkloster und bedeutender Vertreter des Klosterhumanismus in der Reichsstadt, ließ seine „Passio Jesu Christi salvatoris mundi“ um 1508 in Straßburg mit Holzschnitten von Hans Wechtlin drucken. Bald nach dem Erstdruck muss sich der Benediktiner entschlossen haben, eine zweite Ausgabe seiner Passio mit Albrecht Dürer (1471-1528) zu veranstalten.
Als Dürer um 1509 mit den Arbeiten an der Kleinen Passion beginnt, ist die Dichtung des Chelidonius bereits vorhanden. Wie im Titel betont wird, ist die Leidensgeschichte als Tat des Erlösers in die Menschheitsgeschichte von der Weltschöpfung über den Sündenfall bis zum Jüngsten Gericht eingeordnet. „Die Kleine Passion“ ist damit nicht nur die umfangreichste Folge des Nürnberger Meisters, sondern auch diejenige, deren zeitliches Spektrum am weitesten gespannt ist.
Schloss Hellbrunn bei Salzburg gilt als einzigartiges Gesamtkunstwerk manieristischer Prägung und wird als eine „Wunderkammer der Gartenarchitektur“ bezeichnet. Die weltweit am besten erhaltenen Wasserspiele der Spätrenaissance mit zahlreichen Wasserscherzen und verschiedenen beweglichen Figuren sowie zahlreichen skulpturengeschmückten Grotten sind hier zu sehen.
Errichtet und angelegt wurde Hellbrunn von Markus Sittikus von Hohenems (1574-1619), der 1612 zum Salzburger Erzbischof erhoben worden war. 1613 wurde mit dem Bau des Schlosses begonnen, der bereits im April 1615 abgeschlossen werden konnte. Nach einer Vernachlässigung der Anlage in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, wird Hellbrunn um 1720 und 1735 im Stil des französischen Hochbarocks zuerst von Matthias Diesel (1675-1752) und dann von Franz Anton Danreiter (1695-1760) umgestaltet. Mit seiner 1735 abgeschlossenen Prospektfolge dokumentiert Danreiter die Neugestaltung der Anlage.
Neue Öffnungszeiten: September bis Juli
Sa. 14-17 Uhr, So. und Feiertage 10-17 Uhr. Geschlossen am 24., 25., 31. 12. und Faschingsdienstag. Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat um 15 Uhr Führung. Anmeldungen von Gruppen und Schulklassen unter Tel. (0 97 21) 3 87 09 70 oder unter dosstiftung@aol.com