Am ersten Wochenende im Oktober steht die nunmehr 158. Grafenrheinfelder Kirchweih inklusive Erntedankfest an – ein beliebtes, diesmal feiertagsbedingt gar fünftägiges Fest in der Dorfmitte mit vielen schönen Traditionen und liebgewonnenen Bräuchen.
Schon seit Monate laufen die Vorbereitungen und Christoph Hartmann, Sabrina Müller, Walter Wegner und Oliver Werner von der Festgemeinschaft haben alle Hände voll zu tun, um alles zu organisieren - von Bratwurst und Brötchen bis hin zur musikalischen Umrahmung und der Einteilung aller helfenden Hände. 25 Vereine und Institutionen sind es diesmal laut Walter Wegner, die in Grafenrheinfeld vor und hinter den Kulissen anpacken und so zum Gelingen ihrer Rafelder Kirm und des großen Erntedankfestzuges beitragen, an dem diesmal auch die Bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner als Ehrengast und Schirmherrin teilnehmen wird.
Ganz vorne dabei zur Kirchweih sind die Rafelder Planpaare, die als traditionsbewusste Kulturbotschafterinnen und -Botschafter den Ruf Grafenrheinfelds während der Kirchweih und den Erntedankfestlichkeiten, aber auch darüber hinaus bei vielen anderen Veranstaltungen in die Region tragen.
Schon lange vor der Rafelder Kirm wird fleißig geprobt, schließlich soll spätestens zum ersten Oktoberwochenende jeder Dreher und Stampfer sitzen. Zwischen Oktober und März wird einmal monatlich, die restliche Zeit wöchentlich geprobt und bei Bedarf auch mal öfter. Vor der Kirchweih wird dann der Probeneifer noch einmal intensiviert, obgleich die Planpaare da schon bei verschiedenen Kirchweihen fröhlich das Tanzbein schwingen konnten - die Grafenrheinfelder Kirchweih ist nämlich eine der letzten im landkreisweiten Reigen.
Und so sehen die Rafelder Planpaare der nahenden Kirchweih ganz entspannt entgegen. 13 sind es diesmal. Eine stolze Zahl finden alle, die unter der Leitung von Katja Faulhaber und Laura Edelmann ihre Runden drehen. Die "erfahrensten" Mitglieder sind mittlerweile seit dreizehn Jahren dabei, Neuzugang Marius gerade mal seit ein paar Wochen – dafür macht er seine Sache bei der Probe an diesem Septembersamstag schon ziemlich gut.
Alle verbindet der Spaß am Tanzen, die Gemeinschaft und das gute Gefühl, wie es Katja Faulhaber beschreibt, Brauchtum und Traditionen der Heimatregion erlebbar zu machen. Bei vielen waren schon die Eltern als Planpaare aktiv, das Faible dafür wird also anscheinend vererbt. Früher wie heute folgt das Planpaar-Geschehen an der Kirchweih einem festen Schema und viele nehmen Urlaub, um dabei mitzumachen.
Aufgrund der strengen Jugendschutzauflagen ist das Eintrittsalter übrigens auf 18 Jahre angehoben worden, berichtet Laura Edelmann. Hat man das erreicht, darf man Planmädel oder Bursche bleiben, bis geheiratet wird oder ein Kind kommt. Allerdings wird auch immer wieder über eine Kindertanzgruppe diskutiert, zum diesjährigen Ferienspaßprogrammangebot der Planpaare war wieder reges Interesse vorhanden, doch fehlt es an Verantwortlichen, die den Nachwuchs trainieren.
Auch wenn die Rafelder Kirm ganz offiziell am Kirchweihsamstag beginnt, sind die Planpaare schon früher im Einsatz, binden Bänder für die Kirchweihbäume, fahren die vom Bauhof gefällte Fichte – begleitet von Tänzchen - ins Dorf und schmücken den Baum im Garten von Rita Gießübel, die dann – auch das ist schon lange liebe Tradition - eine Brotzeit kredenzt. Außerdem helfen die Planpaare beim Zeltaufbau und am freitäglichen Beatabend in der Bar.
Am Samstag sind die Planpaare dann erstmals in Tracht unterwegs. Die Planburschen tragen eine Arbeitstracht mit blauem Winzerhemd, einer schwarzen Hose, rotem Halstuch und dem sogenannten Elbsegler auf dem Kopf, die Mädels knöchellange einfarbige Dirndl mit Schürze, Unterrock, Bluse und Trachtensocken, dazu im geflochtenen Haar ein Blümchen. An verschiedenen Stationen stellen sie die Kirchweihbäumchen auf, das letzte dann bei Bürgermeister Christian Keller, der die Planpaare mit Kartoffelsuppe verköstigt.
Den ersten großen tänzerischen Auftritt gibt es dann zur Baumaufstellung. Viele weitere Plantanzrunden folgen in den nächsten Tagen, ob im Festzelt oder beim großen Erntedankumzug bis dann das Festzelt abgebaut wird – auch da helfen übrigens die Rafelder Planpaare wieder mit.