
Deftig, spitzzüngig und handfest ging es am Samstag im hell beleuchteten und seilfreien "Box"-Ring der Alitzheimer Theatergruppe zu. Die Laienschauspieler hatten ihre Bühne diesmal mitten ins Publikum verlegt. Von vier Seiten waren die Schauspieler zu sehen, die es bei drei Schwänken des Nürnberger Meistersingers und Dichters Hans Sachs gehörig krachen ließen. 250 Zuschauer waren begeistert, hatten ihren Spaß und applaudierten im Minutentakt.
Den Startschuss für den außergewöhnlichen Theaterabend gab die Alitzheimer Musikkapelle unter der Leitung von Andreas Pickel. Beim Frankenlied "Wohl auf, die Luft geht frisch und rein" sangen und klatschten alle Freunde der Laienspielkunst in der Sporthalle mit. Im "Wohnzimmer der DJK" begrüßte Theaterleiterin Lena Römmert die "hungrigen" Fans, die wegen Corona über zwei Jahre auf eine kurzweilige und unterhaltsame Theaterkost hatten warten müssen.
Bei den Theaterproben hätten die Schauspieler in den vergangenen Wochen vieles neu gelernt, schilderte die Theaterchefin. "Mancher musste über sich hinauswachsen." Schließlich waren die Stücke original in altdeutsch und Reimform geschrieben und sollten auch so aufgeführt werden. Lena Römmert dankte Regisseur Horst Lackinger, Souffleuse Klara Theobald, Maskenbildnerin Angelika Wagner und den engagierten ehrenamtlichen Helfern des Abends.
Als Dieter Römmert, Stephan Kleinhenz, Chris Wagner und Victoria Knaup beim ersten Schwank in den Ring stiegen, wurde schnell deutlich, dass professionelles Wortspiel und spektakuläre Szenen zu erwarten waren. Beim "Rossdieb zu Fünsing" flogen nach einem spannenden Vorspiel die Fäuste wie bei Terence Hill und Bud Spencer. Wie bei den früheren Dreiaktern der Theatergruppe hatte auch diesmal auch das Publikum seinen Spaß.

Die Geschichte in Kurzform: Weil die Bauern von Fünsing ziemlich einfältig waren und befürchteten, dass die Schaulustigen beim Hängen des Rossdiebs die Felder zertrampeln, ließen sie ihn unter der Bedingung laufen, dass er sich nach der Ernte selbst stellt. Der dreiste Rossdieb nutzte die Einfalt der Bauern aus und bestahl sie auch noch. Wegen der Unstimmigkeiten unter den drei Bauern kam es zu einer handfesten Keilerei, bei der die Schauspieler schon mal zwischen den Stuhlreihen landeten. Das heitere Geschehen kommentierte der Rossdieb schadenfroh: "Wer selber Dreck am Stecken hat, dem rat ich, dass er früh und spat zuvörderst an sich selber denkt, bevor er einen andern hängt!"
Sechs Akteure spielten das Finale des Theaterabends
Bei Sachs' Schwank "Das Kälberbrüten" zeigten Lena Römmert, Kevin Wagner und Linus Kleinhenz mit Herzblut feinste Theaterkunst. Nicht immer konnte sich dabei Bauer Hans vor dem Zorn seiner Angetrauten in Sicherheit bringen. Sechs Akteure spielten das Finale: Chris Wagner, Victoria Knaup, Stephan Kleinhenz, Annette Römmert, Dieter Römmert und Lena Römmert. Der Schwank "Der Krämerskorb" von Hans Sachs stand auf dem Programm. Diskussionen und Debatten anlässlich eines Besuchs auf einem Markt endeten in einem heftigen Streit. Ein Wort wechselte das andere und, wie sollte es auch anders sein, gab es am Ende wieder eine gehörige Tracht Prügel.