Der vom russischen Despoten Wladimir Wladimirowitsch Putin angezettelte Angriffskrieg auf die Ukraine hat zu einer massiven Flüchtlingsbewegung in Richtung Westen geführt. Immer mehr Menschen kommen auch in Deutschland an. Beim Landkreis Schweinfurt laufen bereits seit einigen Tagen intensive Vorbereitungen für die Aufnahme von Flüchtlingen.
Seit Montagmittag ist die kreiseigene Dreifachturnhalle in Gerolzhofen für den Schul- und Vereinssport gesperrt. Andreas Lösch, Pressesprecher des Landratsamts Schweinfurt, teilt dazu mit: "Es ist derzeit davon auszugehen, dass die Fluchtbewegungen aus der Ukraine andauern und zunehmen werden. Aufgrund der ungewissen Zahl an Geflüchteten, die in den kommenden Tagen und Wochen voraussichtlich bei uns ankommen werden, bereiten wir aktuell auch die Turnhalle in Gerolzhofen als Notunterkunft für rund 100 Personen vor."
Der Aufbau beginnt
Die Aufbauarbeiten in der Halle werden in Kürze beginnen. "Wir halten die Halle betriebsbereit und können sie bei Bedarf dann sofort nutzen", erklärt Lösch. In diesem Zusammenhang bedanke sich Landrat Florian Töpper ausdrücklich bei Schulleiterin Elisabeth Grimanelis von der Ludwig-Derleth-Realschule für die schnelle und professionelle Unterstützung seitens der Realschule, teilt Lösch mit.
Die Dreifachturnhalle war schon einmal als Notunterkunft genutzt worden, und zwar zu Zeiten des Syrienkonflikts 2015/16. Damals diente die Halle 136 Tage lang als Notunterkunft zur Erstregistrierung von Flüchtlingen. Mitte Januar 2016 wurde die Einrichtung mit Hilfe von Bundeswehreinheiten wieder rückgebaut und die Halle ihrer eigentlichen Funktion zugeführt.
Probleme für Vereinssport
Die Sperrung der Dreifachturnhalle bringt nun nicht nur Einschränkungen beim Schulsport von Gymnasium und Ludwig-Derleth-Realschule, sondern auch große Probleme für den Vereinssport, und hier insbesondere für den laufenden Trainings- und Spielbetrieb der Mannschaften des TV Gerolzhofen. Laut dem TV-Vorsitzenden Bernhard Krapf, der angesichts des Leids in der Ukraine Verständnis für die Entscheidung des Landkreises hat, sind die verschiedenen Teams aus den Handball-, Basketball- und Korbballabteilungen des Turnvereins betroffen.
Man sei jetzt auf der Suche nach Ausweichmöglichkeiten für Training und Spielbetrieb und habe bereits entsprechende Anfragen in Alitzheim, Herlheim und Unterspiesheim gestellt, so Krapf. Das Problem sei aber, dass die Hallen in der Region nahezu ausgebucht seien.
Legionellen-Befall
Auch ein Ausweichen auf die Gerolzhöfer Zweifachturnhalle am Lülsfelder Weg ist nicht einfach. Erstens ist auch diese Halle gut belegt, unter anderem durch VHS-Kurse und auswärtige Vereine. Und zweitens gibt es dort noch ein anderes Problem, was gegen den Spielbetrieb mit auswärtigen Mannschaft spricht: In den Wasserleitungen der Halle ist eine Legionellen-Verkeimung festgestellt worden, die sich wohl während der Ruhezeit in der Corona-Pandemie ausgebreitet hatte. Deshalb sind alle Duschen der Halle gesperrt. Dies bestätigte Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann bei der Stadtratssitzung am Montagabend auf eine entsprechende Nachfrage von Jugendreferent Benedikt Friedrich (CSU).