Die barrierefreien Begegnungstage des VdK am Reichelshof, sie sollen künftig dazu beitragen, auch Barrieren zwischen den Generationen zu beseitigen.
Es war allerdings nur ein Zufall, dass kleine Pony-Reiter und Naturfreunde die Aktivsenioren gleich zu Beginn begrüßt haben, mit Ständchen („meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“) und Drehorgel. Eingeladen hatte der Kreisverband des VdK.
„Ein sehr herzliches Willkommen“, bereitet Stationsleiterin Angelika Imgrund und ihr Team den 30 Gästen. Darunter befinden sich auch der VdK-Kreisvorsitzende Winfried Huppmann, sowie Schonungens neuer Zweiter Bürgermeister Jürgen Geist, als Vertreter der Gemeinde, die hier, auf der südlichen Mainseite, einen ungewöhnlichen „Außenposten“ hat.
Jeden ersten Donnerstag
Einmal im Monat, jeden ersten Donnerstag, lädt der Sozialverband nun zur Begegnung in den Natur- und Umweltgarten ein, von 14 bis 17 Uhr. „Ich habe keine Kosten und Mühen gescheut für einen erfahrenen Friseur“, sagt Huppmann, der unter anderem alte Handwerksberufe vorstellen will, etwa einen Schuster oder Schmied.
„Darum habe ich den Reichelshof ausgesucht“, sagt der Geldersheimer, der zuhause auch den Ortsverband leitet: „Weil man hier so viele Möglichkeiten hat“. Präsentiert und genutzt werden soll unter anderem das alte Kochbuch aus Großmutters Zeiten, in altdeutscher Schrift. An die Zeit, als der Kaffee noch mit der Hand gemahlen wurde, erinnert schon jetzt, bei Kaffee und Kuchen, eine Sammlung alter Kaffeemühlen.
Gekurbelt werden darf auch der Leierkasten – dank Lochkarte und gespeicherter Musikstücke ein schmucker Vorläufer heutiger MP3-Player. Ein „Drehorgel-Diplom“ ist somit auch möglich, lockt Huppmann. Geburtstagskind Elisa und andere junge Musiker zeigen wie es geht, teilweise vom Stuhl aus, der Größe wegen. Die Senioren, aus dem ganzen Landkreis, von Geldersheim bis Wipfeld, müssen die Melodie erraten. Zum Auftakt pfeift, noch etwas ruckelnd, „Hey Pippi Langstrumpf“ aus dem Blasebalg.
„Vor uns liegt eine schöne Landschaft und manche Schatztruhe zum Entdecken“, wirbt Diplomsozialpädagogin Imgrund. Zu den Attraktionen zählen auch die Tiere des Reichelshofs, die hier besichtigt werden. Außer den Ponys und den Greifvögeln sind es die Ziegen, die es Hobby-Schäfer Huppmann besonders angetan haben: Ziegenmelken könnte bald ebenfalls auf dem Programm stehen.
Fasziniert sind die Besucher auch von den gravitätisch heranschreitenden Kamelen, mit „Frotteefell“, oder der grünen Unterwasserlandschaft des Meefisch-Aquariums, das ein bisschen an das Turmspringerbecken in Rio erinnert. Bienen hat es im Rahmen der Aktion „Schweinfurt summt“ ebenso wie einen großen Garten.
Auf der Tafel werden die Ideen gesammelt: etwa ein Shuttle-Service, ein kostenloser Brillenverleih, Spiele aller Art, vom Karteln bis zum Würfeln, Musik, Gesang und Tanz (mit Damenwahl) oder eben die Vorstellung alter Berufe.
Es muss, wie bei der Drehorgel, nicht die immer gleiche Leier sein: Hauptsache, die Lebensfreude wird auch im gesetzteren Alter noch tüchtig angekurbelt.