
Premierenfieber am Dienstagabend im Celtis-Gymnasium: Für die bereits sechste Musicalproduktion seit 2005 und nach neunmonatiger Vorbereitungszeit hatten sich die Schüler der Mittel- und Oberstufe Großes vorgenommen - und konnten nach mehr als zwei Stunden einen Riesenerfolg verbuchen.
Für „Dracula“, das Broadway-Musical von Wildhorn/Black/Hampton, brachten der musikalische Leiter Tobias Kuhn und der Regisseur Jochen Kehl ein Showorchester mit Streichern, Bläsern und Combo und eine 22-köpfige Sänger- und Darstellertruppe auf die Bühne, dazu ein Organisations-, Technik-, Video- und Helferteam, das dafür sorgte, dass alles nur so flutschte.
Blut fließt reichlich
„Angenehme Träume, junger Freund!“ wünschte ein gruselig geschminkter Graf Dracula (Falk Soukup) dem Engländer Jonathan Harker (Leo Schneiderbanger), bevor sich acht Vampirinnen als „Kinder der Nacht“ auf ihn stürzten, um die ersten Bisse zu setzen. Blut sollte an diesem Abend noch reichlich fließen, zum Beispiel das der Lucy Westenra (Katharina Ruff), der Mina Murray (Fanny Schmidt), oder das des Grafen selbst.
In weiteren Hauptrollen glänzten Linus Knobling als Vampirjäger Abraham van Helsing, Fabian Ruck als sein Helfer Renfield, Jonathan Odenthal als Dr. Jack Seward, Niklas Imle als Arthur Holmwood und Titus Joachim als Quincey Morris. Und egal, ob man mit Lucy über diversen Heiratsanträgen mitfieberte, durch die fachmännische Diagnose „Vampirmale“ erschüttert wurde oder einer grausamen Pfählungsszene beiwohnte: Der Abend ging von der ersten Minute an unter die Haut.
Große Emotionen, Verliebtheit, Leidenschaft, Drängen („Blut zu Blut!“), Angst und Schrecken, die düstere Prophezeiung einer untoten Brut - das war echtes Drama und die Leistungen überzeugten nicht nur schauspielerisch: Auch sängerisch konnten sich die Mitwirkenden hören lassen. Bei den Musikern war ungeheure Vielfalt und Mitgehen gefordert, ja, da erklang Live-Musik und nicht leblose Retorte!
Technisch war einiges geboten
Auch technisch war einiges geboten: Eine Videozuspielung ließ ein Geisterschiff durch die Schulaula fahren, der Vampirinnen-Chor hinter der Bühne erhielt seine Einsätze per Kamera, Licht- und Tontechnik waren gut eingespielt, ein perfektes Bühnenteam sorgte für blitzschnelle Umbauten und Requisiten wie Weihwasser, Knoblauch, Kruzifix und Sarg, Bühnenbild, Kostüme - da stimmte so gut wie alles. Lediglich eine etwas ausführlichere Inhaltsangabe im Programmheft wäre hilfreich gewesen, um Zusammenhänge herstellen zu können.
Heiß ging es her in dieser blutrünstigen Umgebung, das war eine begeisternde Leistung weit über normalem Schülerniveau. Minutenlange Standing Ovations waren der Lohn an diesem ersten von vier ausverkauften Abenden.