Eine Reise durch den Dickdarm – was beim ersten Eindruck wenig appetitlich erscheint, ist bei näherem Hinsehen eine hochinteressante Angelegenheit. Als „Reiseleiter“ fungierte Dr. Bernd Kaskas, neuer Chefarzt in der Abteilung „Innere Medizin“ der Geomed-Klinik.
Eingebettet war der Vortrag in die Jahreshauptversammlung des Vereins der Freunde und Förderer der Klinik. Die Vorsitzende Lieselotte Feller berichtete dabei über die Aktionen des vergangenen Jahres, und die Schatzmeisterin Ingeborg Wolf lieferte einen Überblick über die gute Kassenlage, die Kassenprüfer Albert Bauer in höchsten Tönen lobte.
Nach nur zehn Minuten war die JHV des 106 Mitglieder starken Vereins auch schon soweit durch, dass Dr. Manfred Klein, seines Zeichens Ärztlicher Direktor und ebenfalls Innere-Chefarzt der Chirurgie, seinen neuen Kollegen Kaskas vorstellen durfte.
Locker und entspannt
Der gebürtige Berliner ging nach seinem Studium (Philosophie und Medizin) von Berlin aus nach Tübingen, um sich zum Facharzt ausbilden zu lassen. Forschung und Lehre trieben ihn nach England, und nun ist er neuer Chefarzt der Inneren Medizin. Oder, wie er sich selbst bezeichnete, ein „Reiseleiter auf der ertragreichen Reise durch den Dickdarm“. Es war kein staubtrockener und mit medizinischen Fachbegriffen gespickter Vorgang von einem Fachmann für Fachleute, sondern eine locker-entspannte Reise.
„Immer wieder werde ich gefragt, was denn die Ursache für eine Darmerkrankung sein könnte“, berichtete der Mediziner. Eine Ursache könnte in der Ernährung liegen, denn in den mediterranen Ländern Albanien und Griechenland erkrankten sehr viel weniger Menschen an Darmkrebs als in anderen Ländern Europas.
„Risikofaktoren könnten etwa zu viel Wurst- und Fleischwaren, die rote Wurst, wenig sportliche Betätigung, Übergewicht, Alkohol und Rauchen sein“, mutmaßte Kaskas. Er wolle seinen Zuhörern nun nicht die „guten fränkischen Genüsse“ schlechtreden, „doch auch sie könnten mit einer der Gründe für Darmkrebs sein“.
Vorbild England
Natürlich riet der Mediziner auch zu Vorsorge-Untersuchungen. In England sei man da schon viel weiter als in Deutschland, „obwohl eigentlich eher den Deutschen eine gewisse Regulierungswut nachgesagt wird“. Auf der Insel werden alle Männer und Frauen ab einem gewissen Alter wegen einer Untersuchung angeschrieben, von diesem Angebot machen auch 55 Prozent der Personen Gebrauch. „In Deutschland sagt der Hausarzt, man könne ja mal eine Darmspiegelung machen, das machen immerhin 25 Prozent“.
Etwas zu wenig, befand Bernd Kaskas, „Männer ab 55 Jahren sollten es von sich aus machen“, so seine Ansicht.