
Rund 70 Grettstadter nahmen an der 4. Dorfführung des Historischen Arbeitskreises teil. Zum Auftakt berichtete Ruth Volz aus der reichhaltigen Geschichte des TSV 07 und dessen erste Übungsstätten. Erst 1938 wechselte man auf das heutige Sportgelände, wo 1964/65 der erste Turnhallenbau auf Initiative von Hans Haller erfolgte. 2001 wurde der Bau einer Doppelturnhalle beschlossen, die 2003 gesegnet wurde. Hauptinitiator hier: Wolfgang Wenzel.
Die nächste Station der Führung war dem EZB, dem Einkaufszentrum Beyer gewidmet, das von 1976 bis 1979 sogar von Kunden aus der Rhön und Würzburg angesteuert wurde. Ewald Vögler zeigte Bilddokumente aus dieser Zeit, die Grettstadt im ganzen Umland bekannt machte. Firmengründer Hans Beyer kopierte etablierte US-Supermärkte. Er erwarb ein Areal von 75.000 Quadratmetern, genug Platz für einen riesigen Supermarkt, in dem man fast alles bekommen konnte. Wenig später folgten noch die Tankstelle mit 24 Zapfsäulen und die Autowaschstraße, die in Vollauslastung bis zu 360 Fahrzeuge pro Stunde schaffte.

Trotz des Erfolgs verpachtete Beyer die Immobilie an eine Handelskette, bis 2005 der Markt ganz geschlossen wurde. Seitdem wird das Gelände von der Firma Schäflein genutzt. Für Grettstadt brach damit die Nahversorgung weitgehend weg, bis 2008 ein Discountmarkt, allerdings am anderen Ortsende eröffnet wurde.
Weiter ging es zum gemeindlichen Bauhof, den man 1984 in Betrieb genommen hatte. Ewald Vögler nannte die Baukosten von 600.000 DM, welche von der Gemeinde allein gestemmt wurden, Zuschüsse Fehlanzeige. Inzwischen sind besonders die Sozialräume für die aktuell neun Bauhofmitarbeiter nicht mehr zeitgemäß und erfordern eine neue Investition.

Manches wurde in den fast 40 Jahren Betriebszeit in andere Gebäude ausgelagert, beispielsweise das Lager für Streusalz, das sich in einer der benachbarten Maschinenhallen befindet. Diese waren ebenfalls im Zuge der Flurbereinigung gebaut und an die örtlichen Landwirte verkauft worden. Da sich die Zahl und der Maschinenpark der landwirtschaftlichen Betriebe änderte, wurden die Hallen anderen Nutzungen zugeführt. Aber Vögler betonte, dass der damalige Bürgermeister Wolfgang Schmitt den Bauhof bei der Eröffnung zu Recht als Meilenstein bezeichnete, denn vor dessen Errichtung waren die Fahrzeuge und Gerätschaften der Gemeinde im ganzen Dorf in landwirtschaftlichen Anwesen untergebracht.
Weitere Stationen der Führung waren der frühere Burkart's Brunnen, der historische Trinkwasser-Einspeiseschacht der RMG, das westliche Dorftor auf Höhe der Anwesen Seifert und Dünninger und die Weeth am Kriegerdenkmal. Erst danach durften sich die Teilnehmer auf dem Rathausplatz zum Dämmerschoppen der Familie Birkner niederlassen.