
Bohrenden Fragen wegen Verzögerung bei der Dorfentwicklung in Hausen mussten sich Hubert Schrauth vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) und zweiter Bürgermeister Jürgen Geist bei der Bürgerinformation in der Alten Schule stellen. Mehrere Anwesende übten heftige Kritik an den Verzögerungen bei der Neugestaltung des Kirchplatzes und der Hauptstraße.
Angestoßen wurde die Planung unter Beteiligung von Bürgern bereits vor zehn Jahren. Eine konkrete Planung für diese beiden Projekte existiert schon seit 2018. Geist versicherte, dass die Gemeinde "voll hinter der Dorferneuerung" stehe und auch finanzielle Mittel bereitstelle. Er dankte der Bevölkerung im Namen der Gemeinde für ihr Engagement.
Gemeinderat Jürgen Lindner, der in Hausen wohnt, zeigte Verständnis, dass die Bevölkerung Fortschritte erwarte. Zur Überraschung der Anwesenden gab Schrauth dann aber bekannt, dass von seitens des ALE nur noch ein Budget von 400.000 Euro für diese Maßnahmen der Dorferneuerung Hausen zur Verfügung stehe. Als Ursache dafür nannte er die Kürzung von Finanzmitteln durch den Freistaat Bayern.
Schrauth stellte das "ELER"-Programm (Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des Ländlichen Raums) vor. Die Förderung betrage hierbei 60 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben bei einer Obergrenze von 1,5 Millionen Euro. In Hausen sind die anstehenden Maßnahmen mit insgesamt 2,5 Millionen Euro veranschlagt, ohne die Kanalsanierung. Durch eine Aufteilung in zwei Einzelmaßnahmen käme man pro Einzelprojekt unter die 1,5 Millionengrenze, so Schrauth.
Bei der Vergabe der Fördergelder werde beachtet, ob die Verkehrsverhältnisse dorf- und bedarfsgerecht verbessert werden oder ob Freiflächen und Plätze unter Berücksichtigung der Biodiversität geschaffen und entwickelt werden. Ziel sei es, die Innenentwicklung der Dörfer zu unterstützen und den eigenständigen Charakter der ländlichen Siedlungen zu erhalten. Weitere Voraussetzungen seien, dass die Gemeinde als Bauherr auftritt, in finanzielle Vorleistung geht und die Förderung beantragt.
Unsicheren Finanzierungssituation
Eine Entscheidung, ob Hausen ELER-Mittel bekommt, werde nicht vor Mitte dieses Jahres erwartet, so Schrauth zum Ende seiner Ausführungen über das "ELER-Programm". Trotz der unsicheren Finanzierungssituation habe die Teilnehmergemeinschaft für die Dorferneuerung und Flurbereinigung die weitere Detailplanung für die Neugestaltung des Kirchplatzes und der Hauptstraße genehmigt.
Auf Nachfrage aus der Zuhörerschaft bestätigte Schrauth, dass bei der Dorferneuerung keine Kosten für die Anlieger anfallen. Ferner versicherte er, dass Sanierungsmaßnahmen von Privatleuten im gesamten Dorf Hausen je nach Maßnahme zwischen zehn und 30 Prozten gefördert werden. Die Frage von Heinrich Weck nach dem Fertigstellungsdatum der Dorferneuerung blieb offen.
Georg Brückner fragte, was passiere, wenn Hausen keine ELER-Förderung bekomme. "ALE wird Hausen nicht hängen lassen", so die Antwort von Schrauth. Dann müsse man andere Möglichkeiten zur Finanzierung finden. Ob im Rahmen der Dorfsanierung auch die künftige Wärmeplanung Berücksichtigung finde, wurde in der Versammlung nachgefragt. So könnten vorsorglich Leitungen für ein Wasserstoffnetz verlegt werden. Dazu machten weder Schraut noch zweiter Bürgermeister Geist eine Aussage.
Der Infoveranstaltung war eine Sitzung der Teilnehmergemeinschaft vorausgegangen, in der Fragen zu Flurbereinigung angesprochen wurden. Mitglieder des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft bedauerten, dass immer noch kein rechtskräftiger Flurbereinigungsplan vorliege, obwohl die Bereinigung schon weit fortgeschritten ist.