
Nicht der Mais, der Mais, der Mais marschiert, am nördlichen Ortsrand von Dittelbrunn, wie in der Dosen-Zartgemüsewerbung der 80er Jahre. "Im Grund" dürfen jetzt Besucher durch ein 1,2 Hektar großes Maislabyrinth streifen, gleich neben dem Generationenpark.
Sie sollen aber bitte nicht querfeldein durch die Pflanzung trampeln. Das wünschte sich Bürgermeister Willi Warmuth, in einer Facebook-Botschaft.

Der Irrgarten ist auch für den nahen Kindergarten am Marienbach gedacht: "Die kleinen Kinder sollen die Angst vor einem Maisfeld verlieren", sagt der Erbauer, Landwirt und Bauhofmitarbeiter Michael Hofmann. Dessen Tochter arbeitet in der Kita.
Im Mai hat er gemeindeeigene, brachliegende Flächen, die später bebaut werden, umgepflügt und den Mais ausgesät, zusammen mit Helfer Fabian Kern. An diesem Tag fährt Michael Hofmann mit seinem historischen Lanz-Bulldog aus dem Jahr 1955 vor. Ein reines Maisfeld und ein Kartoffelacker für den Kindergarten wurden ebenfalls angelegt, nur die Blumenwiese hatte Pech mit dem regnerischen Wetter.

Der Plan für das Labyrinth stammt von Anja Weber, man kennt sich über die Kita. Die Firma Metallbau Weber hat einen Teil der Auslagen übernommen. In diesem Sommer wächst der Mais besonders hoch – und rein biologisch.
Immer wieder trudeln Besucher am Hinweisschild ein. Leo, Simon und Peter sind extra mit dem Fahrrad aus Pfersdorf angereist. Das landwirtschaftliche Interesse der jungen Agrotouristen kommt nicht von ungefähr: Leo und Peter stammen vom Familienbetrieb "Nussquelle", wo Bio-Haselnüsse angebaut werden, Simon ist ein Freund.
Voll im Trend
Auch eine Schonunger Familie schaut vorbei. Der Mais boomt im Land, nicht zuletzt als Energielieferant für Biogasanlagen. Aber auch Maislabyrinthe liegen, im Drohnenzeitalter, voll im Trend.
Ursprünglich aufgepoppt sind sie, natürlich, in den USA. 1993 hat der britische Irrgarten-Designer Adrian Fisher das erste moderne "Maize Maze" in Pennsylvania angelegt, in Form eines riesigen Dinosauriers.
Die Grundidee stammt bekanntlich aus der Antike (von wegen Kreta, Minotaurus und Ariadnefaden), im Mittelalter war ein Labyrinth Sinnbild für vertrauensvolle, gelassene Suche nach Gott. Später vergnügten sich Adelige beim Huschen durch die Hecken, im Schlosspark. Nun herrscht auch im Marienbachtal gewünschte Verwirrung. Bis Ende Oktober dürfen die Kolben gedeihen.

Spieletag für Familien
Am Sonntag, 15. September, ist ein Familienspieletag im Generationenpark geplant, von 10 bis 17 Uhr. Los geht es mit einem Gottesdienst, nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen vom Förderverein der Marienbachkids, von 14 bis 16 Uhr einen Malworkshop, außerdem Bobbycar-Rennen, Spiele wie Boule, Frisbee und Slackline, einen Spieleparcours, Musik, Seniorensingen und eben das Maislabyrinth.